Der Name Drumset kommt von engl. Drums = Trommeln, welche zu den Membranophonen gehören. Die ebenfalls zum Drumset gehörenden Becken (Cymbals) gehören zu den Idiophonen.
Seine moderne Form entwickelte sich im späten 19. Jh. in Amerika, wo vor allem schwarze Musiker in New Orleans, aus dem Instrumentarium der Marching Band (Marschkapelle) und dem Wunsch, auch zum Tanz (im Saal) spielen zu können, mehrere Rhythmusfunktionen in einer Person vereinten. Dies wurde versucht, indem ein Spieler in sitzender Haltung ein spielbares Drumset mit einer möglichst großen Anzahl von Schlaginstrumenten bedienen konnte.
Zunächst bediente der Trommler die in Schrägstellung aufgestellte Snare und die Große Trommel, die mit einem Becken versehen (Türkish Cymbal) auf dem Boden stand, mit den Stöcken. Man nannte dies „Double-Drumming“.
Um auch mit den Händen frei spielen zu können, entwickelte sich bald darauf die mit einem Pedal (Fußmaschine) spielbare Große Trommel und die ebenfalls über ein Pedal spielbare Hi-Hat (zuerst als Charleston-Maschine bezeichnet), zwei Becken die fortan sowohl mit dem Stock als auch mit dem Fuß gespielt werden konnten.
Waren am Anfang die Becken noch oft auf der großen Trommel montiert, wichen sie später den Tom-Toms und erhielten eigene Ständer.
Bei der Grundaufstellung hat der Drummer die Snare zwischen den Beinen, mit dem rechten Fuß wird das Bassdrumpedal getreten, die Hi-Hat steht links von der Snare. Auf der Bassdrum, welche leicht rechts vom Spieler steht, sind an einer Mechanik das kleine Tom-Tom (links), das mittlere Tom-Tom (rechts) angebracht, das große Tom-Tom (auch Standtom genannt) befindet sich rechts von der Snare. Über den Tom-Toms hängen die Becken, meist auf Ständern oder Racks montiert, wobei links das Crash-Becken und über dem Standtom das Ride-Becken aufgehängt ist.
Die hochwertigste Aufhängung ist die Rim-Aufhängung der Toms (am Spannreifen), wobei der Kessel freier schwingen kann. Bei der üblichen Spielhaltung spielt die rechte Hand auf der Hi-Hat und die linke Hand auf der Snare, wobei sich beide Arme überkreuzen. In der Frühzeit des Jazz (New Orleans Stil) waren die Drummer (Schlagzeuger) noch ausschließlich die „Timekeeper“, das heißt, sie sorgten für einen konstanten Grundbeat um der Musik „drive“ (Fahrt) zu geben, später schon in den 1930er-Jahren kamen immer mehr auch solistische Funktionen dazu.
Viele Tänze und Stile wurden von neuen Drum-Pattern geprägt. In der Rock- und Popmusik setzte sich bis heute eine Betonung der 2. und 4. Zählzeit, meist gespielt auf der Snare, durch.
Bis in die heutige Zeit hat sich das Instrument ständig weiterentwickelt, auch betreffend Präzision und Spielbarkeit. Es gibt eine Vielzahl von Becken unterschiedlicher Klänge und auch Sets mit sechs oder mehr Toms sind zu finden. Ein trockenerer Klang der Felle wird oftmals durch weiche Dämpfer erreicht. In der härteren Rockmusik findet man oft Sets mit zwei Bassdrums oder einer Doppelfußmaschine (zum Spielen einer Bassdrum mit beiden Füßen) oder eine zweite Hi-Hat, die über einen Bowdenzug spielbar ist.
Unzählige Perkussionsinstrumente sind an das Drumset montierbar und erlauben so eine unbegrenzte Vielfalt an Sounds.
Man unterscheidet zwei grundlegende Spielhaltungen:
Matched Grip (Haltung für Rock, Pop, Latin, usw.)
Traditional Grip (Haltung für Klassik, Jazz, usw.)
Das Standarddrumset besteht aus folgenden Trommeln und Becken:
Drumset-Bestandteile
Meistens wird das Schlagzeug mit den Trommelstöcken (Drumsticks) gespielt, wobei sich hier nordamerikanisches Hickoryholz am besten bewährt hat, weil es sehr hart und trotzdem elastisch ist.
Neben dem normalen Anschlag können die Schläge auch als Rim-Click (mit umgekehrtem Stock auf den Spannreifen) oder als Rim-Shot (Fell und Spannreifen gleichzeitig) ausgeführt werden.
Mit Plastikbesen, die es in verschiedenen Härtegraden gibt, kann man sehr gut groovig und trotzdem leise spielen.
Stahlbesen (Brushes) eignen sich vor allem für Jazzrhythmen, wobei meist die linke Hand eine wischende Kreis- oder Achterform auf dem aufgerauhten Fell der Snare ausführt, während die andere Hand den typischen Swingrhythmus spielt.
Sogenannte (Hot)Rods sind stockartige Schlägel, bei denen mehrere schmale Harthölzer zu einem Stock zusammengebunden sind, der Sound ist nicht zu laut aber sehr „crispig“.
Paukenschlegel eignen sich für einen gongartigen Beckenanschlag- oder Wirbel dabei haben, sie klingen auch auf den Trommeln interessant, wenn man die Schnarrsaiten abstellt. Etwas leichter aber auch härter sind Mallets, die normalerweise zum Anschlagen von Melodieschlagwerk verwendet werden.
Nicht immer ist die Drumset-Notation ganz einheitlich, Becken werden aber immer mit Kreuzkopf und Trommeln mit Vollkopf dargestellt. Als Notenschlüssel wird der Perkussionschlüssel verwendet.
Die Electronic Drums, sind ein um 1980 von der Firma Simmons entwickeltes Drumset das das über anschlagsdynamische Pads (Gummischeiben) ein Signal (Triggerimpuls) für die Erzeugung eines elektronischen Schlagzeugsounds liefert. Diese Art wurde von bekannten Herstellern (z.B. Roland, Yamaha) ständig weiterentwickelt, so dass durch sogenannte gesampelte Sounds (Originalsounds abgerufen von einem Computerchip), der elektronisch erzeugte Klang nicht mehr von einem Originalinstrument zu unterscheiden ist.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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