E(RNST) T(HEODOR) A(MADEUS) HOFFMANN wurde am 24. Januar 1776 in Königsberg als Sohn des Anwaltes CHRISTOPH LUDWIG HOFFMANN und dessen Frau, LOVISA ALBERTINA, geb. DOERFFER, geboren. Am 2. Februar wurde er auf den Namen ERNST THEODOR WILHELM HOFFMANN getauft.
Nach der Scheidung seiner Eltern und dem Fortgang des Vaters nach Insterburg wohnte er mit seiner Mutter im Haus der Großeltern. Es war keine leichte Kindheit und Jugend, die er erlebte. Seine Mutter neigte zur Hysterie und ihre nervöse Schwäche trug dazu bei, dass HOFFMANN eine Kindheit ohne Zuneigung und Güte verlebte. Außerdem wohnte im Doerffer-Haus die Mutter des späteren Dichters ZACHARIAS WERNER, gemeinsam mit ihrem Sohn, den sie als den Heiland ansah. Oft drangen die Schreie der Wahnsinnigen aus dem Haus. Die später in vielen HOFFMANNschen Erzählungen unheimliche Atmosphäre und kränkliche Spannung mag ihre Ursache in den in der Kindheit vorgefallenen Erlebnissen haben.
Von 1782 bis 1792 besuchte HOFFMANN die reformierte Burgschule in Königsberg. 1786 machte er die Bekanntschaft von THEODOR GOTTLIEB VON HIPPEL, mit dem ihn bald eine enge Freundschaft, die sein ganzes Leben andauern sollte, verband.
Ab 1790 erhielt HOFFMANN Musik- und Zeichenunterricht. Zwei Jahre später, 1792, begann er ein Jurastudium an der Königsberger Universität und beschäftigte sich nebenbei mit Kunst. 1794 entbrannte er in großer Liebe zu DORA HATT.
Auf das Jahr 1795 lassen sich zwei, leider verschollene Romane datieren:
In dieser Zeit las er viel, so u. a. Bücher von WILLIAM SHAKESPEARE, JEAN PAUL, TOBIAS GEORGE SMOLLETT und JEAN-JACQUES ROUSSEAU. Sein erstes juristisches Staatsexamen legte er 1795 ab und trat gleichzeitig eine Stellung als Auskultator bei der Regierung in Königsberg an.
Der Tod der Mutter im März 1796 traf HOFFMANN schwer. Er siedelte in das Haus seines Onkels JOHANN LUDWIG DOERFFER nach Glogau um und machte die Bekanntschaft des Malers ALOYS MOLINARY. Auf einer Reise nach Königsberg 1797 begegnete ihm DORA HATT wieder, er beendete aber wenig später das Verhältnis, um sich mit SOPHIE WILHELMINE CONSTANTINE (MINNA) DOERFFER zu verloben.
1798 legte er sein zweites juristisches Staatsexamen ab und wurde im August desselben Jahres an das Berliner Kammergericht versetzt. In dieser Berliner Zeit erschloss sich HOFFMANN eine neue Welt; er besuchte häufig das Theater, komponierte, zeichnete und begann zu schreiben.
Sein drittes juristisches Staatsexamen machte ihn zum Assessor bei der Regierung in Posen. 1801 komponierte er das Singspiel „Scherz, List und Rache“, welches noch im selben Jahr aufgeführt wurde.
Zum Skandal wurde der Karneval 1802, wo HOFFMANN Karikaturen von der Posener Gesellschaft zeichnete und verteilte. Seine schon ausgestellte Promotionsurkunde wurde annulliert und HOFFMANN nach Plock strafversetzt. Es folgten Jahre bitterster Armut. Aus dieser misslichen Lage befreite ihn sein Freund HIPPEL mit einem großzügigen Darlehen. Er erreichte, dass HOFFMANN nun endlich zum Regierungsrat ernannt wurde und ein entsprechendes Gehalt bekam.
HOFFMANN, nach Warschau versetzt, lernte dort MICHAELINA RORER-TRZCINSKA kennen. Er löste sein bestehendes Verlöbnis und heiratete am 26. Juni 1802 MICHAELINA, eine gutmütige, warmherzige Frau, die ihm zwanzig Jahre zur Seite stand.
Nach einem letzten Aufenthalt in Königsberg wurde HOFFMANN als Regierungsrat nach Warschau versetzt. Hier schloss er Freundschaft mit JULIUS EDUARD HITZIG und F.A. MORGENROTH und lernte Schriften romantischer Schriftsteller kennen.
1805 wurde er zweiter Vorsteher und Zensor bei der „Musikalischen Gesellschaft“ und seine Tochter CÄCILIA wurde geboren. In den nächsten Jahren beteiligte sich HOFFMANN nicht nur an der Ausgestaltung des Musikalischen Palais, er dirigierte auch zur Einweihung dessen das Orchester und leitete es bis zum Jahresende 1806.
Mit der Niederlage Preußens bei Jena und Auerstädt und dem Einmarsch der französischen Armee in Warschau wurden die preußischen Behörden aufgelöst und HOFFMANN verlor seine Stellung. 1808 wurde er als Theaterkapellmeister an das Bamberger Theater berufen. Aber schon im Oktober, zwei Monate später, legte er die Orchesterleitung nieder. Vielmehr widmete er sich jetzt seinen schriftstellerischen Ambitionen. So erschien 1809 die Novelle „Ritter Gluck“ in der „Leipziger Allgemeinen Musikalischen Zeitung“, für die HOFFMANN als Musikkritiker arbeitete. Während seiner nebenberuflichen Tätigkeit als Musiklehrer lernte er JULIE MARK, eine Gesangsschülerin kennen und lieben. 1810 entstand sein Werk „Johannes Kreisler des Kapellmeisters musikalische Leiden“ und im Jahre 1812 der Aufsatz „Über die Aufführung des Schauspiels des Caldéron de la Barca auf dem Theater in Bamberg“. Es kam zu Auseinandersetzungen mit JULIE MARK, die wenig später mit GERHARD GRAEPEL verheiratet wurde.
In dieser turbulenten Zeit schrieb HOFFMANN „Don Juan“ nieder. 1813 entstand die erste Fassung der „Nachricht von den neuesten Schicksalen des Hundes Berganza“.
HOFFMANN siedelte nach Dresden über, um die Stelle als Musikdirektor bei der Operntruppe JOSEPH SECONDAs anzutreten. Er wurde Zeuge des Einzugs NAPOLEONs in Dresden und der Schlacht bei Dresden. Nun begannen für HOFFMANN recht produktive Jahre. Er begann mit der „Undine“-Komposition und es entstanden Werke wie:
Nach der Kündigung durch SECONDA arbeitete HOFFMANN ab 1814 am Berliner Kammergericht. Im Frühjahr 1815 machte er die Bekanntschaft von CLEMENS BRENTANO. 1816 wurde er zum Kammergerichtsrat ernannt und war ab Mai Mitglied des Kriminalsenats des Kammergerichts. Im selben Jahr kam es im August zur Uraufführung seiner Oper „Undine“.
1819 kam es zu Auseinandersetzungen mit der preußischen Regierung, da er den als Turnvater bezeichneten FRIEDRICH LUDWIG JAHN bei einer Beleidigungsklage gegen die Regierung unterstützte, auch gegen den Widerstand seiner Vorgesetzten. In einem Gutachten verlangte er die Freilassung JAHNs. Später wurde er aufgrund seiner Anspielungen in dem Werk „Kater Murr" selbst in ein Disziplinarverfahren verwickelt.
1821 erkrankte HOFFMANN an einem Rückenmarksleiden. Bereits schwer krank, begann seine letzte Schaffensperiode. 1821 begann er mit der Arbeit an dem zweiten Band der „Lebensansichten des Katers Murr“ (siehe PDF "E. T. A. Hoffmann – Lebensansichten des Katers Murr") und schickte sie nach deren Beendigung Ende des Jahres zu seinem Verleger WILMANS in Frankfurt. 1822 wurden die Manuskripte des „Murr“ und sämtliche Briefe HOFFMANNs an den Verleger beschlagnahmt und HOFFMANN zu einer Vernehmung geladen. Trotzdem diktierte er Ende Februar den Schluss von „Kater Murr“. Kurz darauf war er vollständig gelähmt.
Am 25.6. 1822 starb E. T. A. HOFFMANN in Berlin und wurde auf dem Kirchhof der Jerusalems Gemeinde in Berlin beigesetzt. Die Aufschrift seines von Freunden gestifteten Grabsteins lautete:
E.T.W. Hoffmann
geb. Königsberg in Preußen
den 24. Januar 1776
gest. Berlin den 25. Juni 1822.
Kammer Gerichts Rath
ausgezeichnet
im Amte
als Dichter
als Tonkünstler
als Maler
Gewidmet von seinen Freunden.
Statt eines „A“s befand sich ein „W“ als Vornamenskürzel auf dem Stein, was darauf zurückzuführen ist, dass sich HOFFMANN, als er die Künstlerlaufbahn einschlug, den Namen „Amadeus“, wegen seiner Verehrung MOZARTs, selbst gewählt hatte. Heute befindet sich allerdings ein neuer Grabstein auf dem Grab.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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