BOB DYLAN (ROBERT ALLEN ZIMMERMAN) wurde am 24. Mai 1941 in Duluth (Minnesota) als Kind einer jüdischen Familie geboren. Er wuchs in der Bergarbeiterkleinstadt Hibbing (Minnesota) in gesicherten – der Vater war Möbelhändler – aber bescheidenen sozialen Verhältnissen auf. Als Zwölfjähriger lernte er Gitarre und Mundharmonika spielen. Sechzehnjährig gründete er an der Hibbing Junior High School mit den Golden Chords 1957 seine erste Band. 1959 schrieb er sich am Liberal Arts College der University of Minnesota in Minneapolis als Student ein, verbrachte seine Zeit jedoch mit Auftritten in den studentischen Cafeterias der Stadt und machte sich dabei als Folksänger einen Namen. In dieser Zeit legte er sich auch den Künstlernamen DYLAN zu, da er seinen auf die Odessaer Vorfahren der Familie zurückgehenden exotischen Nachnamen für wenig öffentlichkeitswirksam hielt. Dass die Namensgebung mit der Verehrung für den 1953 in New York gestorbenen walisischen Dichter THOMAS DYLAN (1914–1953) zu tun haben soll, ist von DYLAN mehrfach dementiert worden, ohne dass dies dem populären Mythos von der vermeintlichen Geistesverwandtschaft der beiden ein Ende zu setzen vermochte.
Schon damals hatte DYLAN neben Songs von
eigene Lieder im Programm, in denen er die auf gesellschaftliche Veränderung drängende Stimmung seiner Generation einfing. Binnen kurzer Zeit
In wenigen Monaten, in denen er mit großem Erfolg in den Klubs von Greenwich Village auftrat und schließlich als einer der ersten seiner Generation im Feuilleton der New York Times Beachtung fand, brachte er es zu einem Plattenvertrag mit der renommierten Columbia Records.
Mit dem Album präsentierte er sich als
der zu einer Leitfigur der Folk- und Protestsongbewegung in den USA geworden war. Als er sich im Sommer 1965 auf dem Newport Folk Festival, statt wie gewohnt mit spartanischer Gitarrenbegleitung und Mundharmonika aufzutreten, von der PAUL BUTTERFIELD Bluesband begleiten ließ, erntete er erstmals wütenden Protest seiner Fans. Auch wenn ihn der Wechsel ins Rocklager Anhänger kostete,
Der 1965 erschienene Song „Like a Rolling Stone“ wurde nicht nur zu seinem bis dahin größten kommerziellen Erfolg, sondern zugleich zum Symbol für das politische Selbstverständnis einer musikalisch-kulturellen Bewegung, die mit der Rockmusik seine Generation weltweit erfasst hatte. DYLAN versuchte sich in dieser Zeit auch auf dem Feld der Literatur. Die 1966 unter dem Titel „Tarantula“ entstandene Sammlung von Prosa-Versuchen erschien 1971, ohne allerdings eine Fortsetzung zu finden.
1966 legte er sich mit den HAWKS eine ständige Begleitband zu. Mit der 1968 in THE BAND umbenannten Gruppe
Die Produktionen aus diesen Jahren gehören zum Besten, was DYLAN veröffentlicht hat. In diese Phase fallen auch die legendären Basement Tapes, die 1967 nach DYLANs Genesung von einem schweren Motorradunfall im Probenkeller entstanden und ursprünglich nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren. Angesichts der zahllosen, illegal zirkulierenden Kopien entschloss er sich 1975 zur Freigabe zumindest von Teilen dieses Materials.
DYLANs Wendung zur Country Music fand 1969 mit dem Album „Nashville Skyline“ einen Höhepunkt, der zugleich einen Wendepunkt in seiner Karriere markierte, denn das Echo auf diese und die folgenden Produktionen war durchaus geteilt, zumal der Country Music in den USA ein ausgeprägt konservatives Image anhing. Aus dem poetischen Visionär und politischen Sprachrohr seiner Generation war ein Pop?Star geworden, der mit Country-Größen wie JOHNNY CASH gemeinsam im Studio stand, was nicht wenige seiner Fans befremdete.
1973 versuchte DYLAN sich in dem Hollywood-Film „Pat Garrett and Billy the Kid“ (Regie: Sam Peckinpah) glücklos als Schauspieler. Aber mit „Knockin' on Heaven's Door“ aus dem Soundtrack des Films brachte ihm dieses Unternehmen zumindest einen großen Hit. 1975 stellte er für seine „Rolling Thunder Revue“ ein exzentrisches Aufgebot an Künstlern zusammen und zog über ein Jahr als singender Showmaster um die Welt.
Die nächsten Projekte DYLANs folgten noch ausgeprägter seiner Wendung zum Showgeschäft,
bei denen er sich von einer Band nach Art eines Las Vegas Showorchesters begleiten ließ. Am Ende der Tournee
Sie ließen ein ratloses und desorientiertes Publikum zurück, da sich DYLAN nicht nur konstant weigerte, seine früheren Songs ins Programm zu nehmen, sondern inzwischen allen Ernstes von sich behauptete, dass ihm Christus erschienen sei.
Mitte der 1980er-Jahre meldete sich der kapriziöse Star mit „Empire Burlesque“ (1985), einer eigenwilligen Sammlung von Dance? und Rocktracks, auf dem Popmusikmarkt zurück. Er stand wieder regelmäßig im Studio, die Auftritte wurden jedoch immer sporadischer und zunehmend von seiner Tagesform abhängig. Sein 1997 erschienenes Album „Time out of Mind“ zeigte ihn dann erneut in Höchstform, was mit mehreren der begehrten Grammies honoriert wurde. Seither begibt sich DYLAN nur noch gelegentlich in die Öffentlichkeit. Für seine Leistung erhielt er neben vielen Auszeichnungen 1973 auch die Ehrendoktorwürde der amerikanischen Princeton University.
BOB DYLAN (* 1941) bei einem Konzert in Spanien 2012
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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