Auftritt einer Jazz-Band in der Preservations Hall in New Orleans, dem Mekka des traditionellen Jazz
Französische und belgische Publizisten gaben dieser Musikform deshalb in den 1930er-Jahren nachträglich die Bezeichnung „New Orleans Jazz“. Ihre Entwicklung vollzog sich dann in den ersten beiden Jahrzehnten des 20. Jh., bekannt wurde sie jedoch erst Anfang der 1920er-Jahre in Chicago, nachdem sich ein großer Teil der New Orleans-Musiker auf der Suche nach Arbeit aus den Südstaaten der USA in die nördlichen Industriezentren aufgemacht hatte.
Die 1917 im Zusammenhang mit dem Ausbau von New Orleans zu einem Marinestützpunkt erfolgte Schließung des Vergnügungsdistrikts der Stadt – Storyville – hatte den Musikern hier fast schlagartig ihre Arbeitsmöglichkeiten entzogen. In Chicago leitete dann der Kornettist JOE „KING“ OLIVER (1885–1938) mit seiner CREOLE JAZZ BAND eine der wichtigsten, auch auf Schallplatte dokumentierten Formationen ehemaliger New Orleans-Musiker, unter ihnen LOUIS ARMSTRONG (1900–1971), damals noch als Kornettist.
Im New Orleans Jazz ist das Zusammenspiel der Bands in der Standardbesetzung mit
durch eine einfache Funktionsteilung der Instrumente geregelt. Schlagzeug, Tuba und Banjo gaben den zumeist noch vom Marsch abgeleiteten Rhythmus vor, während zur Melodievorgabe des Kornetts Posaune und Klarinette in einem kollektiven Variationsverfahren kontrapunktierende melodische Varianten aus dem Stegreif dazuspielten. Mit einem
sind hier auch die wesentlichen Kennzeichen der für den Jazz charakteristischen Rhythmik ausgebildet.
Dieser noch ganz durch die Kollektivität des Musizierens geprägte erste Stil des Jazz hat auch später nichts von seiner Anziehungskraft eingebüßt, was ihm Ende der 1930er-Jahre eine anhaltende Renaissance einbrachte.
Stand: 2010
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