Ernährungssicherheit

Globale Ernährungssituation

Die globale Ernährungssituation hat sich in den letzten Jahren wenig verändert. Die Lage ist insbesondere in den Entwicklungsländern weiterhin angespannt, regional allerdings sehr unterschiedlich.
Nach Einschätzung der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen
(FAO) hungern rund 926 Millionen Menschen weltweit. Das sind rund 16 Prozent der Weltbevölkerung. Noch immer herrscht in 29 Ländern der Erde große Nahrungsmittelknappheit. 2,2 Millionen Kinder sterben jährlich durch Mangel- und Unterernährung – das sind über 6000 Kinder täglich.

Damit rückt die auf dem Welternährungsgipfel 1996 in Rom eingegangene Verpflichtung der Staaten, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren, in weite Ferne. Obwohl weltweit genügend Nahrungsmittel produziert werden, haben viele Menschen keinen gesicherten Zugang zu einem ausreichenden, qualitativ ausgewogenen Angebot an Nahrungsmitteln.

Die Ernährungssituation stellt sich sehr vielschichtig dar. Nach Angaben der FAO konnte

  • die Produktion von Nahrungsmitteln seit 1960 um 80 % gesteigert,
     
  • der Anteil chronisch Unterernährter an der Weltbevölkerung von 35 (1960) auf 18 % (2000) verringert und
     
  • die Nahrungsenergieversorgung im Weltdurchschnitt auf 2 700 kcal pro Kopf und Tag erhöht werden.

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts nahm zwar die globale Nahrungsmittelerzeugung zu, doch aufgrund höheren Wachstums der Bevölkerung ging die Pro-Kopf-Produktion von Agrargütern insgesamt sowie die von Nahrungsmitteln leicht zurück. Die Nahrungsmittelbestände auf der Erde (Ernte und Vorräte) würden dennoch genügen, um alle Menschen auf der Erde ausreichend zu ernähren.
Hinsichtlich der Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln vollzieht sich weltweit eine widersprüchliche Entwicklung. Während in vielen Entwicklungsländern Hunger und Unterernährung herrscht, werden in der EU und in den USA Programme umgesetzt, um Anbau zu reduzieren und hohe Agrarüberschüsse zu vermeiden. Über die großen Ungleichgewichte in der Nahrungsmittelversorgung zwischen den Industrie- und Entwicklungsländern hinaus gibt es aber auch innerhalb der Gesellschaften erhebliche Unterschiede, die bis in die einzelnen Haushalte hinein reichen.

  • In Lateinamerika und in der arabischen Welt ist die Ernährungssituation trotz einiger Mängel recht zufrieden stellend. In den meisten anderen Entwicklungsländern bleibt die Versorgung mit Nahrungsmitteln insgesamt unzureichend.
     
  • In China hat sich die Lage aufgrund eines beachtlichen Wirtschaftswachstums deutlich verbessert. Innerhalb von zehn Jahren ist es gelungen, die Anzahl der Hungernden um rund 60 Mio. zu verringern. Dennoch sind von den 1,3 Mrd. Einwohnern des Landes noch 135 Mio. Menschen unterernährt.
     
  • In der übrigen Welt hat jedoch der Hunger deutlich zugenommen. Betroffen sind vor allem die Regionen Südasien und Schwarzafrika, in denen Bevölkerungswachstum und verringerte Wirtschaftskraft sowie kriegerische Auseinandersetzungen und die Immunschwächekrankheit Aids die Fortschritte im Kampf gegen Hunger und Unterernährung zunichte machen. In Indien gibt es die meisten unterernährten Menschen. Dort sind insgesamt 210 Mio. unterernährt, d. h. jeder fünfte Einwohner. In Südasien besteht das Problem vor allem darin, die reichlich vorhandenen Nahrungsmittel besser zu verteilen. In Afrika südlich der Sahara spielt auch die Produktivität der Landwirtschaft eine Rolle.
     
  • Auf dem afrikanischen Kontinent leidet jeder vierte Mensch an Unterernährung. Besonders dramatisch ist die Lage in der zentralafrikanischen Region. In der Demokratischen Republik Kongo hungern beispielsweise infolge von Bürgerkrieg und HIV/Aids 40 Mio. Menschen, fast drei Viertel der Bevölkerung. Aids verschärft in vielen Entwicklungsländern die Hungerkrise. Aber auch Unterernährung beschleunigt die Ausbreitung dieser tödlichen Krankheit. Nach Schätzungen wird bis 2020 allein im südlichen Afrika mehr als ein Fünftel der in der Landwirtschaft Beschäftigten der Epidemie zum Opfer fallen. Damit könnte die Versorgung mit Nahrungsmitteln für große Teile der Bevölkerung vollständig zusammenbrechen.
     
  • Auch in vielen ehemaligen Sowjetrepubliken nimmt die Zahl der Hungernden zu. Betroffen sind insbesondere die zentralasiatischen Staaten Tadschikistan, Usbekistan und Kasachstan.

Ernährungssicherheit

Die FAO definiert Ernährungssicherheit als „eine Situation, die eintritt, wenn alle Menschen jederzeit physischen, sozialen und wirtschaftlichen Zugang zu ausreichenden, sicheren und nährstoffreichen Nahrungsmitteln haben, die ihren Nährstoffbedarf decken und ein aktives und gesundes Leben ermöglichen“. Die Menschen müssen in der Lage sein, für sich selbst und für ihre Familie ausreichend Nahrung zu beschaffen. Hunger leiden sie dann, wenn sie nicht in der Lage sind, ihre Nahrung selbst zu produzieren oder nicht über die entsprechenden Mittel verfügen, sie auf dem Markt käuflich zu erwerben.
Jeder Mensch muss, um gesund und arbeitsfähig zu bleiben, mit seiner Nahrung eine bestimmte Mindestmenge an Kalorien aufnehmen. Diese Mindestmenge kann je nach Alter, Geschlecht, Körpergröße und -gewicht, Arbeitsleistung und Klima unterschiedlich sein. Die FAO geht von einem Minimum von 1 900 Kilokalorien (kcal), die Weltbank von 2 200 kcal pro Tag aus. In den ärmsten Ländern haben Hungernde ein tägliches Defizit von 450 kcal.

Ernährungsindex

Um die Ernährungssituation in einem Land zu kennzeichnen, genügt es nicht, lediglich die Angaben über die Zahl der Unterernährten oder die verfügbaren Nahrungskalorien zu erfassen. Um ein aussagefähiges Gesamtbild zu erhalten, hat das Zentrum für Entwicklungsforschung (ZEF) einen Ernährungsindex (EI) entwickelt, der drei verschiedene Messgrößen berücksichtigt:

  • geschätzter Anteil der Unterernährten an der Gesamtbevölkerung,
  • Anteil der Kinder mit Untergewicht,
  • Sterblichkeitsrate von Kindern unter fünf Jahren.

Auf einer Skala von 0 bis 100 wird die Ernährungssituation eingeschätzt. Ein EI von 100 bedeutet im Idealfall, dass es keine Unterernährten, keine untergewichtigen Kinder und keine Kindersterblichkeit gibt. Auf einer Datenbasis von 1997 wurde bisher der EI für rund 80 Entwicklungsländer ermittelt.

Globale Ernährungssicherheit - Welthungerindex
Welthungerindex

Ursachen der Ernährungsprobleme

Die Ernährungsprobleme sind sehr vielschichtig und unterscheiden sich von Land zu Land. Neben Armut und Bevölkerungsentwicklung gelten als wichtige Ursachen von Ernährungsproblemen:

  • Naturkatastrophen (Dürren, Überschwemmungen, Wirbelstürme, Erdbeben); Verlust landwirtschaftlicher Nutzflächen durch Erosion, Versalzung und Desertifikation sowie Ernteeinbußen durch Schädlinge und Krankheiten;
     
  • ungerechte Eigentumsverhältnisse an Land und Wasser; mangelnde Verfügbarkeit von Produktionsmitteln für Landlose und Kleinbauern;
     
  • Versagen der Politik, z. B. bewaffnete Konflikte; Korruption; falsche Agrarpolitik; Monokultur in der Landwirtschaft; Vernachlässigung des ländlichen Raumes zugunsten des städtisch-industriellen Sektors.

Unterernährung ist in erster Linie eine Frage, inwieweit der Bevölkerung der Zugang zu Nahrungsmitteln ermöglicht wird. Diese Zugangsrechte sind abhängig von:

  • der Grundausstattung mit produktiven Ressourcen und marktfähigen Gütern,
  • den individuellen Produktionsmöglichkeiten,
  • der verfügbaren Technologie und dem Wissens- und Ausbildungsniveau,
  • funktionierenden lokalen, regionalen und globalen landwirtschaftlichen Märkten.

Der Globalisierungsprozess wirkt sich auf die Gesamtheit der Faktoren aus, die die menschliche Ernährung betreffen. Davon betroffen sind die Ressourcen, die zur Sicherung der Ernährung eingesetzt werden, ihre Verfügbarkeit, die Möglichkeiten sowie die Intensität ihrer Nutzung. Im Zentrum stehen die landwirtschaftliche Produktion, der Vertrieb und die Verteilung der Nahrungsmittel sowie die ländliche Entwicklung.
Die Masse der unterernährten Menschen besitzt weder Land, um Nahrungsmittel anzubauen, noch die Kaufkraft, um diese zu erwerben. Das Problem des Hungers hängt damit unmittelbar mit den Besitzverhältnissen sowie der hohen Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung in den Entwicklungsländern zusammen. Unterernährung und Hunger werden darüber hinaus durch die weltwirtschaftlichen Abhängigkeitsstrukturen beeinflusst, z. B. durch:

  • die Auswirkungen der Handelsliberalisierung,
  • den Agrarprotektionismus der Industrieländer,
  • die Auflagen des IWF zur Strukturanpassung,
  • den Konzentrationsprozess multinationaler Konzerne im Agrarsektor sowie
  • hohe Auslandsverschuldung.

Der internationale Handel mit verschiedenen Agrarprodukten wird von wenigen transnationalen Unternehmen beherrscht.

Grundausstattung mit produktiven Ressourcen

Der Zugang zu produktiven Ressourcen ist weltweit sowie innerhalb der Entwicklungsländer ungleich verteilt. Das betrifft

  • die unterschiedliche Ausstattung mit natürlichen Ressourcen (z. B. Böden, Klima, Wasser und mit finanziellen Mitteln (Betriebsmittel, Kredite) ebenso wie
     
  • die ungleichen Bodenbesitzverhältnisse und die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur.

Da insbesondere in den Entwicklungsländern mit hoher Armut den Menschen nur die eigene Arbeitskraft als Ressource zur Verfügung steht, hat die menschliche Arbeit große Bedeutung bei der Bewältigung des Ernährungsproblems.

In den Entwicklungsländern leben über 70 % der Bevölkerung in ländlichen Gebieten und von der Landwirtschaft. Die landwirtschaftliche Produktion ist jedoch durch große Produktivitätsunterschiede gekennzeichnet, die auf unterschiedliche Betriebgrößen und deren technische Möglichkeiten zurückzuführen sind. In Afrika und Asien spielen kleinbäuerliche Familienbetriebe eine entscheidende Rolle bei der Nahrungsmittelproduktion. Sie liefern nahezu 85 % der landwirtschaftlichen Produkte. Viele Kleinbäuerinnen und Kleinbauern können jedoch die eigene Familie nur notdürftig ernähren. Sie sind kaum in der Lage, Überschüsse zu erwirtschaften und besitzen daher nicht die Mittel, Investitionen zur Steigerung der Produktion zu tätigen, z. B. durch Erwerb von Geräten, Kunstdüngern und Pflanzenschutzmitteln. Am stärksten davon betroffen sind die Frauen. Sie stellen beispielsweise in Afrika zwischen 70 und 90 % der Arbeitskräfte in der Landwirtschaft. Afrikanische Frauen produzieren über 90 % der Grundnahrungsmittel und über 30 % der Marktfrüchte. Ihre wirtschaftlichen Potenziale sind jedoch durch verschiedene rechtliche, agrarpolitische und soziokulturelle Hindernisse eingeschränkt. Sie haben große Probleme, Land zu erwerben, werden beim Erbrecht sowie durch traditionelle Vorstellungen vom kleinbäuerlichen Familienbetrieb unter männlicher Leitung benachteiligt.

In Lateinamerika ist vor allem großflächiger Landbesitz vorherrschend, der markt- bzw. weltmarktorientiert ausgerichtet ist und teilweise auch staatlich gefördert wird. Dabei konkurriert der Anbau von Exportkulturen in vielen Regionen mit dem von Kleinbauern betriebenen Anbau von Grundnahrungsmitteln. Staatliche Preispolitik, die politisch brisante Preise für Grundnahrungsmittel für die städtischen Verbraucher niedrig hält, Probleme bei der Kreditvergabe sowie fehlender Landbesitz oder nicht gesicherte Besitz- und Nutzungsrechte vermitteln den Kleinbauern kaum Anreize, über ihren Eigenbedarf hinaus zu produzieren.

Dringend erforderliche Agrar- und Landreformen, die die Voraussetzung für wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt bilden, werden allerdings von den wirtschaftlich mächtigen Gesellschaftsschichten abgelehnt. Auch die Umsetzung des von der Weltbank propagierten Modells einer marktorientierten Agrarreform ist mit einer Vielzahl von Problemen behaftet. Dieses Programm zur Armutsbekämpfung sieht vor, dass Bauern Kredite erhalten, um Land von Landbesitzern zu erwerben. Damit eröffnen sich für sie einerseits Chancen, andererseits entstehen aber auch Gefahren. Da die wachsende Nachfrage häufig das Angebot übersteigt, erhöhen sich die Bodenpreise. Viele Kleinbauern sind nicht in der Lage, die fälligen Zinsen und Tilgungen zu bezahlen.

Ernährungssicherheit - Welthunger
Welthunger

Überfischung der Gewässer

In Entwicklungsländern decken rund 60 % der Menschen fast die Hälfte ihres Verbrauchs an tierischem Eiweiß durch Fisch und Meeresfrüchte. 300 bis 500 Mio. Menschen sind in ihrer wirtschaftlichen Existenz direkt oder indirekt von der Fischereiwirtschaft abhängig. Durch zunehmende Überfischung der Gewässer sind Verfügbarkeit und Zugang zu dieser wichtigen Proteinquelle eingeschränkt. Bis 1950 war die Überfischung auf Fanggründe im Nordatlantik, Nordpazifik und im Mittelmeer begrenzt. In den letzten Jahrzehnten ist sie zu einem globalen Problem geworden. Der Gesamtfischbestand der Welt hat sich in den letzten 20 Jahren nahezu halbiert. Die Vereinbarung von Fangbeschränkungen für die stark bedrohten Fischarten Kabeljau und Seehecht in den EU-Fanggebieten vom Dezember 2003 in Brüssel ist ein bescheidener Schritt zur nachhaltigen Ressourcennutzung.

Steigerung der Nahrungsmittelproduktion

Die Steigerung der Nahrungsmittelproduktion hängt im Besonderen mit der verfügbaren Technologie und der Förderung der menschlichen Ressourcen zusammen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Agrarforschung sowie deren Ausrichtung auf die Armutsbekämpfung und die ökologisch vertretbare Entwicklung der Landwirtschaft.
Dieser Herausforderung stellen sich 16 internationale Agrarforschungszentren, die von der Consultative Group on International Agricultural Research (CGIAR) gefördert werden. Zu der 1971 gegründeten CGIAR gehören internationale Geber wie die Weltbank und nationale Regierungen, darunter auch die deutsche Bundesregierung. Die Forschungsarbeit, die die CGIAR in enger Verbindung mit nationalen Agrarforschungsinstituten und Nichtregierungsorganisationen (NGO) in den Entwicklungsländern durchführt, beziehen sich insbesondere auf

  • wichtige Nahrungskulturen der Entwicklungsländer wie Mais, Reis, Weizen, Kartoffeln, Maniok sowie auf
     
  • die bessere Nutzung der knappen Wasserressourcen in der Landwirtschaft.

Die internationale Agrarforschung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich seit den 1960er-Jahren die Nahrungsmittelproduktion verdoppelt und die Fleischproduktion verdreifacht hat.

Wachsende Bedeutung für die Welternährungslage hat die praktische Umsetzung der neuen Erkenntnisse der Biotechnologien und insbesondere die Gentechnik. Allerdings werden Einsatz und Umgang mit diesem Potenzial sehr kontrovers diskutiert. Befürworter der praktischen Anwendung der Gentechnik heben die ökonomischen Vorteile des Einsatzes krankheits- und schädlingsresistenten Saatgutes sowohl für landwirtschaftliche Großbetriebe als auch für die Familienbetriebe hervor. Kritiker von humanitären Organisationen befürchten neben gesundheitlichen und ökologischen Risiken neue Abhängigkeiten von international agierenden Konzernen der Saatgutproduktion und der Biotechnologie sowie eine Verdrängung traditioneller und biologischer Landwirtschaft. Die damit verbundene weitere Forcierung der industriellen Landwirtschaft birgt die Gefahr in sich, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich, zwischen Industrie- und Entwicklungsländern weiter öffnet.

Zunehmende Bedeutung gewinnen darüber hinaus

  • die bessere Berücksichtigung des traditionellen Wissens der ländlichen Produzenten,
     
  • verstärkte Investitionen in Bildung und Ausbildung der ländlichen Produzenten,
     
  • die aktive Beteiligung der Kleinbäuerinnen und Kleinbauern unter Berücksichtigung des Genderaspektes sowie
     
  • die Förderung der ökologisch bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche, die in den Entwicklungs- und Schwellenländern noch schwach entwickelt ist.

„Nachhaltige Landwirtschaft“ zielt darauf, den Bedürfnissen der Bevölkerung ebenso wie den natürlichen ökologischen Bedingungen der jeweiligen Region gerecht zu werden. Dabei geht es sowohl

  • um landwirtschaftliche Produktion ohne zerstörerische Auswirkungen auf die Umwelt als auch
     
  • um die vorrangige Nutzung und Erweiterung lokaler Ressourcen wie Arbeitskräfte, Wasser, Nährstoffe.

Institutionelle Regelungen

Zu den wichtigsten institutionellen Regelungen der Ernährungssicherung gehört das im Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte der Vereinten Nationen vom 19.12.1966 festgeschriebene Menschenrecht auf angemessene Ernährung.

Die Probleme von Hunger und Unterernährung wurden auf verschiedenen internationalen Konferenzen und in zahlreichen Initiativen erörtert. Dazu gehörten beispielsweise:

  • die Welternährungskonferenz 1974,
  • der Weltkindergipfel 1990,
  • die Internationale Ernährungskonferenz 1992,
  • die Konferenz zur Reduzierung des weltweiten Hungers 1993,
  • die Weltbevölkerungskonferenz von 1994 in Kairo,
  • die 2020 Vision für Nahrung, Landwirtschaft und Umwelt 1995.

Der Welternährungsgipfel von 1996 in Rom sprach sich dafür aus, das Recht auf Nahrung durch entsprechende Verpflichtungen umzusetzen. Das von den Teilnehmerstaaten verabschiedete Aktionsprogramm umfasst sieben Punkte und zielt darauf, die Anzahl der chronisch Hungernden weltweit auf die Hälfte zu reduzieren. Orientiert wird auf die aktive Bekämpfung von Armut und Hunger, auf die Sicherung des Nahrungszugangs in ausreichender Menge und Qualität für alle Menschen sowie auf die Umsetzung einer nachhaltigen Ernährungs-, Landwirtschafts- und ländlichen Entwicklungspolitik, die ebenfalls einschließt, Nahrungsmittel für Nothilfe bei Naturkatastrophen und Konflikten bereitzustellen.

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