Clemens Winkler lebte im Deutschland des 19. Jahrhunderts. Industrie und Wissenschaft entwickelten sich rasend schnell. Viele neue Wissenschaftszweige entstanden. Auch in der Chemie entdeckte man zunehmend neue Gesetzmäßigkeiten, Zusammenhänge, die Erforschung des Atombaus und es begann die Systematisierung der bekannten Elemente.
Die industrielle Revolution, die schon in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts in England begonnen hatte, wurde nun auch in Deutschland spürbar.
Als neuer Industriezweig entstand der Maschinenbau, der Drehbänke, Bohrmaschinen und Pressen herstellte. Die Zahl der Kokshochöfen wuchs und neue Verfahren wurden entwickelt. Großstädte und Industriezentren mit Großbetrieben entstanden. Ab 1835 war die erste Eisenbahnlinie zwischen Nürnberg und Fürth in Betrieb, vier Jahre später folgte die Strecke Leipzig - Dresden.
Das BESSEMER Verfahren von 1861, das SIEMENS-MARTIN-Verfahren von 1869 sowie das 1878 eingeführte THOMAS-Verfahren bewirkten große Veränderungen in der Eisenindustrie und ermöglichten die Herstellung neuer und besserer Maschinen.
1866 entwickelte WERNER SIEMENS das elektrodynamische Prinzip. Dieses ermöglichte ab 1882 elektrischen Strom durch Hochspannungsleitungen zu führen.
Ein neuer Industriezweig, die Elektroindustrie entstand, welche Elektromotoren, Dynamomaschinen, Kabel, Schaltanlagen, Glühlampen u. a. herstellte.
CLEMENS WINKLER wurde am 28.12.1838 in Freiberg, in Sachsen geboren. Er besuchte das Gymnasium in Freiberg und interessierte sich schon früh für geologische und chemische Prozesse. Nach dem Abitur studierte er von 1857 bis 1859 in Freiberg an der Bergakademie Montanwissenschaften.
Ab 1859, nach seinem Studium, arbeitete CLEMENS WINKLER zuerst in der Nähe von Aue im königlichen sächsischen Blaufarbenwerk. Dort erwarb er umfangreiche Kenntnisse auf den Gebieten der anorganischen und analytischen Chemie sowie verschiedener Technologien.
1872 entwickelte CLEMENS WINKLER eine Bürette für die Analyse gasförmiger Stoffe, die später ihm zu Ehren als WINKLER-Bürette benannt wurde.
Im Jahre 1873 wurde WINKLER als Professor an die Bergakademie Freiberg berufen. Dort besetzte er den Lehrstuhl für anorganische Chemie und war einerseits als Hochschuldozent tätig. Andererseits forschte er auf verschiedenen Gebieten, z. B. der Reduktion verschiedener Oxide und Carbonate mithilfe von Magnesium und der Darstellung einer Reihe von Metall-Wasserstoff-Verbindungen.
Während seiner Professorentätigkeit entwickelte er Bestimmungsverfahren für die Gase Wasserstoff und Methan. Daraus ergaben sich später Methoden für die technische Gasanalyse. WINKLER gilt heute als der Begründer der technischen Gasanalyse.
1875 schuf WINKLER die Grundlage für das Kontaktverfahren zur Oxidation des Schwefeldioxids bei der Schwefelsäureherstellung, als er Platin als Katalysator für die Oxidation einsetzte.
Im Jahre 1886 untersuchte WINKLER das Mineral Argyrodit, ein Silbererz und fand dabei ein neues Element, das er zu Ehren seiner deutschen Heimat Germanium nannte.
Das Vorhandensein eines solchen Elementes und seine Eigenschaften waren schon von MENDELEJEW (MENDELEEV) vorhergesagt worden. Dieser hatte das noch nicht entdeckte Element als „Eka-Silizium“ bezeichnet, da es in seinem Periodensystem unter dem Silicium stand (und auch heute noch steht).
Er führte außerdem Untersuchungen des Elementes Indium und dessen Verbindungen und Analysen verschiedener Mineralien durch. Dabei entwickelte er den „Freiberger Aufschluss“ (für Zinnerz).
Bis zum Jahre 1902 lehrte und forschte WINKLER an der Bergakademie. Er starb am 08.10.1904 in Dresden.
Wichtige Werke:
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