Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

KONSTANTIN EDUARDOWITSCH ZIOLKOWSKI lebte in einer Zeit, in der sich der Traum vom Fliegen zu verwirklichen begann. Die Entwicklung erfolgte in verschiedenen Linien.

Eine dieser Entwicklungslinien war der Bau von Luftschiffen, der insbesondere in Deutschland von Graf ZEPPELIN (1838-1917) forciert wurde und ab 1900 zum Bau riesiger Luftschiffe (Zeppeline) führte.
Eine zweite Entwicklungslinie war die Konstruktion von Flugzeugen, die ab 1900 in größerem Umfange stattfand und schnell zu Erfolgen führte.
Eine dritte Entwicklungslinie war mit dem Traum verbunden, die Erde zu verlassen, Weltraumstationen aufzubauen und andere Himmelkörper zu erreichen. Mit diesem Traum beschäftigte sich nicht nur Schriftsteller wie JULES VERNE (1828-1905), sondern auch eine Reihe von Naturwissenschaftlern. Zu diesen Raumfahrtpionieren gehören der Russe N. I. KIBALTSCHITSCH (1854-1881), der US-Amerikaner ROBERT HUTCHINGS GODDARD (1882-1945) und die Deutschen HERMANN OBERTH (1894-1989), RUDOLF NEBEL (1894-1978) und WERNHER VON BRAUN (1912-1977). Zu den Raumfahrtpionieren gehört auch der „Vater der russischen Raumfahrt“ KONSTANTIN EDUARDOWITSCH ZIOLKOWSKI.

Kindheit, Jugend und Tätigkeit als Lehrer

KONSTANTIN EDUARDOWITSCH ZIOLKOWSKI wurde am 17. September 1857 in Ischewskoje (Gebiet Rjasan) geboren. Der aufgeweckte Junge hatte eine schwere Kindheit: Seit seinem 10. Lebensjahr war er fast taub. ZIOLKOWSKI bildete sich zunächst autodidaktisch weiter und absolvierte von 1873-1876 ein dreijähriges Studium der Mathematik in Moskau. Seit 1879 war er als Lehrer für Arithmetik und Geometrie im Gebiet Kaluga und ab 1892 in der Stadt Kaluga selbst tätig.
Schon frühzeitig beschäftigte sich ZIOLKOWSKI auch mit Problemen der Raumfahrt. Wodurch er dazu angeregt wurde, ist nicht bekannt. Von seiner Umgebung allerdings wurde er für seine „Spintisierereien“ verspottet und verhöhnt. Nachdrücklich wurde ihm empfohlen, sich weniger seinem verrückten Hobby und mehr seinen Schülern zu widmen. Erste Werke, die er ab 1883 herausgab, musste er weitgehend selbst finanzieren. Insgesamt hat ZIOLKOWSKI mehr als 600 Berichte, Aufsätze und Abhandlungen zu Papier gebracht.

Wissenschaftliche Leistungen

Bereits seit 1881 beschäftigte sich ZIOLKOWSKI mit Problemen der Raumfahrt und veröffentlichte 1883 darüber seine erste Arbeit unter dem Titel „Der freie Raum“. Damit ist schon die Zielrichtung angedeutet, die ZIOLKOWSKI vorrangig verfolgte: Er beschäftigte sich vor allem mit Flügen in den Weltraum.
Ab 1896 wandte er sich verstärkt der Raketentechnik und der Raumfahrt zu. So konstruierte er 1897 den ersten russischen Windkanal, entwickelte Vorschläge für Triebwerke von Flüssigkeitsraketen, fand das Prinzip der Kreiselsteuerung, entwickelte die Konzeption von Mehrstufenraketen sowie Vorstellungen über Satelliten, Raumstationen und eine Besiedlung des Sonnensystems durch Menschen.

Seine vielleicht wichtigste wissenschaftliche Leistung war die Entwicklung einer Gleichung, die es ermöglicht, die Endgeschwindigkeit einer Rakete zu berechnen. Diese 1903 von ihm veröffentliche Gleichung wird heute als Raketengrundgleichung oder als ZIOLKOWSKI-Raketenformel bezeichnet. Sie ist eine wichtige theoretische Grundlage der Raketentechnik.

Die letzten Lebensjahre

Eine grundsätzliche Änderung seiner Situation brachte für ZIOLKOWSKI die Oktoberrevolution im Jahre 1917. Seine Werke wurden gedruckt, seine Leistungen anerkannt. Er wurde zum Mitglied der sowjetischen Akademie der Wissenschaften gewählt, von der Regierung wurde ihm 1921 eine lebenslange Ehrenrente zuerkannt. Hochgeehrt starb KONSTANTIN EDUARDOWITSCH ZIOLKOWSKI im Jahre 1935 in Kaluga. Dort befindet sich auch ein ZIOLKOWSKI-Museum.
In seinem Testament, das wenige Tage vor seinem Tod verfasst wurde, würdigt er die Haltung von Partei und Regierung zu seinen Arbeiten und insbesondere zur Raumfahrt. Es heißt dort:

„Alle meine Arbeiten über das Flugwesen, den Raketenflug und den innerplanetaren Verkehr übergebe ich der Partei der Bolschewiki und der Sowjetmacht - den wahren Führern des Fortschritts der menschlichen Kultur. Ich bin sicher, dass sie dieses Werk erfolgreich zu Ende führen werden“.

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