Hubschrauber

Historisches

Erste Überlegungen und Zeichnungen zu einem Drehflügler sind bereits bei LEONARDO DA VINCI (1452-1519) zu finden. Er war allerdings seiner Zeit weit voraus.
Weitere Überlegungen und Versuche, einen Hubschrauber zu bauen, sind erst aus dem 19. Jahrhundert bekannt. So versuchte der Engländer W. H. PHILIPS um 1842 erfolglos, einen Hubschrauber mit Dampfrückstoßantrieb an den Rotorenden herzustellen.
Der Italiener ENRICO FORLANINI baute 1877 ein Schraubenfliegermodell, dessen Rotor mit einem kleinen Dampfmotor angetrieben wurde. Die Ansätze kamen über ein Versuchsstadium nicht hinaus.
1907 versuchte der Franzose PAUL CORNU mit einem selbst gebauten Drehflügler den ersten bemannten Hubschrauberflug. Der Hubschrauber hatte zwei Rotoren mit je 6 m Durchmesser, die von einem 24-PS-Motor angetrieben wurden. Diese Versuche kamen über das Anfangsstadium ebenso wenig hinaus wie die der Franzosen BREGUET und RICHET im gleichen Jahr.
Deutliche Fortschritte wurden erst in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erreicht: Der deutsche Konstrukteur HEINRICH FOCKE (1890-1979) entwickelte den ersten einsatzfähigen Hubschrauber der Welt. Der Hubschrauber hatte zwei gegenläufig sich bewegende Rotoren. Seine längste Flugzeit betrug 93 Minuten.
Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte eine stürmische Entwicklung ein. Es wurden eine Vielzahl von Typen für unterschiedliche Einsatzzwecke entwickelt, angefangen von Rettungshubschraubern bis zu Transportern für schwere Lasten und Personen sowie Militärhubschraubern unterschiedlichster Art.

Aufbau und Wirkungsweise

Der grundsätzliche Aufbau ist bei allen Hubschraubern gleich. Die für das Fliegen wichtigsten Bauteile sind neben einer Kabine und einem Antriebmotor der Hauptrotor mit mehreren verstellbaren Rotorblättern und der Heckrotor.
Die Rotorblätter weisen ein ähnlich geformtes Profil wie die Tragflächen eines Flugzeuges auf.
Wird der Rotor in schnelle Umdrehungen versetzt, entsteht durch die Luftströmung um die Rotorblätter ähnlich wie bei einer Flugzeugtragfläche eine nach oben wirkende Auftriebskraft. Sie bewirkt, dass der Hubschrauber senkrecht nach oben steigen und sich in der Luft halten kann. Beim Schweben besteht zwischen der nach oben gerichteten Auftriebskraft und der nach unten wirkenden Gewichtskraft ein Kräftegleichgewicht: Beide Kräfte sind gleich groß, aber entgegengesetzt gerichtet.
Die Größe der Auftriebskraft kann durch Veränderung der Drehzahl des Rotors und durch Veränderung des Anstellwinkels der Rotorblätter verändert werden. Damit wird ein Steigen oder ein Sinken und Landen des Hubschraubers ermöglicht.

Nach dem Drehimpulserhaltungssatz würde sich bei einem Hubschrauber mit nur einem Rotor bei der Drehbewegung des Rotors in der einen Richtung der gesamte andere Teil des Hubschraubers in der anderen Richtung drehen. Um das zu verhindern, ist seitlich ein Heckrotor angebracht. Er verhindert eine ständige Drehung des Hubschraubers. Eine andere Möglichkeit besteht darin, statt eines Heckrotors einen zweiten, sich in entgegengesetzter Richtung drehenden Rotor zu verwenden.

Damit sich ein Hubschrauber nicht nur nach oben oder nach unten, sondern auch nach vorn bewegt, muss auch ein Vortrieb wirken. Dafür gibt es zwei Möglichkeiten, die technisch auch beide genutzt werden:

  • Die erste Möglichkeit besteht darin, durch einen Steuermechanismus den Hubschrauber nach vorn zu neigen. Die durch den Rotor entstehende resultierende Kraft wirkt dann mit einer Komponente nach oben und mit einer zweiten Komponente nach vorn. Zugleich wirkt aufgrund der Vorwärtsbewegung der Luftwiderstand in entgegengesetzter Richtung. Insgesamt befindet sich der Hubschrauber auch beim Vorwärtsflug im Kräftegleichgewicht.
  • Die zweite Möglichkeit besteht darin, den Hubschrauber mit zusätzlichen Triebwerken zu versehen, die wie bei einem Flugzeug eine Vorwärtsbewegung bewirken. Solche Hubschrauber erreichen in der Regel höhere Geschwindigkeiten Sie werden deshalb meist im militärischen Bereich genutzt.
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