GEORG SIMON OHM lebte in einer Zeit großer gesellschaftlicher Umbrüche. In seinem Geburtsjahr 1789 begann die französische Revolution, die eine Epoche gesellschaftlicher Umwälzungen einleitete. Die Befreiungskriege gegen NAPOLEON führten 1813 zu einem entscheidenden Sieg von Preußen, Österreich und Russland. Die deutschen Burschenschaften forderten 1817 auf dem Wartburgfest die Überwindung der Kleinstaaterei und die Einheit Deutschlands. 1848, gegen Ende seines Lebens, kam es in zahlreichen Ländern Europas zu Aufständen und Revolutionen mit dem Ziel der stärkeren Durchsetzung bürgerlich-demokratischer Rechte.
Auch im künstlerischen und im wissenschaftlich-technischen Bereich vollzogen sich wichtige Entwicklungen. GOETHE und SCHILLER gaben in dieser Zeit wesentliche Impulse für die Entwicklung einer deutschen Nationalliteratur. BEETHOVEN, LORTZING und SCHUBERT schufen Meisterwerke der Musik. Naturforscher wie ALEXANDER VON HUMBOLT, ANDRÉ MARIE AMPÈRE oder der Biologe ROBERT BROWN machten wichtige naturwissenschaftliche Entdeckungen. STEPHENSON konstruierte in Schottland die erste Lokomotive und MICHAEL FARADAY fand des Induktionsgesetz, die physikalische Grundlage aller Generatoren und Transformatoren.
In diese Zeit hinein wurde GEORG SIMON OHM am 16. 3. 1789 in Erlangen geboren. Sein Vater, ein Schlossermeister, entstammte einer Handwerkerfamilie, seine Mutter ebenfalls.
Erster Lehrer für GEORG SIMON OHM und auch für seinen jüngeren Bruder MARTIN war ihr Vater. Er unterrichtete sie u. a. in Mathematik und Physik. 1805 begann GEORG SIMON OHM in Erlangen mit dem Studium der Mathematik, Physik und Philosophie. Dieses Studium musste er aber aus finanziellen Gründen abbrechen.
Bis 1811 war OHM als Lehrer an einer Privatschule in der Schweiz tätig. Danach ging er für 1 ½ Jahre als Dozent für Mathematik an die Universität Erlangen. Wegen der sehr geringen Bezahlung arbeitete er ab 1813 wieder als Lehrer in Bamberg und ab 1817 als Oberlehrer für Mathematik und Physik am Gymnasium in Köln. Die sehr gute physikalische Sammlung an dieser Schule trug dazu bei, das sich OHMs Interesse mehr der Physik zuwandte. Er beschäftigte sich immer mehr mit Forschungen zur Elektrizitätslehre und konnte dabei u. a. auf die Arbeiten der Italiener GALVANI und VOLTA sowie des Dänen OERSTED aufbauen.
GALVANI hatte bei Experimenten mit Froschschenkeln die „tierische Elektrizität“ entdeckt. VOLTA schuf die ersten einfachen Batterien und OERSTED fand den lange gesuchten Zusammenhang zwischen Elektrizität und Magnetismus.
1821 schrieb OHM in einem Brief an seinen Vater:
„Die vor kurzem entdeckten elektrisch-magnetischen Erscheinungen nehmen meine Zeit in Anspruch. Ich habe sie zwar schon alle durchgearbeitet, einzelne jedoch möchte ich noch mehr verfolgen.“
Nach zahlreichen experimentellen Untersuchungen zu elektrischen Größen veröffentlichte OHM 1826 eine Arbeit, in der der Zusammenhang zwischen Spannung und Stromstärke aus Messreihen hergeleitet ist. Das von ihm gefundene Gesetz kennen wir heute unter dem Namen „ohmsches Gesetz “.
OHM ging 1827 in der Hoffnung nach Berlin, dort weitere Anregungen für seine wissenschaftliche Arbeit und eine Stelle an der Universität zu finden. Da seine wissenschaftliche Arbeit aber von vielen deutschen Forschern nicht anerkannt wurde, zerschlug sich diese Hoffnung. Deshalb nahm OHM 1833 eine Stelle als Professor für Physik an der Polytechnischen Schule in Nürnberg an. Von 1839–1849 war er sogar Rektor dieser Einrichtung und damit stärker mir Verwaltungsaufgaben als mit wissenschaftlicher Arbeit beschäftigt.
Ab Mitte der dreißiger Jahre setzte auch allmählich die Anerkennung seiner wissenschaftlichen Arbeit ein. So verlieh ihm 1841 die englische Royal Society ihre höchste wissenschaftliche Auszeichnung.
Diese Entwicklung veranlasste OHM, sich wieder intensiver der wissenschaftlichen Arbeit zuzuwenden. Er beschäftige sich u. a. mit akustischen Problemen und untersuchte die Klangfarbe von Instrumenten.
Erst 1849, fünf Jahre vor seinem Tod, erfolgte endlich seine Berufung als Professor an die Universität München. OHM beschäftigte sich in München u. a. mit optischen Problemen und schrieb ein Hochschullehrbuch für Physik, das 1854 erschien.
Am 6. Juli 1854 starb GEORG SIMON OHM in München.
Im Jahre 1893 wurde auf Beschluss des internationalen elektrischen Kongresses in Chicago die Einheit des elektrischen Widerstandes ihm zu Ehren mit „Ohm“ benannt.
Georg Simon Ohm (1789 bis 1854)
Stand: 2010
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