- Lexikon
- Physik Abitur
- 4 Elektrizitätslehre und Magnetismus
- 4.5 Elektrische Leitungsvorgänge
- 4.5.4 Elektrische Leitungsvorgänge im Vakuum
- Wilhelm Ludwig Franz Hallwachs
WILHELM LUDWIG FRANZ HALLWACHS (1859–1922), meist abgekürzt als WILHELM HALLWACHS (Bild 1) bezeichnet, lebte in einer Zeit, in der die klassische Physik weitgehend abgeschlossen wurde und sich die moderne Physik mit der Quantentheorie zu entwickeln begann. Zeitgenossen von HALLWACHS waren u. a. solche bedeutenden Physiker wie HEINRICH HERTZ (1857–1894), MAX PLANCK (1858–1947), ALBERT EINSTEIN (1879–1955) oder PHILIPP LENARD (1862–1947). Gerade um die Wende zwischen dem 19. und dem 20. Jahrhundert wurden zahlreiche bedeutende Entdeckungen gemacht. HEINRICH HERTZ konnte 1886 die Existenz elektromagnetischer Wellen nachweisen. MAX PLANCK trug 1900 erstmals Grundgedanken der Quantentheorie vor, ALBERT EINSTEIN veröffentlichte 1905 die spezielle Relativitätstheorie, PHILIPP LENARD führte wichtige Versuche zu den Eigenschaften von bewegten Elektronen durch.
Über die Kindheit und Jugend von WILHELM HALLWACHS sind kaum Einzelheiten bekannt. Nach der Schule und dem Studium der Physik promovierte HALLWACHS in Straßburg bei dem damals berühmten Experimentalphysiker AUGUST KUNDT (1839–1894). Anschließend arbeitet er als Assistent von FRIEDRICH KOHLRAUSCH (1840–1910) an der Universität Würzburg, an der später RÖNTGEN tätig war und seine berühmte Entdeckung der Röntgenstrahlen machte.
1886 erwarb WILHELM HALLWACHS die Lehrbefähigung in Leipzig, ging aber 1888 wieder zu FRIEDRICH KOHLRAUSCH, der nun in Straßburg tätig war.
1893 übernahm HALLWACHS eine ordentliche Professur für Elektrotechnik an der Technischen Hochschule Dresden und wurde hier im Jahre 1900 zum Ordinarius für Physik berufen. In seiner Zeit als Hochschullehrer hat er sich insbesondere um die Einführung und Weiterentwicklung des Studiums der technischen Physik verdient gemacht. Sein Hauptinteresse galt der Entwicklung und Präzisierung der messenden Physik. Er schuf u.a. eine Reihe neuer und genauerer Elektromessgeräte.
Wilhelm Ludwig Franz Hallwachs (1859 bis 1922)
Die bedeutendste wissenschaftliche Leistung von HALLWACHS ist eng mit den Arbeiten anderer Physiker verbunden, insbesondere mit denen von HEINRICH HERTZ.
HERTZ beobachtete 1887 während seiner Versuche mit elektromagnetischen Wellen, dass der Funkenüberschlag bei einer Funkenstrecke durch auffallendes ultraviolettes Licht beeinflusst wurde. HERTZ benutzte eine Funkenstrecke zum Nachweis elektromagnetischer Wellen. Er selbst untersuchte diesen Effekt nicht genauer. Auf seine Anregung hin beschäftigten sich HALLWACHS und LENARD intensiver damit.
HALLWACHS fand bei seinen Untersuchungen, dass sich eine negativ aufgeladene geschmirgelte Zinkplatte, die mit ultraviolettem Licht bestrahlt wird, entlädt (Bild 2). Die Platte musste also unter dem Einfluss der Bestrahlung negativ geladene Teilchen abgeben. Dieser Effekt wurde zunächst nach seinem Entdecker als HALLWACHS-Effekt bezeichnet und wird heute äußerer lichtelektrischer Effekt oder äußerer Fotoeffekt genannt.
LENARD wies nach, dass die austretenden Teilchen Elektronen sind, deren Anfangsgeschwindigkeit von der Frequenz der auftreffenden Strahlung abhängig ist.
EINSTEIN schließlich stellte 1905 eine Energieformel für den lichtelektrischen Effekt auf, der seine Lichtquantenhypothese stützte.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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