MONTESQUIEU sagt von den Engländern, sie hätten es „in drei wichtigen Dingen von allen Völkern der Welt am weitesten gebracht:
- in der Frömmigkeit,
- im Handel und
- in der Freiheit“. (Esprit des lois Buch XX cap. 7).
Dabei legte er besonderes Augenmerk auf die „politische Freiheit des Bürgers.“ Er definiert diese als „jene Ruhe des Gemüts, die aus dem Vertrauen erwächst, das ein jeder zu seiner Sicherheit hat.“ Ziel politischer Herrschaft muss also die Sicherung der bürgerlichen Freiheit sein: Kein Träger einer Gewalt dürfe deshalb zugleich Träger einer anderen sein, denn sonst könne dieser die Gewalt tyrannisch einsetzen.
„Die politische Freiheit ist nur unter maßvollen Regierungen anzutreffen. Indes besteht sie selbst in maßvollen Staaten nicht immer, sondern nur dann, wenn man die Macht nicht missbraucht. Eine ewige Erfahrung lehrt jedoch, dass jeder Mensch, der Macht hat, dazu getrieben wird, sie zu missbrauchen. Er geht immer weiter, bis er an Grenzen stößt. ... Damit die Macht nicht missbraucht werden kann, ist es nötig, durch die Anordnung der Dinge zu bewirken, dass die Macht die Macht bremse.“
„Sobald in ein und derselben Person oder derselben Beamtenschaft die legislative mit der exekutiven Befugnis verbunden ist, gibt es keine Freiheit. Es wäre nämlich zu befürchten, dass derselbe Monarch oder derselbe Senat tyrannische Gesetze erließe und dann tyrannisch durchführte. Freiheit gibt es auch nicht, wenn die richterliche Befugnis nicht von der legislativen und von der exekutiven Befugnis geschieden wird. ... Alles wäre verloren, wenn ein und derselbe Mann bzw. die gleiche Körperschaft entweder der Mächtigsten oder der Adligen oder des Volkes folgende drei Machtvollkommenheiten ausübte: Gesetze erlassen, öffentliche Beschlüsse in die Tat umsetzen, Verbrechen und private Streitfälle aburteilen.“
Letzte Lebensjahre
Nach seinem Erscheinen löste sein Werk „De l'esprit des lois“ in Paris, vor allem in den Kreisen der Jansenisten und an der theologischen Fakultät der Sorbonne, heftige Debatten aus. MONTESQUIEU gab daraufhin seine Verteidigungsschrift, die „Défense de l´esprit des lois“ heraus.
1751 wurde MONTESQUIEUsS Buch auf den Index der verbotenen Bücher des Vatikan gesetzt, d. h., für die katholische Welt galt es nun als ketzerisch. Papst PAUL IV. hatte erstmals 1557 den „Index Librorum Prohibitorum“ erstellen lassen, auf dem Schriften PIETRO ARETINOS, JEAN-JAQUES ROUSSEAUs, HEINRICH HEINEs, GIORDANO BRUNOs u. v. a. standen. Der letzte Index wurde erst 1966 erstellt und dann von der katholischen Glaubenskongregation aufgehoben.
MONTESQUIEUs Buch konnte der katholische Index nichts anhaben: Es übte danach noch großen Einfluss auf die Verfassung der USA (1776) und die französische Revolution (1789) aus. Allerdings erlebte der Autor dies nicht mehr. MONTESQUIEU starb am 10. Februar 1755 in Paris.