- Lexikon
- Politik/Wirtschaft
- 6 Globalisierung und Global Governance
- 6.3 Global Governance und Entwicklungspolitik
- 6.3.2 Entwicklungspolitik als globale Strukturpolitik
- Projekte deutscher Entwicklungszusammenarbeit
Seit Beginn der Entwicklungszusammenarbeit 1952 wurden mehr als 36 000 Projekte realisiert. Gegenwärtig konzentriert sich die Zusammenarbeit des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) auf etwa 70 Länder in fünf Förderregionen:
Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in Berlin
Programme, die auf die Armutsminderung abzielen, werden als zentrale Aufgabe der deutschen Entwicklungszusammenarbeit betrachtet. Dazu gehört:
Dabei arbeitet die Bundesregierung eng mit NGOs zusammen, z. B. mit dem „Arbeitskreis Armutsbekämpfung durch Hilfe zur Selbsthilfe“. Politikdialog, Beratungsmaßnahmen sowie konkrete Projekte und Programme zugunsten armer Bevölkerungsgruppen zielen darauf, zu strukturellen Reformen, die vor allem an den Ursachen der Armut ansetzen, zu ermutigen und diese zu unterstützen. Mit einem Pilotprojekt unterstützt die deutsche Entwicklungspolitik etwa 30 Länder dabei, eigene Strategien zur Armutsbekämpfung zu erarbeiten. Länder- und Projektbeispiele zeigen, dass Entwicklungszusammenarbeit einen bescheidenden Beitrag zur Minderung der Arbeit leisten kann.
Empowerment der Frauen, d. h. Veränderung des Verhältnisses der Geschlechter zueinander, ist zu einem festen Bestandteil der Entwicklungszusammenarbeit geworden. Konkrete Projektarbeit zeigt, dass durch gleichberechtigte Teilnahme von Frauen und Männern an der Planung und am Nutzen von Entwicklungsvorhaben wichtige Fortschritte erreicht werden können.
Die Förderung des Bildungswesens ist einer der wichtigsten Bereiche deutscher Entwicklungszusammenarbeit. Regionale Schwerpunkte sind die afrikanischen Länder südlich der Sahara, Ost- und Südostasien sowie Ozeanien und Lateinamerika. Zu den wichtigsten Projektansätzen gehören:
Hinzu kommen Alphabetisierungsprogramme in Verbindung mit Unterstützungsmaßnahmen für Gesundheit, Hygiene, Landwirtschaft, Umweltschutz usw. Die Förderung der beruflichen Bildung konzentriert sich darauf, Gefördert werden auch private Träger sowie die Konsolidierung bestehender Kapazitäten der Lehre an Hochschulen, von Forschung und Beratung.
Gesundheitsmaßnahmen sind ein wichtiger Teil der Armutsbekämpfung. Entwicklungszusammenarbeit in diesem Bereich unterstützt die Verbesserung der Gesundheitssysteme und -einrichtungen in den Partnerländern. Die Zusammenarbeit konzentriert sich auf den Ausbau medizinischer Infrastrukturen (vor allem, um die primäre Gesundheitsversorgung in ländlichen Gebieten zu verbessern) durch:
Hinzu kommen Vorhaben zur Prävention und Kontrolle von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Malaria, Polio und vor allem HIV/Aids. Mit großem finanziellem Aufwand werden etwa 100 Projekte weltweit in den Bereichen Sexualaufklärung, Familienplanung, Schwangerenvorsorge und Entbindung sowie Prävention und Behandlung von sexuell übertragenen Krankheiten realisiert.
Maßnahmen im Bereich der ländlichen Entwicklung, die mehr als ein Drittel der bilateralen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit ausmachen, verfolgen vor allem das Ziel,
Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der wirtschaftlichen und sozialen Situation armer ländlicher Bevölkerungsgruppen sowie zur Schaffung geregelter Einkommen und Beschäftigung. Dabei ist der komplexe Einsatz der verschiedenen Förderinstrumente der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit in Verbindung mit Akteuren aus der Privatwirtschaft und dem nichtstaatlichen Bereich von besonderer Bedeutung bei der intensiven Unterstützung von Agrarreformen in den Partnerländern.
In vielen Handlungsfeldern der Entwicklungszusammenarbeit werden Aspekte des Umweltschutzes und der nachhaltigen Ressourcennutzung einbezogen. Seit Ende der 1980er-Jahre unterstützt die Bundesregierung gemeinsam mit der Privatwirtschaft die Entwicklungsländer verstärkt dabei, durch Beiträge zu multilateralen Finanzierungsinstrumenten und durch Vorhaben der bilateralen Zusammenarbeit die aus den internationalen Umweltabkommen resultierenden Verpflichtungen zu erfüllen. Dazu gehören
Hohen Stellenwert haben Maßnahmen zur Umsetzung der Klimarahmenkonvention, die darauf zielen, Die auf Vorschlag von Deutschland und Frankreich 1991 gegründete Globale Umweltfazilität (GEF) finanziert die zusätzlichen Kosten, die den Entwicklungsländern entstehen, wenn globaler Umweltschutz gefördert wird, z. B. Investitionen in Wind- und Solarenergie anstelle herkömmlicher Energien. Entsprechend der 1996 in Kraft getretenen Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation beteiligt sich Deutschland an der Bekämpfung der Wüstenbildung. Dazu gehören Projekte in den Bereichen Maßnahmen im Bereich der Walderhaltung sind darauf gerichtet, die tropischen Regenwälder zu bewahren, Artenvielfalt und Klima zu schützen. Neben Afrika ist vor allem Lateinamerika ein regionaler Schwerpunkt, u. a. durch das Internationale Pilotprogramm zur Erhaltung der tropischen Regenwälder in Brasilien. Deutschland unterstützt gegenwärtig Entwicklungsländer in ihren Vorhaben, die biologische Vielfalt zu schützen und nachhaltig zu nutzen, in über 185 Projekten.
Das Ziel besteht darin, den von Katastrophen verschiedener Art (z. B. Erdbeben, Wirbelstürme, Überschwemmungen) Betroffenen im Rahmen der humanitären Hilfe eine minimale Versorgung an sozialen Grunddiensten zu gewährleisten sowie die Basisinfrastruktur wiederherzustellen und zugleich die Selbsthilfefähigkeit zu stärken.
Die Förderung von Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit hat vor allem zwei Ziele:
Wichtige Kriterien für Entscheidungen über die Auswahl von Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit sind
Eine wichtige Rolle spielt der Politikdialog zwischen der Bundesregierung und den Regierungen der Partnerländer. Er ist darauf gerichtet, Einvernehmen
Es besteht die Möglichkeit, dass deutsche NGOs und nichtstaatliche Partner miteinander kooperieren, um die jeweilige Zielgruppe im Partnerland zu erreichen.
Wichtige Schritte von der Formulierung eines Projektvorhabens bis zu dessen Realisierung und der Prüfung des Erfolgs sind:
Die Wirksamkeit der Vorhaben der Entwicklungszusammenarbeit wird kontinuierlich geprüft. Die Kreditanstalt für Wideraufbau (KfW) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) veröffentlichen regelmäßig die Ergebnisse der Überprüfungen.
Zieldreieck von Rio
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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