GUSTAV MAHLER wurde am 07.07.1860 in Kalischt (Böhmen) als Sohn eines Gastwirts geboren und besuchte das Gymnasium bevor er nach Wien zum Studium an das Konservatorium ging, wo er bei JULIUS EPSTEIN (1832–1926) Klavier und bei FRANZ KRENN (1816–1897) Komposition lernte. Außerdem nahm er privat Unterricht bei ANTON BRUCKNER (1824–1896). Im Anschluss an seine musikalische Ausbildung schlug MAHLER eine Karriere als Operndirigent ein. Er begann seine Laufbahn an kleinen Theatern in Bad Hall, Laibach, Olmütz und Kassel und wurde 1885 zweiter Kapellmeister am deutschen Landestheater in Prag. Es folgten Anstellungen in Leipzig, Budapest und Hamburg.
1897 wurde MAHLER dann zunächst Kapellmeister und später Direktor der Wiener Hofoper, bevor er im Herbst 1907 aufgrund von öffentlichen Anfeindungen an die Metropolitan Opera in New York ging. Eine schwere Herzkrankheit zwang ihn 1911 zur Rückkehr nach Wien, wo er am 18.05.1911 verstarb. MAHLERs Dirigententätigkeit war
Er verabschiedete sich damit von der bis dahin üblichen romantisierenden Interpretation. Als Operndirektor setzte er umfangreiche Reformen durch, die auf eine Einheit von
zielten. Er intensivierte die Probenarbeit und schulte die Sänger, die bisher in stereotypen Handlungsmustern agierten, im dramatischen Ausdruck.
GUSTAV MAHLER (1860–1911)
Das musikalische Werk des Komponisten umfasst in erster Linie die Gattungen der Sinfonie und des Orchesterlieds, wobei eine scharfe Trennung beider Werkgruppen nicht sinnvoll erscheint, da auch fünf seiner zehn Sinfonien Textvertonungen enthalten. MAHLER bearbeitete seine Kompositionen über lange Zeit hinweg immer wieder, so dass die Entstehungsdaten nicht wirklich den Abschluss seiner Beschäftigung mit den Kompositionen markieren.
MAHLERs Lieder, die in vielen Fällen in Klavier- und Orchesterfassung vorliegen, nahmen die von
zusammengestellte Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ als Textgrundlage, in späterer Zeit kamen Gedichte von FRIEDRICH RÜCKERT (1788–1866) hinzu. Musikalisch knüpfte MAHLER in seinem Liedschaffen vor allem an das Werk FRANZ SCHUBERTs (1797–1828) an. Die Melodik der Lieder bewegte sich zwischen volksliedhafter Einfachheit und überbetonter Dramatik. Zu den Werken der frühen Phase gehören
Die Orchesterfassung des Liedzyklus „Lieder eines fahrenden Gesellen“ (1883) gehört zu den ersten Werken der neuen Gattung Orchesterlied, die MAHLER entscheidend prägte und die zu einer bedeutenden Form der musikalischen Moderne wurde.
Mit seinen Sinfonien ging MAHLER ganz neue Wege, indem er sich
MAHLER gab das klassische Ideal des Gleichgewichts aller Sinfonieteile zugunsten des Ausdrucks auf und stellte innerhalb kurzer Abschnitte krasse musikalische Gegensätze in den Vordergrund. Dazu bediente er sich der Collagetechnik. Dennoch bleibt die Einheit der Komposition durch motivische Verknüpfungen gewahrt. Die diatonische Harmonik erweiterte MAHLER durch Pentatonik und chromatische Stimmführung bis an die Grenzen der Tonalität.
Neuartig war auch MAHLERs Instrumentation. Er steigerte die Orchesterbesetzung auf ein bis dahin unbekanntes Maß; bei der Uraufführung der 8. Sinfonie 1910 in München wirkten 1030 Musiker mit, weshalb sie den Titel „Sinfonie der Tausend“ trägt.
Einen Teil seiner frühen Sinfonien unterlegte MAHLER mit programmatischen Erläuterungen, womit er einer von HECTOR BERLIOZ (1803–1869) eingeführten Tradition folgte, der Musik zugrunde liegende Stimmungen zu formulieren. Anstelle von konkreter Tonmalerei strebte der Komponist jedoch danach,
„ein Bild seiner Welt in Tönen“
zu entwerfen.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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