Leonhard Euler

LEONHARD EULER wurde am 15. April 1707 als Sohn eines Pfarrers in Basel geboren. Sein mathematisch interessierter Vater hatte bei JAKOB BERNOULLI Vorlesungen gehört und unterrichtete den Knaben zunächst selbst. Die Jugend verbrachte EULER in dem Ort Liehen bei Basel und besuchte dort die Schule. Nachdem sich seine mathematische Begabung gezeigt hatte, bezog er im Jahre 1720 (also mit 13 Jahren) die Universität von Basel, wo er seine Ausbildung u. a. durch JOHANN BERNOLLI – zusammen mit dessen Söhnen Niklaus und Daniel – erfuhr.

Bereits 1724 wurde LEONHARD EULER zum philosophischen Magister ernannt. 1727 ging er nach St. Petersburg. Er folgte einer Einladung von NIKLAUS und DANIEL BERNOULLI, mit denen er seit der Baseler Zeit befreundet war und die bereits an der Petersburger Universität wirkten. 1730 wurde EULER Professor für Physik und 1733 auch für Mathematik.

Die Jahre in St. Petersburg waren ausgefüllt mit rastloser Arbeit und fruchtbar für EULERs wissenschaftliches Schaffen. Unter anderem nahm er an der kartografischen Erfassung des damals noch wenig erforschten Russland teil. Überanstrengung bei dieser Arbeit, verbunden mit einer Infektion, führten zu einer fast völligen Erblindung seines rechten Auges (1738).
Nicht zuletzt weil sich die politischen Verhältnisse in Russland verschlechtert hatten, nahm EULER einer Einladung des preußischen Königs FRIEDRICH II. nach Berlin an, wo er Direktor der mathematischen Klasse der Akademie wurde. In den mehr als zwei Jahrzehnten seines Berliner Aufenthaltes – er wohnte lange Zeit in der Bärenstraße (der heutigen Behrenstraße) im Haus Nr. 21 – entstanden einige seiner bedeutendsten Werke.
Doch das anfänglich gute Verhältnis zum König trübte sich immer mehr. Dieser war über EULER enttäuscht, der das Hofleben mied, kein glänzender Unterhalter war wie die französischen Mathematiker und dessen mathematische Forschungen ihn wenig interessierten. Bald spottete der König über seinen „einäugigen Geometer“ und zog ihm andere vor.

Gekränkt und verbittert kehrte EULER 1766 nach St. Petersburg zurück, wo ihn die Zarin KATHARINA II. ehrenvoll empfing und ihm ausgezeichnete Arbeitsbedingungen sicherte. Damit konnte er ohne materielle Sorgen leben. EULER hatte 1734 geheiratet, aus der Ehe waren 13 Kinder (von denen fünf am Leben blieben) und 38 Enkelkinder hervorgegangen waren. Ein Zeitgenosse berichtete über ihn: Ein Kind auf den Knien, eine Katze auf dem Rücken, so schrieb er seine unsterblichen Werke.

Mit zunehmendem Alter ließ die Sehkraft auch des zweiten Auges nach, sodass EULER nahezu blind war. Dennoch entstand danach noch etwa die Hälfte seiner wissenschaftlichen Arbeiten. Mit eiserner Energie und einem phänomenalen Gedächtnis führte er selbst schwierige Operationen im Kopf aus. In diesen Jahren entstand seine „Vollständige Anleitung zur Algebra“ als Muster eines vorbildlichen Lehrbuches, das über lange Zeit das Standardwerk für die mathematische Ausbildung wurde. Er diktierte es einem ehemaligen Schneidergesellen und prüfte an dessen Verständnis, ob er den Stoff klar dargestellt hatte.
Am 18. September 1783 wurde EULER von einem Schlaganfall getroffen und verstarb noch am gleichen Tage. Er wurde zunächst auf dem Smolenski-Friedhof beigesetzt und später auf den Friedhof des Alexander-Newski-Klosters umgebettet nahe der Grabstelle LOMONOSSOWs. In Liehen, dem Ort seiner Kindheit, erinnert eine Bronzetafel an EULER mit der Inschrift Er war ein großer Gelehrter und ein gütiger Mensch.
Ohne Zweifel war LEONHARD EULER einer der produktivsten Wissenschaftler, sowohl was die Fülle und Bedeutsamkeit als auch was die Vielseitigkeit seiner Beiträge angeht. Zwar gilt er vor allem als Mathematiker, doch hat er auch andere Gebiete – oft unter Nutzung der Mathematik – bereichert. Einige seiner Veröffentlichungen seien hier exemplarisch aufgezählt:

1731
(erschienen 1739)
Werk über Musiktheorie
1736Buch über Mechanik
1744Himmelsmechanik
1746Neue Theorie des Lichts und der Farben
(darin Zusammenhang zwischen Farbe und Wellenlänge)
1749Buch über Schiffsbau
Übersetzung und Bearbeitung des englischen Werkes „Neue Grundsätze der Artillerie“ (New Principles of Gunnery) von BENJAMIN ROBIN; nach diesem Buch wurde NAPOLEON zum Artillerieoffizier ausgebildet
1751erste Mondtheorie
1753Buch über Hydromechanik und Turbinenbau
1758Auffinden der Kreiselgleichung
1760geografischer Atlas
1768Briefe an die deutsche Prinzessin (über Physik und Philosophie)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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