Fryderyk Chopin

FRYDERYK CHOPIN wurde am 01.03.1810 in Želazowa Wola geboren, die Familie zog jedoch kurze Zeit später in das nahe gelegene Warschau, wo CHOPIN mit seinen drei Schwestern aufwuchs. Sein Vater, der französische Emigrant NICOLAUS CHOPIN, war Hauslehrer der beiden Söhne eines polnischen Grafen und bildete später auch seinen eigenen Sohn aus. Die Mutter, JUSTYNA KRZYZANOWSKA, gehörte dem polnischen Adel an. Im Alter von vier Jahren erhielt FRYDERYK erste Klavierstunden von seiner älteren Schwester LUDWIKA. 1816 begann seine Klavierausbildung bei WOJCIECH ZYWNY (1756–1842). Im gleichen Jahr wurde der erste Druck einer Komposition CHOPINs (Polonaise g-moll) hergestellt. Im Februar 1818 hatte er mit einem Klavierkonzert des böhmischen Komponisten ADALBERT GYROWETZ (1763–1850) seinen ersten öffentlichen Auftritt im Rahmen einer Wohltätigkeitsveranstaltung.

1820 wechselte CHOPIN seinen Klavierlehrer und wurde vom Direktor des Warschauer Konservatoriums, JÓZEF ELSNER (1769–1854), auf das dortige Studium vorbereitet. Er begann dies 6 Jahre später und konnte es im Sommer 1828 beenden. Daraufhin unternahm CHOPIN einige kleinere Konzertreisen, u.a. nach

  • Berlin (1828) und
  • Wien (1829).

1830, kurz vor dem Ausbruch der Novemberrevolution, verließ er Warschau ein weiteres Mal in Richtung Wien. In sein Heimatland Polen sollte er nicht mehr zurückkehren.

Nach Stationen in München und Stuttgart traf der Komponist 1831 in Paris ein, wo er fortan lebte. Am 26.02.1832 gab er dort sein erstes Konzert. In Paris entstand die Mehrzahl der Kompositionen CHOPINs.

HECTOR BERLIOZ (1803–1869)

HECTOR BERLIOZ (1803–1869)

Fryderyk Chopin - Foto von Hector Berlioz

Er war als Klavierpädagoge tätig und lernte innerhalb der aristokratischen Salon-Szene, seiner vorrangigen Wirkungsstätte, namhafte Künstler kennen. So war er bekannt mit

  • HECTOR BERLIOZ (1803–1869),
  • VINCENZO BELLINI (1801–1835),
  • FRANZ LISZT (1811–1886) und
  • FELIX MENDELSSOHN-BARTHOLDY (1809–1847).
FRANZ LISZT (1811–1886)

FRANZ LISZT (1811–1886)

Aleksandr Nikolajewitsch Skrjabin - Foto von Franz Liszt

1837 lernte er die Schriftstellerin GEORGE SAND (1804–1876) kennen, mit der er 10 Jahre zusammen lebte.

Eine ausbrechende Lungentuberkulose veranlasste CHOPIN ab etwa 1835 zu etlichen Kuraufenthalten. Im Sommer 1848 unternahm er eine letzte Konzertreise, die ihn nach

  • Schottland und
  • London

führte. Als er im November desselben Jahres nach Paris zurückkehrte, hatte sich sein Gesundheitszustand gravierend verschlechtert. Im Alter von 39 starb FRYDERYK CHOPIN am 17.10.1849 in seinem Pariser Appartement.

Werk

CHOPIN findet schon früh zu seinem kompositorischen Stil, der vom „stile brillante“

  • CARL MARIA VON WEBERs (1786–1826) und
  • JOHANN NEPOMUK HUMMELs (1778–1837)

geprägt wurde. Mit Hilfe

  • harmonischer Einfärbungen und
  • unerwarteter Wendungen

löst er starre harmonische Begleitformeln in vielgestaltige Figurationen auf.

Ab 1830 erfährt sein Klavierstil keine wesentlichen Änderungen mehr. Den Schwerpunkt des umfangreichen Werkes CHOPINs bilden die kleineren kompositorischen Formen:

  • Etüden,
  • Polonaisen und
  • Mazurken,
  • Nocturnes,
  • Walzer,
  • Préludes,
  • Impromptu.

Mit seinen „Etüden“ op. 10 (1829–1832) und op. 25 (1832–1837) schafft CHOPIN ein neues, vollwertiges Klaviergenre, indem er den direkten Übezweck durch einen Zugewinn an ästhetischer Qualität überlagert.

Seinen Mazurken und Polonaisen liegen zwar traditionelle polnische Tanzformen zugrunde; die künstlerische Meisterschaft in der Bearbeitung ihrer Form durch CHOPIN haben sie jedoch weit von ihren folkloristischen Ursprüngen entfernt. CHOPINs Walzer gehören mit ihrer Neigung zum Leichten und Gefälligen zu den Ansprechendsten unter seinen Tanzformen.

Die zentrale Rolle der Melodie innerhalb des Schaffens von CHOPIN bringen insbesondere seine Nocturnes zum Ausdruck.

  • Nachzeichnungen von Portamenti und
  • bogenförmige Verzierungen

erinnern an die Gesangstechnik des Belcanto italienischer Opern. Vollendung seiner Kompositionen der kleinen Form ist der Zyklus der 24 „Préludes op. 28“ (1838/39). Im Titel wie auch im Bestreben um konstruktive Verdichtung und Vermeidung alles Überflüssigen an J.S. BACHs (1685–1750) „Wohltemperiertes Klavier“ angelehnt, steht jedes Prélude in der Entfaltung eines prägnanten Gedankens für sich und wird gleichzeitig durch die zyklische Abfolge in eine übergeordnete Dramaturgie eingebunden.

In reiferen Jahren wendet sich FRYDERYK CHOPIN mit seinen beiden Klaviersonaten

  • „b-moll, op. 35“ (1839) und
  • „h-moll, op. 58“ (1844)

der größer angelegten musikalischen Struktur zu. Die auf thematische Zergliederung angelegte Sonatenhauptsatzform bringt CHOPIN zu einer scheinbar nicht zu vereinbarenden Synthese mit seinem auf melodischer Variation und Verzierung beruhenden Lyrismus.

Als auf CHOPIN zurückgehende Gattungs-Neugründungen werden seine Scherzi und Balladen angesehen.

Werke

  • Etüden,
  • Polonaisen,
  • Mazurken,
  • Walzer,
  • Nocturnes,
  • Préludes,
  • Impromptues,
  • Scherzi, Klaviersonaten,
  • Klavierkonzerte, darunter
    – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1, e-moll (1830),
    – Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2, f-moll (1829/30).

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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