ALBERT ABRAHAM MICHELSON lebte in einer Zeit, in der einerseits die klassische Physik ihrer Vollendung entgegenging und andererseits die Entwicklung der modernen Physik begann. Zeitgenossen von ihm waren z.B. die Physiker ALBERT EINSTEIN (1879-1955), MAX PLANCK (1858-1947), MARIE CURIE (1867-1934), ERNEST RUTHERFORD (1871-1937) oder HENDRIK ANTOON LORENTZ (1853-1928).
Die Familie von ALBERT ABRAHAM MICHELSON stammt aus Polen. Dort wurde er am 19. Dezember 1852 geboren. Allerdings wanderten seine Eltern mit ihm schon drei Jahre später, also 1855, in die USA aus.
In den USA besuchte ALBERT ABRAHAM MICHELSON die High -School in San Fransisco und erhielt anschließend ab 1869 ein Stipendium für die Marine-Akademie in Annapolis. Nach Abschluss der Ausbildung an dieser Militärschule diente MICHELSON zwei Jahre lang bei der Marine der USA. Ab 1875 war er dann als Lehrer für Physik und Chemie an der Marine-Akademie tätig und führte auch erste eigene Untersuchungen durch. Beispielsweise bestimmte er 1878 die Lichtgeschwindigkeit mit einer verbesserten Drehspiegelanordnung nach FOUCAULT.
Für 1880/81 erhielt er ein von ALEXANDER GRAHAM BELL (1847-1922) gespendetes Stipendium, das ihm einen Studienaufenthalt in Europa ermöglicht. In Paris, Berlin und Heidelberg vertiefte MICHELSON insbesondere seine Kenntnisse im optischen Bereich. HERMANN VON HELMHOLTZ lenkte in Berlin seine Aufmerksamkeit auf eine schon von JAMES CLERK MAXWELL aufgeworfene Frage: Wie beinflusst die Bewegung eines Körpers in dem als ruhend angenommenen Äther, der den uns umgebenden Raum ausfüllt, die Lichtgeschwindigkeit? Dazu entwickelte MICHELSON 1880 in Berlin eine Versuchsanordnung und führte ein Jahr später sein berühmt gewordenes Experiment mit dem nach ihm benannten MICHELSON-Interferometer durch. Nähere Erläuterungen dazu sind unter dem Stichwort „MICHELSON-MORLEY-Experiment“ zu finden.
Nach seiner Rückkehr in die USA wurde MICHELSON 1882 zum Professor für Physik an der Universität Cleveland berufen. Dort führte er zusammen mit EDWARD WILLIAM MORLEY (1838-1923) weitere Versuche mit dem MICHELSON-Interferometer durch.
Im Jahre 1889 ging MICHELSON von Cleveland an die Universität Worcester, vier Jahre später an die Universität Chicago.
Neben seiner Tätigkeit als Hochschullehrer an einer Universität war er auch im nationalen Rahmen tätig. So war er von 1901 bis 1903 Präsident der Amerikanischen Physikalischen Gesellschaft. 1907 erhielt er für seine optischen Präzisionsinstrumente und seine damit ausgeführten spektroskopischen und metrologischen Untersuchungen den Nobelpreis für Physik.
1923 bis 1927 übernahm er die Leitung der National Academy of Sciences.
1929 wechselte MICHELSON an das Mount-Wilson-Observatorium in Pasadena. Er starb am 9. Mai 1931 in Pasadena.
Bekannt und berühmt wurde ALBERT ABRAHAM MICHELSON vor allem durch ein Experiment: 1880 entwickelte er in Berlin eine Versuchsanordnung, mit der er die Abhängigkeit der Lichtgeschwindigkeit von der Bewegung in einem als ruhend angenommenen Äther bestimmen konnte. Diese Versuchsanordnung wird heute als MICHELSON-Interferometer bezeichnet, der von ihm damit 1881 am Astrophysikalischen Observatorium in Potsdam durchgeführte Versuch ist als Michelson-Versuch in die Geschichte der Physik eingegangen. Der MICHELSON-Versuch, auch MICHELSON-MORLEY-Versuch genannt, ist deshalb besonders bemerkenswert, weil er ein Ergebnis hatte, das MICHELSON selbst nicht erwartete. Gerade das negative Ergebnis der Versuchsreihe macht seine Bedeutung aus, deutete es doch darauf hin, dass der allgemein angenommene ruhende Äther, in dem sich Licht und andere elektromagnetische Wellen ähnlich wie der Schall in Luft ausbreiten sollten, gar nicht existierte. Damit wurde eine Grundannahme der klassischen Physik infrage gestellt. Weitere Versuche, die MICHELSON zusammen mit MORLEY 1887 in Cleveland mit noch größerer Genauigkeit durchführte, erbrachten das gleiche negative Ergebnis.
1889 bis 1893 beschäftigte sich MICHELSON zusammen mit MORLEY mit der Untersuchung von Spektrallinien. Dabei ging es vor allem um die interferometrische Bestimmung der Einheit Meter. Im Zusammenhang damit bestimmten sie auch die Feinstrukturen von Spektrallinien.
Nach 1920 beschäftigte sich MICHELSON u.a. mit der interferometrischen Bestimmung des Durchmessers von Fixsternen und mit der Messung der Lichtgeschwindigkeit. So gab er 1923 ein interferometrisches Verfahren zur Messung des absoluten Durchmessers von Fixsternen an. 1925/26 führte er eine Präzisionsmessung der Lichtgeschwindigkeit auf einer 70 km langen Strecke zwischen dem Mount Wilson und dem Mount Antonie durch.
Seine wissenschaftlichen Hauptwerke sind das 1903 veröffentlichte Werk „Light Waves and their Uses“ (Lichtwellen und ihre Anwendungen) und das 1927 veröffentlichte Buch „Studies in Optics“.
MICHELSON (rechts) mit dem von ihm konstruierten Interferometer für die Messung der Lichtgeschwindigkeit
Stand: 2010
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