Vollständige Liste des Polaritätsprofils

Anwendung

Mit Polaritätsprofil (auch Semantisches Differenzial) wird ein Messverfahren der empirischen Sozialforschung bezeichnet, das 1952 von CHARLES E.OSGOOD (1916–1991) entwickelt und 1955 von PETER R. HOFSTÄTTER (1913–1994) in den deutschen Sprachraum eingeführt wurde. Die Methode dient der Beurteilung von Begriffen, Vorstellungen, Gegenständen und Personen, wie sie von verschiedenen Menschen in ihrer Bedeutung erlebt werden. In der empirischen Musikpsychologie wurde diese Methode oft zur Untersuchung von Hörertypologien verwendet.

Im Musikunterricht eignet sich das Polaritätsprofil besonders dazu, die Wirkung zweier Musikstücke zu vergleichen. Andererseits kann damit aber auch die Unterschiedlichkeit persönlicher Höreindrücke beim gemeinsamen Hören eines Stücks dargestellt werden.
Generell zielt das Polaritätsprofil auf das assoziative Wahrnehmen von Musik. Deshalb kann es niemals die Analyse von Musik ersetzen, sondern dient vor allem dazu, Diskussionsanreize zu schaffen.

Erstellen eines Polaritätsprofils

Die klassische Vorgehensweise ist die folgende:
Nach oder während des Hörens eines Musikstückes ordnet jeder Hörer seinen persönlichen Höreindruck auf einer vorbereiteten Liste (Text 1) ein. Dabei macht er bei jedem Gegensatzpaar ein Kreuz auf der Skala von 1 bis 6. Beim ersten Gegensatzpaar „langsam – schnell“ gibt es z.B. die folgenden Gewichtungsmöglichkeiten:

1 = sehr langsam,
2 = langsam,
3 = eher langsam als schnell,
4 = eher schnell als langsam,
5 = schnell,
6 = sehr schnell.

Wenn alle Hörer ihre Listen ausgefüllt haben, wird für jedes Gegensatzpaar

  • der Mittelwert (Gesamtzahl : Anzahl der Hörer) und
  • die Streubreite (Differenz von kleinstem und größtem angekreuzten Wert) errechnet.

Ein Polaritätsprofil erhält man, indem die errechneten Mittelwerte in eine neue Liste eingetragen und mit einer Linie verbunden werden, was beispielsweise so aussehen könnte:

Bild
Beispiel für ein ausgefülltes Polaritätsprofil

Sollen zwei Stücke miteinander verglichen werden, muss jeder Hörer zwei Listen ausfüllen und es ergeben sich zwei Profile, die visuell die unterschiedliche Wirkung der Stücke verdeutlichen.

Diskussion

In einer anschließenden Diskussion sollte nach Gründen für die Unterschiede in den Profilen verschiedener Personen bzw. verschiedener Stücke gesucht werden, was zu einer Analyse von musikalischen Mitteln wie Rhythmus, Melodik und Harmonik führen kann.

Außerdem kann die unterschiedlich starke Streubreite bei den einzelnen Gegensatzpaaren untersucht werden. Dabei stellt sich einerseits die Frage,

  • welche Gegensatzpaare am besten geeignet sind, die jeweilige Musik zu charakterisieren, andererseits,
  • bei welchen Gegensatzpaaren die Unterschiedlichkeit persönlicher Höreindrücke besonders deutlich wird.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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