Jean Baptiste le Rond D'Alembert

D’ALEMBERT wurde am 16. November 1717 in Paris geboren. Kurz nach seiner Geburt wurde er von seiner Mutter, der Marquise DE TENCIN, vor einer Kirche ausgesetzt. Da es seinerzeit üblich war, Findelkinder nach dem Ort ihres Auffindens zu benennen, erhielt er den Namen Jean Baptiste le Rond.

Jean wuchs als Adoptivsohn einer armen Glaserfamilie auf. Sein leiblicher Vater LOUIS-CAMUS DESTOUCHES, der eine amouröse Beziehung zur Marquise DE TENCIN gehabt hatte und zur Zeit der Geburt des Jungen außer Landes weilte, erkannte seinen Sohn zwar niemals offiziell an, ermöglichte ihm jedoch durch eine großzügige finanzielle Unterstützung eine sehr gute Ausbildung an privaten Schulen.

D’ALEMBERT, wie er sich ab dem zwölften Geburtstag nannte, besuchte zunächst ein jansenistisches Collège, das auf ein Theologiestudium vorbereiten sollte, nahm jedoch später ein Studium der Rechtswissenschaften bzw. Medizin auf. Doch schon sehr bald wandte er sich autodidaktisch der Mathematik und Physik zu.

Bereits 1739 reichte er eine erste mathematische Arbeit an der Pariser Akademie der Wissenschaften ein, der ein Jahr später eine Arbeit über die Mechanik der Flüssigkeiten folgte. Mit 24 Jahren wurde er in Académie Royal des Sciences aufgenommen (eine drei Jahre später durch FRIEDRICH den Großen erfolgende Berufung an die Berliner Akademie lehnte er ab, ebenso die Bitte der Zarin KATHARINA II. als Hauslehrer ihres Sohnes zu arbeiten). D’ALEMBERT hielt wenig vom Reisen und arbeitete sein ganzes Leben an der Pariser bzw. an der französischen Akademie.

Ab 1748 begann seine Arbeit an der Encyclopédie ou Dictionnaire raisonné des sciences, des arts et des métiers.

Gemeinsam mit dem Schriftsteller DENIS DIDEROT (1713 bis 1784) übernahm er die Herausgabe, wobei das Projekt aktiv von VOLTAIRE (1694 bis 1778) unterstützt wurde. Die Encyclopédie war als Sammlung des gesamten Zeitwissens konzipiert, der erste der 17 Textbände erschien 1751, der letzte im Jahre 1765.

D’ALEMBERT verfasste neben der Einleitung Discours prélininaire des ersten Bandes knapp 1800 Beiträge zu mathematischen und physikalischen Problemen, aber auch zu philosophischen Fragen.

1754 wurde D’ALEMBERT in die Académie francaise aufgenommen und übernahm ab 1772 das Amt des Ständigen Sekretärs. Auch war er Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften.

D’ALEMBERTS mathematisches Hauptwerk sind seine Opuscules mathématiques in neun Bänden. Intensiv arbeitete er auf dem Gebiet der Funktionentheorie und gilt als Begründer der mathematischen Physik (u.a. löste er die Gleichung der schwingenden Saite). Nach ihm benannt ist das d’Alembertsche Prinzip, nach dem für einen beschleunigten Körper im mitbewegten System die Summe aus äußeren und Trägheitskräften gleich null ist. Zudem arbeitete er zur Wahrscheinlichkeitsrechnung und zur Konvergenz von Reihen.

Als Philosoph zählt D’ALEMBERT zu den wichtigsten Vertretern der französischen Aufklärung. Er vertrat die Erkenntnistheorie, wonach alle Erfahrungen auf Verstand und Empfindungen beruhen.

Infolge einer Blasenerkrankung verstarb D’ALEMBERT am 29. Oktober 1783 in Paris.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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