- Lexikon
- Politik/Wirtschaft
- 3 Wirtschaft und Wirtschaftspolitik in der sozialen Marktwirtschaft
- 3.6 Ökologie und Marktwirtschaft
- 3.6.2 Ökologische Nachhaltigkeit
- Nachhaltigkeitsstrategie in Deutschland
Der Begriff der Nachhaltigkeit stammt aus der Forstwirtschaft und wurde erstmalig um 1700 von Oberberghauptmann HANS CARL VON CARLOWITZ geprägt. Sein Nachhaltigkeitskonzept sollte eine dauerhafte Bewirtschaftung des regionalen Waldbestandes garantieren und somit eine für die damalige Zeit wesentliche Grundvoraussetzung des Silberbergbaus langfristig sichern.
Im Kern geht es bei der ökologischen Nachhaltigkeit um den zukunftsfähigen Umgang mit den Ressourcen, wobei Ressourcen sowohl Bodenschätze wie auch nachwachsende Rohstoffe und die Ökosysteme der Erde einschließt. Nachhaltigkeit betont qualitatives Wachstum und umfasst einen sozialen Wandlungsprozess, der zu neuen Wertvorstellungen und Konsumgewohnheiten führen soll.
Gebäude des Umweltbundesamtes
Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeitsstrategien haben begrifflich solche ökologischen Leitbilder wie „ökologisches Gleichgewicht“ oder „Schließung von Stoffkreisläufen“ abgelöst. Die Auffassungen über den Begriffsinhalt gehen jedoch bis in die Gegenwart auseinander. Es werden zwei konträre Positionen vertreten:
enge Definition | weite Definition |
Zentrales Merkmal ist das Fließgleichgewicht; das bedeutet z. B.:
Soziale, ökonomische und kulturelle Zusammenhänge werden nicht erfasst. Die ökologische Säule hat Priorität. Diese Definition wird als umweltpolitisches Leitbild vor allem von Ökologen vertreten. | Neben dem Prinzip des Fließgleichgewichts werden weitere Aspekte begrifflich erfasst, z. B.:
Hinsichtlich der Dimensionen sind mehrere Säulen gleichberechtigt, so die ökologische, ökonomische, soziale u. a. |
Der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie in Deutschland (siehe PDF "Perspektiven für Deutschland") liegen folgende Kriterien zugrunde:
Zur Wahrung der Zukunftschancen kommender Generationen legte die Bundesregierung 2002 Handlungsfelder einer langfristig angelegten Strategie fest. Das sind:
Beim Handlungsfeld Klimaschutz und Energiepolitik werden zwei Ansätze verfolgt:
So ist vorgesehen, den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2010 gegenüber 2000 zu verdoppeln – vor allem durch moderne Kraftwerke und ressourcenschonende Stromerzeugung. Die nationale Klimaschutzstrategie besteht darin, die Kohlenstoffdioxid-Emissionen bis 2005 um 25 % unter das Niveau von 1990 zu reduzieren.
Die praktische Umsetzung einer nationalen Nachhaltigkeitsstrategie ist an einen Komplex zu schaffender Voraussetzungen gebunden. Dazu gehören
Nachhaltigkeit muss durch „messbare“ Kriterien operationalisiert werden.
In Deutschland wurden verschiedene Nachhaltigkeitsindikatoren erarbeitet. Sie werden lokal, regional und global angewendet, um Status und Entwicklung zu bilanzieren, zu vergleichen und zu bewerten. Ein Beispiel ist der Deutsche Umweltindex (DUX), der aus sechs Faktoren gebildet und vom Umweltamt (Bild 1) berechnet wird:
Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie beinhaltet mit 21 Indikatoren aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft/Soziales ein „Kernindikatorenset“, das mit allen überregional aktiven Anbietern abgestimmt wurde. Es liegt seit Mitte 2003 vor und geht auf die Agenda 21 zurück, die alle Unterzeichnerstaaten verpflichtete, eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie zu entwickeln.
Das „Indikatorenset“ umfasst solche Handlungsfelder wie:
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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