WILHELM MAYBACH lebte in einer Zeit, die durch tiefgreifende technische Umwälzungen und schnelle technische Entwicklungen gekennzeichnet war. Um 1840 war der Energieerhaltungssatz formuliert und allgemein anerkannt worden. WERNER VON SIEMENS (1816–1892) fand mit dem dynamoelektrischen Prinzip die Grundlagen für die Erzeugung von Elektroenergie in großem Maßstab. Telegrafie und Eisenbahnwesen entwickelten sich stürmisch. Dampfmaschinen wurden als Antriebsmaschinen in vielen Bereichen genutzt. Erste Verbrennungsmotoren wurden entwickelt.
WILHELM MAYBACH wurde am 9. Februar 1846 in Heilbronn geboren. Nach dem Studium des Maschinenbaus arbeitet er von 1872–1881 zusammen mit GOTTLIEB DAIMLER (1834–1900) in der Gasmotorenfabrik Deutz AG, die NIKOLAUS AUGUST OTTO ( 1832–1891) und EUGEN LANGEN (1833–1895) gegründet hatten. Während DAIMLER dort als technischer Direktor tätig war, arbeitete MAYBACH als Chefkonstrukteur.
Auseinandersetzungen zwischen OTTO, LANGEN und DAIMLER führten dazu, dass DAIMLER die Firma 1881 verließ und MAYBACH dazu brachte, mit ihm zusammen an der Entwicklung neuer Motoren zu arbeiten.
Ergebnis ihrer Zusammenarbeit war 1885 der erste schnell laufende Verbrennungsmotor, der auch für Fahrzeuge geeignet war. Auch nach dem Tode von DAIMLER arbeitet MAYBACH erfolgreich an der Verbesserung von Motoren. Mit dem PKW Mercedes schuf er 1900 bis 1902 ein Auto, das den Ausgangspunkt für die gesamte weitere PKW-Entwicklung bildete. 1909 gründete er in Friedrichshafen am Bodensee die Maybach-Motoren GmbH, die hochwertige Luftschiff-Motoren und Kraftfahrzeuge herstellte.
Der „König der Konstrukteure“ starb am 29. Dezember 1929 in Stuttgart.
Die gesamte Tätigkeit von WILHELM MAYBACH ist untrennbar mit der Entwicklung der Verbrennungsmotoren verbunden. Wesentliche Fortschritte erzielte er aber erst, nachdem er sich 1881/82 selbständig gemacht und gemeinsam mit GOTTLIEB DAIMLER die Aufgabe gestellt hatte, einen schnell laufenden, für Fahrzeuge geeigneten Motor zu entwickeln.
Dazu musste vor allem das Zündsystem für höhere Drehzahlen geeignet sein. Die Lösung sahen DAIMLER und MAYBACH in der Glührohrzündung. Das war ein Rohr, das hellrot glühte und in den Zylinder ragte. Immerhin ermöglichte die Art der Zündung Drehzahlen bis zu 900 je Minute. Als Kraftstoff wurde Benzin verwendet. Der Motor arbeitete nach dem Viertakt-Prinzip.
DAIMLER erhielt für seine Erfindungen 1883 zwei Patente und schuf 1885 gemeinsam mit MAYBACH einen Motor mit einem Hubraum von , der eine Masse von etwa 40 kg hatte und bei 700 Umdrehungen in der Minute eine Leistung von 0,5 PS erreichte. Seine Funktionsprobe absolvierte er 1885 in einem zweirädrigen Holzgestell. Diese Anordnung wird als erstes Motorrad der Welt bezeichnet. 1886 wurde auch ein Motorwagen entwickelt. 1889 stellten DAIMLER und MAYBACH einen verbesserten Motor vor, der für Kraftwagen geeignet war.
MAYBACH führte nach dem Tod von DAIMLER die gemeinsam begonnenen Arbeiten überaus erfolgreich fort.
Ab 1900, also nach dem Tode von DAIMLER, begann in den Daimler-Werken die Produktion einer PKW-Serie. Benannt wurde die Serie nach der Tochter von EMIL JELINEK, dem österreichisch-ungarischen Honorarkonsul in Nizza, der auch Chef der dortigen Daimler-Vertretung war. Es ging um einen attraktiven Namen für den französischen Markt. Die Tochter von JELINEK hieß Mercedes. Nach ihr wurde der PKW benannt. Die Marke trägt noch heute diesen Namen.
Der PKW Mercedes hatte einen tief liegenden Rahmen mit vorneliegendem Motor. Verkürzter Radstand und eine größere Spurweite ergeben eine günstige Schwerpunktlage. Der Vierzylindermotor mit der von ROBERT BOSCH
(1861–1942) entwickelten elektromagnetischen Zündung und verbessertem Vergaser hatte bei einer Masse von 230 kg eine Leistung von 42 PS. Die konstruktiven Details waren sorgfältig durchdacht und brachten einen bis dahin unerreichten Fahrkomfort. Die Konstruktion dieses Fahrzeuges wurde beispielgebend für die gesamte weitere Fahrzeugentwicklung.
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