- Lexikon
- Politik/Wirtschaft
- 4 Gesellschaft im Wandel
- 4.2 Gesellschaftsstrukturen und Sozialisation
- 4.2.3 Sozialisation
- Phasen und Instanzen der Sozialisation
Aufgeschlüsselt hat die Sozialisation drei Bestandteile (nach PETER MÖLLER, Berlin):
Der Begriff „Erziehung“ ist nicht identisch mit „Sozialisation“, aber ein Teilbereich von „Sozialisation“.
Die Sozialisation ist also ein sehr wichtiger Faktor, ein sehr wichtiges Ursachengeflecht, das mit darüber entscheidet, was für ein Mensch ein bestimmtes Individuum ist bzw. wird.
Daneben spielen bei der Entwicklung eines Menschen natürlich auch
eine Rolle. Es werden drei Phasen der Sozialisation unterschieden:
Sozialisationsinstanzen sind gesellschaftliche Gruppen oder Gruppierungen, die
In den drei verschiedenen Sozialisationsphasen haben auch verschiedene Sozialisationsinstanzen eine besondere Bedeutung.
Familie, Vorschulkinder- einrichtungen | Schule, Berufsgruppen, Peergroups, Freizeitgruppen, Massenmedien | Berufsgruppen, Erwachsenenbildungs- gruppen, politische Gruppen, Freizeitgruppen, Massenmedien |
Die Bedeutung der verschiedenen Sozialisationsinstanzen im Rahmen des Sozialisationsprozesses hat sich in den letzten Jahrzehnten deutlich verändert. So beeinflussen zum Beispiel heute Freizeitgruppen etwa gleichaltriger Kinder und Jugendlicher (Peergroups) sowie die Massenmedien die Wertvorstellungen und Verhaltensmuster besonders von Heranwachsenden in weitaus größerem Maße als früher. Trotzdem bleibt die Familie die grundlegende Sozialisationsinstanz.
Familie ist die am häufigsten auftretende Form sozialer Gruppen und die einzige Gruppe, in der mindestens zwei Generationen vertreten sein müssen (Elternteil/e und unmündige/s Kind/er). Die besondere Art der Beziehungen macht die Familie zu einer besonderen Sozialisationsinstanz. Familien stellen ein besonderes Beziehungssystem dar.
Die Familie ist die Primärsozialisationsinstanz und spielt vor allem in der frühkindlichen Sozialisationsphase die entscheidende Rolle. In dieser Phase stellt besonders die Mutter-Kind-Beziehung die Weichen für die Trieb-, Beziehungs- und Persönlichkeitsentwicklung eines Menschen. Im späteren Kindesalter steht die Kindererziehung durch beide Elternteile mehr im Mittelpunkt. Dabei wird die Entwicklung des Kindes stark durch den jeweiligen Erziehungsstil der Eltern beeinflusst.
Erziehungsstile sind nach D. BAUMRIND, 1989 – LMU München:
Eltern:
| Kinder: eher feindselig Mädchen: weniger selbstständig |
Eltern:
| Kinder: freundlich und kooperativ Mädchen: sehr zielstrebig, leistungsorientiert und durchsetzungsfähig |
Eltern:
| Kinder:
|
Eltern:
| Kinder: Zeichen sozialer und emotionaler Vernachlässigung |
Beeinflusst von der gesellschaftlichen Entwicklung hat auch die Familie in den vergangenen Jahrzehnten einen deutlichen Wandel erfahren. Es existieren sogar gesellschaftliche Meinungen, die der Familie ihre Funktion als Primärsozialisationsinstanz in der heutigen Zeit absprechen; andere Sozialisationsinstanzen, wie Peergroups, Massenmedien u. ä. hätten längst einen viel größeren Einfluss als die Familie.
Sicherlich ist die Funktion der Familie als Primärsozialisationsinstanz in der heutigen Zeit deutlich gefährdet. Häufige Überforderung im beruflichen und gesellschaftlichen Leben, die permanent existierende Arbeitslosigkeit von Eltern und die damit zusammenhängende Armutstendenz wirken sich negativ auf Familien aus.
Gesellschaftliches Ziel muss es sein, die Gefährdung in den Familienentwicklungen aufzuhalten. Sozialisationserfolge in den Familien sind und bleiben unabdingbare Voraussetzung für das Funktionieren der Gesellschaft und eine effiziente Wirtschaft.
Die Ausprägung von
ist zum Beispiel in entscheidendem Maße vom Funktionieren der Familie abhängig.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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