Wirtschaftsstandort

Die radikale Veränderung der Weltwirtschaft in den letzten beiden Jahrzehnten führte dazu, dass die Standortfrage für die Unternehmen immer mehr an Bedeutung zunimmt. Gründe dafür sind:

  • Das Kapital, die Arbeit und das Know-how sind nicht mehr an Ländergrenzen gebunden (international und besonders innerhalb der EU).
  • Die Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten haben sich beträchtlich ausgeweitet (Internet, Fax ...).
  • Der Dienstleistungsbereich hat sich wesentlich vergrößert.

Dadurch erhöht sich nicht nur die Konkurrenz zwischen den Unternehmen, sondern auch zwischen den Standorten. Um einen Standort langfristig für Unternehmen attraktiv zu machen, muss der Staat günstige Rahmenbedingungen schaffen.
Eine Übersicht über generelle Standortfaktoren zeigt die folgende Tabelle:

Standortfaktoren

rohstoff-/
materialorientierte
Betrieb in der Nähe der Rohstoffquelle, Transportkosten niedrig
verkehrsorientiertegute Verkehrsanbindung
arbeitskräfteorientierteHöhe des Lohnniveaus Stadt/Land, verfügbare Spezialkräfte
abgaben-/
steuerorientierte
Steuervergünstigung, öffentliche Abgaben und Förderung, Gewerbebesteuerung
umweltorientierteKosten für Umweltschutz
absatzorientierteAbsatzmöglichkeiten, Nähe zum Kunden

Wirtschaftsstandort Deutschland

Unternehmen wägen positive und negative Seiten eines Standortes ab. Für den Wirtschaftsstandort Deutschland zeigt sich:

positiv:
  • gute Infrastruktur auch in vielen ländlichen Gebieten
  • hohes Niveau der Schulbildung und Qualifikation der Arbeitskräfte
  • relativ starke Kaufkraft
  • hohe Rechtssicherheit
 
 
 
negativ:
  • hohe Löhne und Lohnnebenkosten
  • starke Staatsverschuldung
  • hohe Steuerbelastung und kompliziertes Steuerrecht
 
 

Internationale Standortwahl

Für die internationale Standortwahl werden zum Teil Niedriglohnländer (Entwicklungsländer) bevorzugt. Immer öfter suchen aber auch große deutsche Konzerne Standorte außerhalb des Landes, um im internationalen Wettbewerb höhere Anteile an der Weltproduktion zu erringen. Dazu werden Produktions- und Vertriebsstätten sowie Dienstleistungsunternehmen auf dem ausländischen Markt errichtet.
So arbeiten bei SIEMENS 50% der Arbeitskräfte in ausländischen Niederlassungen, GRUNDIG verfügt über Niederlassungen in 10 Ländern. Die Liste kann beliebig fortgeführt werden, denn fast alle Großunternehmen (besonders die Autoindustrie) verfügen über Niederlassungen im Ausland.

Beispiele:

  • Unternehmen der Büro- und Kommunikationstechnik wie „Hermes“ und „Olympia“ produzieren in Brasilien und Mexiko und schalten so mögliche Konkurrenten in diesen Ländern nahezu aus.
  • Auch „Honda“ produziert in der Freihandelszone Manaus (Brasilien) Motorräder, die auf dem brasilianischen Markt dominieren.

Neben der Gewinnung von ausländischen Marktanteilen spielen die steuerlichen Rahmenbedingungen, Zollbestimmungen und rechtlichen Bedingungen im Gastland eine wesentliche Rolle bei der Ansiedlung von Unternehmen.

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