- Lexikon
- Musik
- 6 Populäre Musik
- 6.3 Hip-Hop
- 6.3.2 Hip-Hop als Musik einer globalen Jugendkultur
- Hip-Hop in Deutschland
Hip-Hop – die Jugendkultur wie die dazugehörige Musik – gelangte mit Filmen wie
Das „Gewußt wie“ von Breakdance, Grafitti und Scratching stand anfangs hoch im Kurs, da Informationen über die in diesen Filmen attraktiv dokumentierten Techniken völlig fehlten. Doch es dauerte nicht lange und Deutschland hatte seine eigene Hip-Hop-Szene, zunächst noch epigonal und ganz von der Anstrengung beherrscht, den Vorbildern aus den USA möglichst nahezukommen.
Ab 1988 aber wurden auf den „Jam“ genannten Szenetreffen – das erste fand schon 1987 in Dortmund-Marten statt – die Umrisse einer eigenständigen deutschen Hip-Hop-Kultur sichtbar. Es reisten hierzu nicht nur Vertreter aus Frankfurt, München, Köln oder Hamburg an, sondern auch aus Orten, die wie Gießen, Aschaffenburg, Mainz, Lüdenscheid, Mühlheim oder Offenbach auf der Pop-Landkarte eher weiße Flecken waren. Gerade dort, wo bislang wenig los war, entstanden nun die Kristallisationskerne einer neuen Jugendkultur, die mit
auch ihre eigenständigen musikalischen Repräsentanten fanden.
Schon bald allerdings kristallisierten sich die Städte Stuttgart, Frankfurt und Hamburg als die kreativen Zentren der deutschen Hip-Hop-Szene heraus, ohne deshalb der flächendeckenden Ausbreitung der Szene hinderlich zu sein.
Mit dem Erfolg der deutschen Rapper gelangte die deutschsprachige Popmusik wieder ins öffentliche Bewusstsein zurück. Gerappt wurde nun allerorten. Ende der 1990er-Jahre gab es wohl kaum eine deutsche Kleinstadt mehr, die nicht stolz auf ihre Hip-Hop-Szene verweisen konnte. Hip-Hop in Deutschland ist seither sowohl eine ausdifferenzierte Subkultur als auch ein Medienprodukt, an das sich viele Hoffnungen der durch die wirtschaftliche Gesamtsituation, aber auch durch File-Sharing und Selbstgebranntes arg gebeutelten Musikindustrie knüpften.
Eine eigenständige Ausprägung von Musik und Kultur des Hip-Hop ist die deutsch-türkische Szene, in der die deutsch-türkischen Jugendlichen Zusammenhalt und Anerkennung finden. Hip-Hop-Crews wie
waren die ersten, die in Deutschland auf Türkisch rappten. Die Szene ist immens populär und hat etwa
Auch der deutsche Hip-Hop kennt, ähnlich wie der US-amerikanische Rap, den Gegensatz von „Alter Schule“ und „Neuer Schule“, wobei die Begriffe „Alte Schule“ und „Neue Schule“, mit ihren amerikanischen Äquivalenten „Old School“ und „New School“ nicht zu verwechseln sind. Entlang dieser Grenzlinie zwischen „neu“ und „alt“ wird ein heftiger Konflikt um Anerkennung und Legitimität ausgetragen.
Die Hip-Hopper der alten Schule und die, die sich auf sie berufen, verstehen sich als die Pioniere einer Kultur, die von den z.T. wesentlich erfolgreicheren Vertretern einer neuen Generation von Rappern wie
an den Rand gedrängt wurden. Die meisten Hip-Hop-Crews der ersten Stunde sind inzwischen nicht mehr aktiv. Vor allem aber sehen sie die Szene durch die durchgreifende Kommerzialisierung und Konsumausrichtung auch ihrer ursprünglichen Werte beraubt. Musikalisch Unterschiede lassen sich entlang dieser Linie aber nicht festmachen.
Hip-Hop gruppiert sich in Deutschland um eine Reihe bemerkenswerter kleiner, aber sehr aktiver Label. Dazu gehören
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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