Christoph Willibald Ritter von Gluck

Die Herkunft

CHRISTOPH WILLIBALD RITTER VON GLUCK wurde am 2. Juli 1714 als erstes von neun Kindern des Forstmeisters ALEXANDER GLUCK (1683–1743) und dessen Frau MARIA WALPURGA GLUCK (ca. 1682–1740) in Erasbach bei Berching geboren. Gemäß der Familientradition – auch der Großvater war schon Forstmeister gewesen – sollte auch der junge GLUCK später einmal Förster werden. Doch dieser entwickelte einen ausgeprägten Hang zur Musik.

Den ersten Musikunterricht erhielt er im Grundschulalter von seinen Schullehrern in

  • Gesang,
  • Violine sowie
  • in Violoncello und
  • Orgel.

Um den häuslichen Widerständen gegen diese musikalische Bestrebungen endgültig zu entgehen, verließ GLUCK 1731 heimlich sein Elternhaus. Bis nach Prag schlug er sich als Wandermusikant durch. Dort schrieb er sich noch im gleichen Jahr an der Prager Universität als Philosophiestudent ein, doch von einem Abschluss ist nichts bekannt.

Frühe Kompositionen

Ab 1735 war GLUCK in Wien tätig. Er arbeitete als Kammermusiker im Hausorchester des Fürsten PHILIPP HYACINTH VON LOBKOWITZ (1680–1737), dem Dienstherrn seines Vaters. Von dort wurde er nach Mailand weiterempfohlen, um eine abschließende musikalische Ausbildung bei dem berühmten italienischen Komponisten und Kapellmeister GIOVANNI BATTISTA SAMMARTINI (um 1700–1775) zu erfahren. Als Opernkomponist trat GLUCK erstmals 1741 mit der Oper Artaserse“ nach einem Libretto des berühmten italienischen Texters PIETRO ANTONIO METASTASIO (1698–1782) öffentlich in Erscheinung. Nachdem zwischen den Jahren 1741–1745 acht weitere Opern erfolgreich zur Aufführung gebracht wurden, folgte GLUCK 1745/1746 einer Berufung nach London. Dort traf er auf GEORG FRIEDRICH HÄNDEL (1685–1759), mit dem er nicht nur gemeinsam ein Konzert gab, sondern der ihn auch nachhaltig beeinflusste.

Es folgten Wanderjahre, u.a. als Kapellmeister der namhaften Operntruppe ANGELO MINGOTTIs (um 1702–1759). Neben Konzertreisen erhielt er auch Opernaufträge der Kaiserin MARIA THERESIA (1717–1780). Unter dem Druck der Termine verwendete er immer wieder ganze Teile aus bereits fertiggestellten Werken und schrieb sogenannte „Opern-Pasticci“. 1752 ließ er sich endgültig in Wien nieder. Für sein erfolgreiches Wirken wurde GLUCK 1756 mit dem vatikanischen Orden und Titel „Ritter vom Goldenen Sporn“ geehrt.

Opernreform

Gemeinsam mit dem Dichter RANIERO CALZABIGI (1714–1795) und dem Theaterintendanten Graf DURAZZO (1717–1794) suchte GLUCK ab 1761 nach neuen musikalisch-dramatischen Möglichkeiten, die Oper zu reformieren. Zu den Hauptzielen der Opernreform zählten:

  • die Handlungsbezogenheit der Ouvertüre,
  • die Überwindung des Secco-Rezitativs sowie der starren Form der Da-Capo-Arie und
  • die Errichtung einer Chorszene im Sinne des antiken Dramas.

Die ganze Musik sollte sich in die zugrunde liegende dramatische Idee einordnen.
Als erste italienische Reformoper gilt die 1762 in Wien aufgeführte Oper „Orfeo ed Euridice“. Nach dem Erfolg der Pariser Aufführung „Iphigénie en Aulide“ 1773 wurde GLUCK offiziell zum kaiserlichen Hofkomponisten durch MARIA THERESIA ernannt. Anfangs noch etwas unverstanden, setzten sich die Reformideen nach weiteren Opern dieses neuen Stils immer mehr durch. Den Tatendrang des Komponisten beendeten jedoch mehrere Schlaganfälle seit 1779. In stiller Abgeschiedenheit verstarb GLUCK acht Jahre später im Jahre 1787.

Werke

Zu den Werken von GLUCK gehören:

  • etwa 35 vollständige Opern, darunter:
    – „Demetrio“ (1742),
    – „Ipermestra“ (1744),
    – „Poro“ (1744),
    – „Le nozze d’Ercole e d’Ebe“ (1747),
    – „La Semiramide riconosciuta“ (1748),
    – „La contesa de’ Numi“ (1749),
    – „Ezio“ (1750, Neufassung 1763),
    – „Issipile“ (1752),
    – „La clemenza di Tito“ (1752),
    – „Le cinesi“ (1754),
    – „Antigono“ (1756),
    – „Il rè pastore“ (1756),
    – „Orfeo ed Euridice“ (1762),
    – „Il trionfo di Clelia“ (1763),
    – „Il Parnaso confuso“ (1765),
    – „Il Telemaco“ (1765),
    – „Alceste“ (1767),
    – „Le feste d’Apollo“ (1769),
    – „Iphigénie en Aulide“ (1773);
     
  • Ballette, darunter:
    – „Alexander“ (1765),
    – „Don Juan“ (1761);
     
  • Orchestermusik:
    – etwa 15 Sinfonien,
    – Ouvertüren;
     
  • Kammermusik (Triosonaten);
     
  • Vokalwerke (u.a. Oden auf Texte von FRIEDRICH GOTTLIEB KLOPSTOCK, 1780).

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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