Erik Satie

Anfänge

ERIK SATIE wurde am 17.05.1866 in Honfleur geboren und wuchs bei seinen Großeltern auf. Seinen ersten musikalischen Unterricht erhielt er von einem ortsansässigen Organisten, der SATIEs Interesse für den Gregorianischen Choral weckte.

In Paris studierte SATIE auf Drängen seiner Stiefmutter, die selbst Pianistin war, Klavier am Konservatorium, verließ dieses jedoch ohne Diplom. Schon damals zeichnete sich seine Ablehnung des etablierten klassischen Musikbetriebs ab. SATIE zog es vor, seinen Lebensunterhalt ab 1887 auf dem Montmartre als Bar- und Cabaret-Pianist zu bestreiten. In diesem Milieu lernte er 1891 den Komponisten CLAUDE DEBUSSY (1862–1918) kennen, dem er freundschaftlich verbunden war.

Zwischen 1891 und 1895 komponierte SATIE Werke für den Rosenkreuzer-Orden, die ihn zur Auseinandersetzung mit musikalischen Formen

  • des Mittelalters sowie
  • der Gregorianik

anregten.

Der Avantgardist

1898 zog der Komponist nach Arcueil in der Nähe von Paris und führte dort das Leben eines exzentrischen Sonderlings. Um seine begrenzte musikalische Ausbildung zu verbessern, nahm er noch 1905 ein Studium an der Schola Cantorum auf, wo er 1908 ein Diplom für Kontrapunkt erwarb und außerdem Kompositionsklassen bei VINCENT D'INDY (1851–1931) besuchte.

Einem weiteren Publikum wurde SATIE erst seit 1911 bekannt, als MAURICE RAVEL (1875–1937) einige seiner Werke aufführte. Er galt nun als hoffnungsvoller Rebell des etablierten Musikbetriebs und radikaler Kritiker des tradierten Werkbegriffs. Arcueil wurde in dieser Zeit zu einem Zentrum einer Avantgarde-Bewegung, zu der

  • PABLO PICASSO (1881–1973),
  • LEONIDE MASSINE (1896–1979) und
  • JEAN COCTEAU (1889–1963)

gehörten. Gemeinsam schufen sie 1916 das kubistische Ballett „Parade“. SATIE galt auch als Kopf der 1918 gegründeten „Groupe des Six“, einem Zusammenschluss von Komponisten, die sich gegen romantische und impressionistische Tendenzen in der Musik wandten.

Im weiteren Verlauf seiner Karriere schrieb SATIE in erster Linie Auftragswerke für Pariser Bühnen, die bei ihrer Uraufführung regelmäßig für Skandale sorgten. Er arbeitete auch eng mit dem Ballets Russes des in Paris lebenden russischen Ballettreformers SERGEJ DIAGHILEW (1872–1929) zusammen und komponierte 6 Ballettmusiken für ihn. 1925 starb SATIE an den Folgen jahrelangen Alkoholmissbrauchs.

Zum Stil

SATIEs Stil lässt sich kaum mit traditionellen Kategorien beschreiben und weist keine kontinuierliche Entwicklung auf. Typisch ist

  • seine einfache und durchsichtige Satzweise, die sich klar von der romantischen Musikästhetik abgrenzte.
  • In Metrik und Form nahm SATIE sich alle Freiheiten und
  • seine Harmonik verlässt die klassisch-romantischen Grenzen funktionaler Gebundheit.

Auffällig sind die zahlreichen Stilbrüche in SATIEs Werk sowie seine vielfältigen Anleihen in der Musikgeschichte:

  • Er nahm sowohl Gregorianische Choräle als auch
  • Music-Hall-Melodien in seine Werke auf.
  • Geprägt sind diese darüber hinaus auch von seiner Pianistentätigkeit in den Pariser Cabarets.

So schrieb SATIE zum Beispiel auch Ragtimemusik, zu jener Zeit eine Neuheit. Besonders die Klavierwerke zeichnen sich durch einen oftmals derben Witz aus, der durch eingefügte parodistische Texte bisweilen bizarr übersteigert ist.

SATIE verweigerte sich dem traditionellen Werkbegriff und integrierte mit Anleihen aus der populären Musik und Kultur Elemente in seine Musik, die bislang nicht als kunstwürdig galten. Damit stand er am Anfang zahlreicher Avantgard-Bewegungen, die diesen Ansatz aufgriffen.

Werke

Zu den Werken von SATIE gehören:

  • Ballettmusiken, darunter:
    – „Uspud“ (1892),
    – „Jack in the box“ (1899),
    – „Parade“ (1917),
    – „Relâche (1924);
     
  • Klavierwerke, darunter:
    – 3 Sarabanden (1887),
    – „Trois Gymnopédies“ (1888),
    – „Trois Gnossiennes“ (1890),
    – „Sports et divertissements“ (1914);
     
  • Vokalwerke:
    – „Socrate“ (1918),
    – „Messe des pauvres“ (1893–1895);
     
  • Kammermusik, darunter:
    – „Musique d’ameublement for 3 clarinets, trombone and piano“ (1920);
     
  • Kabarettlieder.
ERIK SATIE (1866–1925)

ERIK SATIE (1866–1925)

Erik Satie - Erik Satie

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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