- Lexikon
- Physik Abitur
- 3 Thermodynamik
- 3.1 Betrachtungsweisen und Modelle in der Thermodynamik
- 3.1.1 Die phänomenologische Betrachtungsweise
- Die phänomenologische Betrachtungsweise
Es ist eine Beschreibungsweise, die gut geeignet ist, um z.B. die Wirkungsweise von Wärmekraftmaschinen (Bild 1) oder das thermische Verhalten von Körpern bei Temperaturänderung zu beschreiben. Sie ist auch die historisch ältere Betrachtungsweise.
Das Wesen der phänomenologischen Betrachtungsweise
Wie bereits der aus dem Griechischen hergeleitete Name (phainomenon = Erscheinung, Phänomen) sagt, ist die phänomenologische Betrachtungsweise dadurch gekennzeichnet, dass Zustände und Prozesse von ihrer Erscheinung her beschrieben werden. Die phänomenologische Betrachtungsweise lässt sich dann folgendermaßen charakterisieren:
Zusammenfassend kann man formulieren:
Die Beschreibung thermodynamischer Systeme mithilfe makroskopischer Zustands- und Prozessgrößen und ihre Charakterisierung durch dynamische Gesetze wird als phänomenologische Betrachtungsweise bezeichnet.
Nicht betrachtet werden dabei die elementaren Vorgänge, die in einem thermodynamischen System existieren oder vor sich gehen, z.B. die unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Teilchen oder statistische Schwankungen der Dichte.
Die Wirkungsweise einer Dampfmaschine kann man phänomenologisch beschreiben.
Beispiel 1: Will man die Längenänderung einer Brücke (Bild 2) berechnen, so muss man neben dem Stoff, aus dem die Brücke besteht, die Länge der Brücke bei bestimmter Temperatur und die Temperaturänderung kennen. Dann kann man eindeutig die Längenänderung vorhersagen. Das betreffende dynamische Gesetz lautet:
Beispiel 2: Die Druckänderung des Gases in einer Gasflasche lässt sich eindeutig bestimmen, wenn man den Druck bei einer bestimmten Temperatur und die Temperaturänderung kennt. Sie lässt sich dann mithilfe der Gasgesetze berechnen. Für ein konstantes Volumen, das man bei einer Gasflasche voraussetzen kann, gilt dann:
Grundsätzlich gilt, dass man eine bestimmte Erscheinung sowohl kinetisch-statistisch als auch phänomenologisch beschreiben kann. So kann man z.B. den thermischen Zustand phänomenologisch durch die Temperatur, kinetisch-statistisch durch die mittlere kinetische Energie aller Teilchen kennzeichnen. Der Druck in einem Gas lässt sich als Zahlenwert angeben oder als Stöße von Teilchen interpretieren.
In den meisten Fällen ist es eine Frage der Zweckmäßigkeit und der Zielstellung, welche Beschreibungsweise man nutzt.
Die phänomenologische Beschreibungsweise wird vor allem in folgenden Bereichen angewendet:
Grundsätzlich gilt: Phänomenologische und kinetisch-statistische Betrachtungsweise ergänzen einander. Sie können auf ein- und dieselben Prozesse und Erscheinungen angewendet werden. Welche der Betrachtungsweise man jeweils nutzt, hängt von den gegebenen Bedingungen und Zielen ab.
Die Längenausdehnung fester Körper, z.B. einer Brücke, kann mithilfe der Größen Temperatur und Volumen eindeutig beschrieben werden.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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