Generalbass-Schreibweise
Das früheste dieser Darstellungssysteme ist die Generalbass-Schreibweise, die sich um 1600 durchsetzte. Dabei wird der gesamte harmonische Verlauf einer Komposition mit Hilfe der Bass-Stimme und daruntergesetzten Ziffern (oder Kombinationen aus Ziffern und Versetzungszeichen) so beschrieben, dass der Spieler eines Akkordinstruments, z.B. Orgel, Cembalo oder Laute, aus dieser Stimme eine vollständige Begleitung spielen kann. Die konkrete Ausgestaltung einzelner Akkorde oder Akkordfolgen bleibt dabei der Fantasie und dem Geschick des Spielers überlassen.
Diese Darstellungsweise wurde während der gesamten Barockzeit angewendet, so dass für diese Epoche auch der Begriff „Generalbasszeitalter“ üblich ist.
Orientiert sich die Generalbass-Schreibweise an der Spielpraxis, so dienen dagegen Stufen- und Funktionstheorie der Erklärung harmonischer Verläufe; ihre Symbole sind immer relativ zum Grundton der Tonart.
Stufentheorie
In der Darstellung der Harmonik mittels Stufen (Stufenheorie) werden die Akkorde mit römischen Ziffern nach der Reihenfolge der Tonleiterstufen sowie mit Zusätzen bezeichnet.
Die Stufentheorie entstand in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Funktionstheorie
HUGO RIEMANN (1849–1919) begründete um 1890 die Funktionstheorie:
In der Darstellung der Harmonik mittels Funktionen erhält jeder Akkord innerhalb eines harmonischen Verlaufs eine Funktion, die sich auf die Grundtonart eines Musikstücks oder eines Abschnitts bezieht. Akkorde der Grundtonart erhalten die Funktion „Tonika“; die Hauptfunktionen, die sich auf diese Tonika beziehen, heißen „Dominante“ und „Subdominante“. Daneben verwendet die Funktionstheorie noch weitere Funktionsbezeichnungen wie „Parallele“, „Gegenklang“, „Variante“ und „Zwischendominante“.
Im stilistischen Bereich von der Barockzeit bis zur Spätromantik (17. bis Ende des 19. Jh.) lassen sich die meisten Kompositionen mit Hilfe der Funktionstheorie schlüssig harmonisch analysieren.