Umweltprobleme und Wirtschaftswachstum

1972 legte der 1968 gegründete Club of Rome einen Bericht vor, der die Grenzen des Wachstums aufzeigte und ein neues Leitbild der Verantwortung für Natur und Umwelt prägte. Der Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ hatte das Ziel, die Zusammenhänge und Folgen von Wirtschaftswachstum aufzuzeigen.

In den 1980er-Jahren erhielt Umweltpolitik weltweit Gewicht in der nationalen und internationalen Wirtschaftspolitik.
Umweltpolitik ist die Summe aller wirtschaftpolitischen Maßnahmen, die zur Verbesserung oder Aufrechterhaltung der Umweltqualität führen. Sie ist langfristig auf den Ausgleich des Gegensatzes zwischen Ökonomie und Ökologie gerichtet.

Wirtschaftspolitisches Handeln ist also auf den Erhalt der Umweltmedien

  • Boden,
  • Gewässer,
  • Klima und
  • Luft

in guter Qualität auszurichten. Das beinhaltet vor allem,

  • sparsam mit den knappen Rohstoffen umzugehen,
  • sie möglichst wieder zu verwenden (Recycling),
  • den Produktionsprozess möglichst in Form geschlossener Kreisläufe zu organisieren (Kreislaufwirtschaft),
  • erneuerbare (regenerative) Energieträger zu entwickeln,
  • vorausschauend ökologische Fehlentwicklungen und
  • Umweltbelastungen zu vermeiden und
  • bereits aufgetretene Schädigungen zu beseitigen.

In Deutschland sind durch den Abbau der Energiestoffe Braun- und Steinkohle, Uranerz, Erdöl und Erdgas erhebliche Umweltschäden entstanden.

  • Biotope und
  • Ökosysteme wurden beeinträchtigt,
  • Nutzungspotenziale zerstört.

Zahlreiche Maßnahmen der Rekultivierung bzw. Renaturierung sind notwendig, um langfristig landschafts- und umweltökologische Veränderungen zu bewirken.

Wirtschaftswachstum versus Umweltschutz?

Umwelterfordernisse angemessen in der Wirtschaftspolitik zu berücksichtigen, ist mit der Fragestellung verbunden, ob und in welchem Niveau wirtschaftliches Wachstum möglich ist.
Vielfach wurde die Forderung nach einem Nullwachstum (Nullwachstum = Wachstumsrate mit Wert null) erhoben. Nullwachstum bewirkt bei einer wachsenden Bevölkerung allerdings, dass das Pro-Kopf-Sozialprodukt abnimmt. Das muss nicht zwangsläufig zu einem Rückgang des Wohlstands führen. Aber umweltorientierte Umstrukturierungen der Wirtschaft müssen mit dem Wachstumsindikator Sozialprodukt verbunden werden, was schwer zu berechnen ist.
Besonders auch unter dem Aspekt des Abbaus der Arbeitslosigkeit wurde das Konzept des qualitativen Wachstums entwickelt. Auf der Grundlage einer umweltökonomischen Gesamtrechnung und mit Ökobilanzen soll eine Zunahme der Pro-Kopf-Lebensqualität ohne zunehmende Umweltbelastungen bzw. sogar mit steigender Umweltqualität erreicht werden.

Die Festlegung einer richtigen Wachstumsrate wird bis in die Gegenwart aber kontrovers diskutiert. Übereinstimmung besteht dahingehend, dass Wachstum dort erfolgen muss, wo Technologien hervorgebracht werden, die die Umweltbelastung verringern oder Produkte bzw. Prozesse ermöglichen, die einen schonenderen Konsum bewirken. Wachstumsgrenzen werden auch im Zusammenhang mit dem anhaltenden Bevölkerungszuwachs in der Welt diskutiert. Ein Grundproblem besteht darin, dass vor allem in den Entwicklungsländern die Bevölkerung stark wächst und diese Länder zudem hinsichtlich des Konsums einen großen Nachholbedarf im Vergleich zu den Industrieländern haben. Das hat Folgen für die Umwelt. Vor allem die Industrieländer sind gefordert, einen größeren materiellen und finanziellen Beitrag zur Finanzierung des Umstiegs auf umweltverträgliches Wirtschaften zu leisten.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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