Aus dem städtischen und armen Milieu der neu angesiedelten griechischen Flüchtlinge entstand im Zusammentreffen von nostalgisch-orientalischer Musik der ottomanisch geprägten Tradition der Einwanderer und der lokalen griechischen Unterhaltungsmusik eine europäisch geprägte Subkultur der Städte.
Der mehr mit orientalischen dromoi-Tonskalen geprägte „Smyrna-Stil“ traf somit auf den eher modalen „Piräus-Stil“, aus denen eine erste Blüte des Rembetiko hervorging.
Rembetiko entwickelte sich aus dem musikalischen Schmelztiegel der Musik in Basaren, Kneipen und Kaschemmen in den Hafenstädten von Piräus und Thessaloniki und in der Hauptstadt von Athen.
Ungewiss ist die Bedeutung des Wortes. Nahe liegt das türkische „rembet“ für die Herkunftsbezeichnung: Musik „aus der Gosse“. Aus einfachen teil-improvisierten Liedern zur türkischen Baglama-Halslaute im Stil des taxími (türk. taksim) und der makam-Tradition entwickelte sich im Zusammengehen mit dem griechisch gesungenen Lied das „blues-artige“ Genre Rembétiko.
Wechselhaft ist die Geschichte dieses neuen Stiles als Musik der Armen und Besitzlosen mit Themen über Gefängnis, Liebe und Tod, über Tabak, Haschisch und Junkies. Aber auch mit Aufbegehren, Widerstand und Protest gegen Unterdrückung und Zensur ist Rembetiko verbunden, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs und des anschließenden Bürgerkriegs.
Bouzouki
Rembétiko erlebte einen Aufschwung in den 1940er-Jahren als VASSILIS TSITSANIS um 1955 die alten Drogentexte durch Liebesthemen, die orientalischen dromoi (d.h. makamat-Skalen) durch Dur- und Moll ersetze, zur griechischen Bouzouki-Laute sang und in der sonst durch Männer besetzen Domäne auch mit ausdruckvollen Sängerinnen zusammen zu arbeiten begann.
Nach Amerika ausgewanderte und reich gewordene Musiker re-importierten Schallplattenaufnahmen. Daraus wurde schließlich das populäre Bouzouki-Ensemble mit Baglamas, Bouzouki, Klavier und Schlagzeug.
In den letzten zwei Jahrzehnten kam es wiederum zu einem Revival von Rembétiko. Alte Stile werden seit den 1990er-Jahren wiederentdeckt, rekonstruiert und neu interpretiert, wie der Smyrna-Stil oder die orientalische Musik der Café Aman von Athen und Piräus.
Rembetiko ist inzwischen ein Musik-Stil geworden, der ähnlich wie Tango, Salsa oder Reggae in vielen Städten der Welt nicht nur von griechischen Auswanderer der zweiten und dritten Generation, sondern auch von zahlreichen begeisterten Anhängern in einzelnen Musikgruppen, sei es in Melbourne, Berlin, Stockholm, London oder New York gepflegt wird.
Zur weltweiten Verbreitung und Popularisierung im Sinne der World Music haben nicht zuletzt Filme wie „Alexis Sorbas“ mit Musik von MIKIS THEODORAKIS und „Rembetiko“ von COSTAS FERRIS beigetragen.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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