Allgemein spricht man von einer Finsternis, wenn der Schatten eines Himmelskörpers auf die Oberfläche eines anderen trifft. Die dafür notwendige kosmische Lichtquelle ist die Sonne.
Eine Mondfinsternis (Bild 1) tritt dann ein, wenn der Mond in den Erdschatten tritt. Die Erde befindet sich dann zwischen Sonne und Mond. Es ist Vollmond. Sonne, Erde und Mond liegen dann näherungsweise auf einer Geraden.
Partielle Mondfinsternis: Der Mond befindet sich teilweise im Schatten der Erde.
Aus Bild 2 ist das Zustandekommen einer Mondfinsternis erkennbar: Die Erde wird von der Sonne beleuchtet. Da die Lichtquelle Sonne und die von ihr beleuchtete Erde ausgedehnte Objekte sind, entsteht auf der sonnenabgewandten Seite ein Kernschatten und zwei Halbschatten der Erde, die weit in den Raum hinaus reichen. Bewegt sich der Mond in diesen Schatten hinein, so entsteht je nach Bedeckungsgrad durch den Erdschatten eine partielle Mondfinsternis oder eine totale Mondfinsternis. Diese Mondfinsternis ist für alle Beobachter zu registrieren, die sich auf der sonnenabgewandten Seite der Erde aufhalten.
Eine Mondfinsternis ist dann zu beobachten, wenn sich der Mond im Schatten der Erde befindet.
Das Zustandekommen einer Mondfinsternis ist an zwei Voraussetzungen geknüpft:
Mondfinsternisse sind zwar von einem bestimmten Standort auf der Erdoberfläche aus häufiger zu beobachten als Sonnenfinsternisse, sie treten aber insgesamt nicht so häufig auf. Das scheint ein Widerspruch zu sein, ergibt sich aber daraus, dass eine Mondfinsternis von allen Beobachtern auf der sonnenabgewandten Seite der Erde zu beobachten ist, während eine Sonnenfinsternis immer nur von einem relativ kleinen Gebiet der Erdoberfläche aus zu sehen ist.
Insgesamt ereigneten sich im 20. Jahrhundert 148 Mondfinsternisse und 228 Sonnenfinsternisse. Ähnliche Relationen gelten auch für andere Jahrhunderte. In 1000 (julianischen) Jahren ereigneten sich 1543 Mondfinsternisse (716 totale und 827 partielle). In dem gleichen Zeitraum fanden 2375 Sonnenfinsternisse (838 partielle, 773 ringförmige, 105 ringförmig totale und 659 totale) statt.
In der nachfolgenden Übersicht sind die Mondfinsternisse für die nächsten Jahre angegeben.
Datum | Art der Finsternis | Uhrzeit |
09.02.2009 | ringförmige Mondfinsternis | Mitte der Finsternis 15:38 Uhr MEZ |
31.12.2009 | partielle Mondfinsternis | Mitte der Finsternis 20:23 Uhr MEZ |
15.06.2011 | totale Mondfinsternis | Mitte der Finsternis 22:13 Uhr MEZ |
25.04.2013 | partielle Mondfinsternis | Mitte der Finsternis 22:07 Uhr MEZ |
28.09.2015 | totale Mondfinsternis | Mitte der Finsternis 04:47 Uhr MEZ |
27.07.2018 | totale Mondfinsternis | Mitte der Finsternis 22:22 Uhr MEZ |
21.01.2019 | totale Mondfinsternis | Mitte der Finsternis 06:12 Uhr MEZ |
16.07.2019 | partielle Mondfinsternis | Mitte der Finsternis 23:31 Uhr MEZ |
Für die exakte Vorhersage einer Finsternis sind im Einzelfall genaue Berechnungen erforderlich. Dabei stellt sich heraus, dass während eines Jahres höchstens entweder zwei Mond- und fünf Sonnenfinsternisse oder drei Mond- und vier Sonnenfinsternisse stattfinden können.
Mithilfe einer einfachen Überlegung lässt sich vorhersagen, in welchen zeitlichen Abständen sich der Verlauf der Finsternisse wiederholt. Fand beispielsweise eine totale Mondfinsternis statt, dann tritt dieses Ereignis mit Sicherheit beim nächsten Vollmond nicht mehr ein. Das ergibt sich daraus, dass der synodische und der drakonitische Monat eine unterschiedliche Länge besitzen. Stimmt jedoch ein ganzzahliges Vielfaches des synodischen mit einem ganzzahligen Vielfachen des drakonitischen Monats überein, dann fällt das Ereignis "Vollmond" wieder mit dem Ereignis "Mond im Knoten" zusammen. Es sind:
223 synodische Monate = 6 585,32 Tage und
242 drakonitische Monate = 6 585,36 Tage
Das entspricht einem Zeitraum von 18 Jahren und 11 Tagen. Nach diesem Zeitraum wiederholt sich eine ganz bestimmte Finsterniskonstellation. Diese Zeitspanne, die man Saroszyklus nennt, wurde bereits im Altertum entdeckt. Sie ist von außerordentlich großer kulturhistorischer Bedeutung. Die Kenntnis des Saroszyklus begründete zu einer Zeit, als Finsternisse mit göttlichen Erscheinungen in Zusammenhang gebracht wurden, die Macht der astronomische Beobachtungen betreibenden Priesterkaste. Da die Menschen die sie bewegenden Finsternisse in künstlerischen und sprachlichen Darstellungen aufzeichneten, ermöglichen Finsternisberechnungen umgekehrt auch die Rückdatierung historischer Ereignisse und archäologischer Funde.
Erdbahnebene und Mondbahnebene schließen einen Winkel von 5° miteinander ein. DieSchnittpunkte der Ebenen werden als Knoten bezeichnet.
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