KARLHEINZ STOCKHAUSEN wurde am 22.08.1928 als Sohn eines Lehrers in Mödrath bei Köln geboren. 1947 begann er sein Studium an der Kölner Hochschule für Musik, das er 1951 mit dem Staatsexamen für Schulmusik abschloss. Kompositionsunterricht nahm er ab 1950 bei dem Schweizer Komponisten FRANK MARTIN (1890–1974), wobei die Kompositionen ANTON WEBERNs (1883–1945) ihn stark beeinflussten. Entscheidend für STOCKHAUSEN wurde der Besuch der Darmstädter Ferienkurse im Sommer 1951, wo er die Musik von OLIVIER MESSIAEN (1908–1992) und KAREL GOEYVAERTS (1923–1993) kennen lernte, die ihn zu „Kreuzspiel“ (1951) inspirierte – einer streng seriellen Komposition, die isolierte Klangpunkte zum Ausgangsmaterial nahm.
KARLHEINZ STOCKHAUSEN (1928–2007)
1952 ging STOCKHAUSEN zum Studium nach Paris und lernte bei MESSIAEN und PIERRE SCHAEFFER (1910–1995), bevor er ab 1953 im neugegründeten Kölner Studio für elektronische Musik arbeitete. Hier wandte er sich dem Komponieren mit Sinusschwingungen zu, die – mit Filtern bearbeitet – das Klangmaterial für seine Arbeiten darstellten. Aus dieser Zeit stammen
Um die strikte Messbarkeit der elektronischen Musik aufzubrechen, beschäftigte sich STOCKHAUSEN gleichzeitig auch mit Instrumentalkompositionen, die um die Zufallskomponente der Interpretation durch den Musiker bereichert sind, z.B.
Mit „Gesang der Jünglinge“ (1956) schließlich strebte er eine Verschmelzung von vokalem Klangmaterial und elektronisch erzeugten Klängen an. Erstmals nahm er hier auch den Raum als konstituierendes Element der Komposition auf, denn der „Gesang“ ist für fünf Lautsprechergruppen komponiert, die im Raum verteilt aufgestellt werden sollten.
Eine zweite Phase seines Schaffens markiert STOCKHAUSENs Hinwendung zur Aleatorik, in der die konkrete Form der Realisierung den Interpreten im Moment der Aufführung überlassen wird. Zu diesen Werken gehören
In der Mitte der 1960er-Jahre wandte STOCKHAUSEN sich von der seriellen, elektronischen Musik ab und öffnete sich für spirituelle Bereiche. An die Stelle von klar geplanten und konstruierten musikalischen Strukturen trat betonte Öffnung und Durchlässigkeit für fremde und exotische musikalische Bilder aus aller Welt. Das erste Werk des neuen Stils war „Telemusik“ (1966), die STOCKHAUSEN selbst eine Weltmusik nannte, die
„die ganze Erde, alle Länder und Rassen“
einschließen sollte. Weitere Kompositionen aus dieser Zeit waren
Seit 1977 arbeitete STOCKHAUSEN dann an dem Zyklus „Licht“, einem Musiktheater in 7 Teilen, die je einem Wochentag gewidmet sind. Der Zyklus wurde im Juni 2003 mit „Licht-Bilder“ abgeschlossen. Alle diese Werke sind stark von außereuropäischen Musikkulturen wie der indischen geprägt und mit religiöser, mythologischer Bedeutung aufgeladen, die auf eine Bewusstseinsänderung der Spieler und Zuhörer zielt.
STOCKHAUSENs Kompositionen umfassen folgende Werkgruppen:
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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