Der deutsche Begriff der „Weltmusik“ ist nicht nur von einem Komponisten wie DIETER SCHNEBEL im Zusammenhang einer „neuer Weltmusik“, 1972), sondern auch von KARLHEINZ STOCKHAUSEN mit Bezug auf ein „Musikmuseum der Erde“ (1973) und von PETER MICHAEL HAMEL im Sinne einer „integralen Weltmusik zwischen den Welten“ (1976) mit jeweils unterschiedlichen Akzentuierungen eingeführt worden.
Das Schwanken zwischen einer Weltmusik-Auffassung, welche die ganze Welt als Monopol dominiere, wie NEMETZ-FIEDLER es mit seiner „europäischen Musik als Weltmusik“ (1968) anklingen lässt, steht im Gegensatz zu einer Konzeption von „Zukunftsmusik“, die in einem musikalischen Genie Orient und Okzident gleichsam vermählen ließe, wie es der deutsche Musikwissenschaftler GEORG CAPELLEN (1869–1934) formulierte, der übrigens wohl als erster um 1905 den Begriff der „Weltmusik“ in Deutschland prägte. CAPELLEN verstand darunter einen neuen „exotischen Musikstil“, der in den verschiedensten Nuancen gleichzeitig sowohl „nationale Volks- und internationale Weltkunst“ sein könne.
„Das Kulturmuseum der Erde, in dem das Musikmuseum eine ganz zentrale Rolle spielt, ist unumgänglich.“
Die Konservierung möglichst vieler Musikstile aller Kulturen soll den kreativen Kräften in jeder Kultur ermöglichen, aus der Beschränktheit ihrer eigenen Tradition herauszuwachsen, um all jene Aspekte in sich zu entwickeln,
„die in ihnen lebendig werden, wenn sie in den Spiegel anderer Kulturen schauen“, denn, so STOCKHAUSEN (1978), „jeder Mensch hat die ganze Menschheit in sich“.
KARLHEINZ STOCKHAUSEN (1928–2007)
Stand: 2010
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