Eric Clapton

Der als uneheliches Kind am 30. März 1945 als ERIC PATRICK CLAPP geborene ERIC CLAPTON wuchs im Haus seiner Großeltern in der Grafschaft Surrey auf, wo er eine behütete Kindheit verlebte. Mit dem Gitarrespielen begann er als Vierzehnjähriger. Über das Nachspiel von Blues-Aufnahmen eignete er sich eine brillante Gitarrentechnik an, die auch seiner ersten, 1962 gegründeten Band – einer lokalen Rhythm & Blues-Formation namens THE ROOSTERS – zu respektablem Erfolg verhalf. Ein Studium an der Kingston Art School für Glasmalerei und -design brach CLAPTON ab, als ihn 1963 die damals schon namhafte Londoner Rhythm & Blues-Band THE YARDBIRDS als Mitglied aufnahm und sich damit die Perspektiven einer Musikerlaufbahn für CLAPTON abzuzeichnen begannen.

Die ersten Erfolge

Der Blues orientierte Gitarrenstil von CLAPTON wurde binnen kurzer Zeit zum Markenzeichen der bald auch international zum Inbegriff für britischen Rhythm & Blues gewordenen Band. Differenzen über einen musikalischen Richtungswechsel – die YARDBIRDS wollten sich einem größeren, stärker Pop orientierten Publikum öffnen – führten 1965 zur Trennung von CLAPTON, der sich statt dessen der damals profiliertesten europäischen Bluesband, den BLUESBREAKERS von JOHN MAYALL (* 1933) anschloss. Nebenher wirkte er in der Studioband THE POWERHOUSE mit. 1966 gründete CLAPTON mit

  • dem Bassisten JACK BRUCE (* 1943) und
  • dem Schlagzeuger GINGER BAKER (* 1939)

die legendär gewordene Band CREAM, die in den 1960er-Jahren von immensem Einfluss auf die Entwicklung der Rockmusik war. In der Rekordzeit von nur drei Jahren hatte CLAPTON es damit vom Nachwuchstalent aus der englischen Provinz zu einem international renommierten Superstar der Rockmusik gebracht.

Gitarrist der Superlative

1968 stand CLAPTON bereits wieder mit einer neuen Gruppe auf der Bühne, da persönliche Querelen dem CREAM-Projekt kein sehr langes Leben beschieden hatten. BLIND FAITH, die als erste „Supergruppe“ der Rockmusik gilt, war fortan die künstlerische Heimat von ERIC CLAPTON, mit

  • GINGER BAKER am Schlagzeug,
  • RICK GRECH (* 1946) am Bass und
  • dem ehemaligen Lead-Sänger der SPENCER DAVIES GROUP, STEVE WINWOOD (* 1948), als Sänger.

Ein solche Bündelung von Stars in einer Band war zwar ein immenser kommerzieller Erfolg, hielt aber angesichts der Reibungsverluste beim Aufeinanderprall von vier ausgeprägten Individualisten nicht einmal ein ganzes Jahr. CLAPTON schloss sich 1970 nach seinem letzten BLIND FAITH-Konzert in den USA dem DUO DELANEY & BONNIE als Bassist an, einem mit Blues- und Country-Songs auftretenden singendem Ehepaar. Wenig später wurde aus dem Trio die Gruppe DEREK AND THE DOMINOS, mit der CLAPTON im gleichen Jahr seinen erfolgreichsten und bekanntesten Song „Layla“ (1970) aufnahm.

Solokarriere

Der Erfolg des Liedes veranlasste CLAPTON – inzwischen als Rocklegende zum Denkmal seiner selbst geworden – 1970 mit der Veröffentlichung seines ersten Solo-Albums noch einmal zu einem Neuanfang, der allerdings infolge einer unkontrollierbar gewordenen Heroin-Abhängigkeit unter keinem günstigen Zeichen stand. Nicht nur enttäuschte das Album, CLAPTON war in den folgenden beiden Jahren nicht mehr in der Lage, auf einer Bühne zu stehen.

Sein Comeback mit einem Solokonzert im Herbst 1973 im Londoner Rainbow Theatre war nicht nur ein überwältigender Erfolg, sondern zugleich der Beginn des zweiten künstlerischen Lebens von CLAPTON. Das Konzert selbst war ein Versuch einer Reihe namhafter britischer Musiker – darunter

  • PETE TOWNSHEND (* 1945) von den WHO,
  • RON WOOD (* 1947) von den ROLLING STONES sowie
  • STEVE WINWOOD und RICK GRECH aus den Zeiten von BLIND FAITH –,

den legendären Musiker vor dem sicheren Herointod zu bewahren. CLAPTON fand durch den Erfolg dieses Konzerts zu sich selbst zurück, was zu einem Wendepunkt in seinem Leben werden sollte. Der Mitschnitt dieses denkwürdigen Konzertereignisses erschien als seine zweite Solo-LP. Seine eigentliche Solo-Karriere und damit auch seine Entwicklung zum Song- und Balladenschreiber begann jedoch erst 1974 mit dem Album „461 Ocean Boulevard“, nachdem er in einer Spezialklinik eine Entziehungskur hinter sich gebracht hatte.

Mit gleichbleibendem Erfolg veröffentlichte CLAPTON bis Anfang der 1980er-Jahre insgesamt zehn Soloalben, die ihn als einen Blues inspirierten Rockgitarristen mit einem ausgeprägten Hang zu Balladen zeigten. Dann schien sein Stern im Sinken.

  • „Money and Cigarettes“ (1983),
  • „Behind the Sun“ (1985) und
  • „August“ (1986)

brachten wenig Neues und vermochten selbst seine Fans nicht mehr recht zu überzeugen.

Dass CLAPTON in den 1990er-Jahren noch einmal zu Hochform auflief und auch das Publikum wieder zu ihm zurückfand, war einer umfangreichen CD-Retrospektive seines umfangreiche Œuvre zu danken. Die 1988 erschienene Kassette mit früheren Aufnahmen ließ das Interesse an ihm wieder aufleben, was auch ihn zu neuen künstlerischen Leistungen inspirierte. Das Album „Journeymen“ (1989) zeigte ihn wieder von seiner besten Seite. Ein schwerer Schicksalsschlag, der Unfalltod seines vierjährigen Sohnes 1991, war Anlass für „Tears in Heaven“. Nach „Layla“ sollte das sein zweiter großer Single-Hit werden.

In den folgenden Jahren erschienen mehrere Live-Alben sowie das zu seiner meistverkauften Platte gewordene „Unplugged“ (1992), das aus einer Kampagne des Fernsehsenders MTV hervorging, der eine Reihe der bedeutendsten Rockstars nur mit Akustikgitarre für eine Sendereihe gleichen Titels vor die Kamera gestellt hatte. Mit neuem Material präsentierte sich CLAPTON erst 1998, dieses Mal wieder stärker als Bluesgitarrist. 2000 schloss er sich dann für das Album „Riding with the King“ mit der Blues-Legende B. B. KING zusammen, dessen Songs und Gitarrenriffs er schon als Teenager auf der Gitarre nachzuspielen versucht hatte. Auch die Veröffentlichungen der letzten Jahre zeigen CLAPTON als einen Meister der Blues inspirierten Rockgitarre.

Einfluss auf die Musikentwicklung

ERIC CLAPTON verkörpert als Gitarrist eine für die Rockmusik zentrale Verbindung zu afroamerikanischem Blues und Rhythm & Blues. Von der reichhaltigen Tradition des Blues haben sich zwar viele Musiker inspirieren lassen, aber nur wenige vermochten wie er, sich die Essenz dieser Musik spieltechnisch so zu eigen zu machen, dass etwas ganz Eigenständiges dabei herauskam, das doch unverkennbar mit der Bluestradition verbunden ist. CLAPTONs unvergleichliche Spieltechnik auf der Gitarre, die ihm angesichts der Mühelosigkeit, mit der er dieses Instrument beherrschte, auch den Beinamen „Slowhand“ einbrachte, ist einzigartig geblieben. Die Superlative, mit denen er umgeben wurde, sind von ihm selbst allerdings vor allem als Leistungsdruck erfahren worden, der ihm nicht nur schwer zu schaffen machte, sondern letztlich auch seine Heroinabhängigkeit auslöste.

CLAPTON wollte sich als Musiker verstanden wissen, der am liebsten aus dem Rahmen eines Kollektivs heraus agierte; die Rolle des Superstars lag ihm nicht. Wohl deshalb ist er bei einer ganzen Reihe von Aufnahmen, an denen er mitwirkte, anonym geblieben.

  • Als L'ANGELO MYSTERIOSO ist er u.a. auf dem sogenannten „White Album“ (1968) der BEATLES zu hören.
  • Er wirkte an Produktionen von JOHN LENNONs (1940–1980) PLASTIC ONO BAND mit und
  • stand für LEON RUSSELL (* 1942),
  • STEPHEN STILLS (* 1945) und
  • KING CURTIS (1934–1941) im Studio.

Der Songschreiber CLAPTON blieb dagegen einem schlichten Balladenstil verpflichtet, der nur selten Bluesanklänge aufwies und ohne sein überragendes Talent als Gitarrist auch wohl kaum einen bleibenden Eindruck hinterlassen hätte.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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