Der Begriff Sound meint die Gesamtheit aller die sinnliche Qualität von Musik bestimmenden Faktoren. Er bezieht sich auf den Umstand, dass Musik heute sowohl im Studio als auf der Bühne immer in die unsinnliche Gestalt des Tonsignals verwandelt wird und somit einem Prozess der Rückverwandlung in die klingende Gestalt unterliegt, der die Frage nach der Klangqualität, also nach dem Sound, auch unabhängig von dem, was gespielt wird, zentral werden lässt.
Der Sound eines Musikstücks umfasst eine Vielzahl von Aspekten, nicht zuletzt eine ganze Reihe von technischen Parametern, die im Verlauf der Entwicklung zu Bestandteilen des Musizierens geworden sind. Zudem ist Sound Design, also die Entwicklung neuer klangtechnischer Parameter und technische Umsetzung bestimmter Klangvorstellungen, ein zentraler Bereich der Musikproduktion geworden.
Geprägt ist der Sound aber auch von
denn diese haben Einfluss auf die Qualität des Tonsignals und folglich auch auf dessen Rückverwandlung in eine klingende Gestalt, also auf die Klangqualität. Gleiches gilt für das Arrangement und eine Reihe von strukturellen Komponenten der Komposition (z.B. Lautstärke, Harmonik, Stimmführung, charakteristische melodische Floskeln und Wendungen), denn sie alle beeinflussen beispielsweise durch Frequenzüberlagerung und Interferenzerscheinungen den Charakter des abgenommen Tonsignals und somit die Qualität des Klangs, der schließlich aus den Lautsprechern kommt.
Waren all die genannten Faktoren lange Zeit nur ein unvermeidbares Übel bei der Aufnahme von Musik, so wurde ab den 1950er-Jahren daraus ein zielgerichtet und bewusst genutzter Aspekt des Musizierens. Nach Einführung der elektromagnetischen Tonaufzeichnung (Tonband) konnte damit experimentiert werden und im Umfeld der Rockmusik in den 1960er-Jahren gewann dieser Aspekt zunehmend an Bedeutung. Wenn denn schon nicht vermeidbar ist, dass Musik in die Form des Tonsignals verwandelt werden muss, um aufgezeichnet, gesendet und durch Medien aller Art verbreitet werden zu können, dann kann man diesen Umstand auch ästhetisch und musikalisch nutzen.
Seit den 1950er-Jahren experimentieren Musiker und Produzenten im Studio mit inzwischen eigens dafür entwickelten technischen Instrumenten mit dem Faktor Sound, z.B.
Nicht nur legt jeder Musiker seither Wert auf einen eigenen, unverwechselbaren Sound. Es werden häufig erhebliche Kosten in Kauf genommen, um Aufnahmen in bestimmten Studios auf der Welt zu realisieren, die – bedingt durch Technik und Know how – einen ganz bestimmten Sound liefern, der zu ihrem Markenzeichen geworden ist.
Andererseits sind mit dem Motown Sound, dem Philly Sound oder dem Disco Sound arrangier- und aufnahmetechnische Klangschablonen entwickelt worden, die die entsprechende Musik eher identifizieren als die Interpreten oder die Stilistik des Musizierens.
Mit der Digitalisierung der Musikproduktion ist eine weitere Komponente hinzugekommen, denn am Bildschirm lässt sich das digitalisierte Tonsignal selbst in seinen mikroskopischen physikalischen Eigenschaften grenzenlos bearbeiten und manipulieren. Zudem kann die Klangcharakteristik
aus der physikalisch stets ganzheitlichen Klangestalt (es gibt keinen Klang an sich, sondern immer nur in Verbindung mit Tonhöhe und Tondauer) virtuell herausgerechnet und mit jeder x-beliebigen anderen Klangform verbunden werden. Weil damit jeder Klangcharakter prinzipiell jeder Klangquelle aufgeprägt werden kann, z.B. jeder den lange für unnachahmlich gehaltenen Schlagzeugsound von PHIL COLLINS (* 1951) auf der Wohnzimmer-Aufnahme seines Billigschlagzeugs haben kann, ist der urheberrechtliche Schutz von Musik inzwischen auch auf den Faktor Sound ausgeweitet worden.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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