- Lexikon
- Mathematik Abitur
- 2 Zahlenfolgen
- 2.1 Der Begriff Zahlenfolge
- 2.1.0 Überblick
- Leopold Kronecker
LEOPOLD KRONECKER wurde am 7. Dezember 1823 in Liegnitz geboren. Der Vater war ein gebildeter Kaufmann, der seinem Sohn eine gute Erziehung und Ausbildung ermöglichen konnte.
Zunächst wurde der junge KRONECKER durch einen Hauslehrer unterrichtet, danach besuchte er das städtische Gymnasium. Hier unterrichtete ERNST EDUARD KUMMER (1810 bis 1893). Dieser erkannte die mathematische Begabung des Jungen und förderte sie, indem er ihn besonders an arithmetisch-algebraische Untersuchungen heranführte.
Im Jahre 1841 begann LEOPOLD KRONECKER das Studium an der Berliner Universität, wo er u.a. Vorlesungen bei CARL GUSTAV JACOBI (1804 bis 1851) und PETER GUSTAV LEJEUNE DIRICHLET (1805 bis 1859) hörte. Letzterer weckte KRONECKERS Interesse für die Anwendung analytischer Methoden auf zahlentheoretische Probleme.
Schon in jener Zeit – wie auch in seinem späteren Leben – beschäftigte sich KRONECKER mit philosophischen Fragen, insbesondere studierte er die Werke des deutschen Philosophen GEORG WILHELM FRIEDRICH HEGEL (1770 bis 1831). Darüber hinaus widmete er sich den alten Sprachen, insbesondere dem Griechischen.
1843 ging KRONECKER für ein Semester nach Bonn, um anschließend seinem ehemaligen Lehrer KUMMER nach Breslau zu folgen, wo dieser eine Professur erhalten hatte. 1844 kehrte KRONECKER nach Berlin zurück. Noch als Student veröffentlichte er seine erste wissenschaftliche Arbeit, die im berühmten crelleschen „Journal für die reine und angewandte Mathematik“ (benannt nach dessen Gründer AUGUST LEOPOLD CRELLE, 1780 bis 1855) veröffentlich wurde. 1845 promovierte KRONECKER mit Auszeichnung, das Thema seiner Dissertation lautete „De unitatibus complexis“ (Über komplexe Einheiten).
Auf Wunsch seines Vaters kehrte LEOPOLD KRONECKER 1845 nach Schlesien zurück, um für zehn Jahre ein in Familienbesitz befindliches Gut zu verwalten. Während dieser Zeit publizierte er über viele Jahre nichts, ein reger Briefwechsel mit KUMMER deutet jedoch darauf hin, dass er weiter mathematische Studien betrieb. Erst im Jahre 1853 veröffentlichte er eine Abhandlung zum Thema „Über die algebraisch auflösbaren Gleichungen“. Diese an Ergebnisse des norwegischen Mathematikers NIELS HENRIK ABEL (1802 bis 1829) anknüpfende Arbeit wurde in den Sitzungsberichten der Berliner Akademie veröffentlicht und machte KRONECKER mit einem Schlage unter den Mathematikern Europas bekannt.
1855 kehrte LEOPOLD KRONECKER nach Berlin zurück. Das in seiner Zeit als Gutsverwalter angehäufte Vermögen gestattete es ihm, hier eine Villa zu kaufen, als Privatmann zu leben und sich voll seiner mathematischen Forschung zu widmen. Wenige Zeit später kam auch KUMMER nach Berlin und übernahm den Lehrstuhl des nach Göttingen gewechselten DIRICHLET. 1856 folgte noch KARL WEIERSTRASS (1815 bis 1897), sodass Berlin zu einem wichtigen mathematischen Zentrum jener Zeit wurde. Viele der wissenschaftlichen Arbeiten KRONECKERS entstanden in dieser Zeit, so trug er zum Beispiel entscheidend zur Herausbildung des Begriffes Körper bei. 1861 wurde KRONECKER in die Berliner Akademie gewählt, 1868 wurde er Mitglied der Pariser Akademie. Zunächst hielt er als Privatmann Vorlesungen an der Universität. Erst nach dem altersbedingten Ausscheiden KUMMERS im Jahre 1883 wurde KRONECKER ordentlicher Professur, eine Berufung nach Göttingen hatte er zuvor abgelehnt.
Kurz nach dem Tode seiner Frau, mit der er sechs Kinder hatte, verstarb LEOPOLD KRONECKER am 29. Dezember 1891 in Berlin.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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