- Lexikon
- Mathematik Abitur
- 3 Funktionen und ihre Eigenschaften
- 3.6 Klassen reeller Funktionen
- 3.6.9 Weitere spezielle reelle Funktionen
- Hyperbolische Funktionen (Hyperbelfunktionen)
Unter Verwendung der Exponentialfunktion lassen sich weitere Funktionen, die sogenannten hyperbolischen Funktionen (bzw. Hyperbelfunktionen), definieren:
Anmerkung: Wie aus dem Funktionsverlauf zu erkennen ist, hat der Graph der Funktion die Form einer Kette, wenn man diese an ihren Enden aufhängt. Deshalb wird diese Kurve auch als Kettenlinie bezeichnet.
Hyperbelsinus und Hyperbelkosinus
Entsprechend der Beziehungen bei den trigonometrischen Funktionen kann man noch ergänzen:
Hyperbeltangens und Hyperbelkotangens
Die wichtigsten Eigenschaften der hyperbolischen Funktionen sind in der folgenden Übersicht zusammengefasst.
Auf einige dieser Eigenschaften wird im Folgenden näher eingegangen.
Es gilt:
Die Funktion ist demzufolge eine ungerade Funktion und ihr Graph liegt zentralsymmetrisch (punktsymmetrisch) zum Koordinatenursprung O; die Funktion ist gerade mit der y-Achse als Symmetrieachse.
Mithilfe der Grenzwertsätze erhält man:
Weiter ist:
Wegen der Symmetrie zur x-Achse ist auch .
Aus folgt wegen der Monotonie der Exponentialfunktion über ihrem gesamten Definitionsbereich und damit .
Für den Sinus hyperbolicus gilt somit
denn und .
Die Funktion ist über dem gesamten Definitionsbereich monoton wachsend (steigend).
Für die Funktion ist bei der Untersuchung des Monotonieverhaltens eine Fallunterscheidung für positive und negative x-Werte vorzunehmen. Durch analoge Umformungen wie beim Sinus hyperbolicus lässt sich zeigen, dass die Funktion für monoton fallend und für monoton wachsend ist.
Zur Untersuchung der hyperbolischen Funktionen auf Extrema werden deren Ableitungen benötigt. Es gilt:
Da für alle gilt, besitzt die Funktion keine Extremwerte. Dagegen hat Funktion an der Stelle x = 0 ein Minimum, also ist der Punkt P(0; 1) Minimumpunkt.
Die Graphen von und haben keine Ähnlichkeit mit den Graphen der trigonometrischen Funktionen.
Analogien zu den trigonometrischen Funktionen ergeben sich in den Additionstheoremen und weiteren (wie aus der Trigonometrie bekannten) Beziehungen. So gilt:
Weiter ist:
Statt des sogenannten „trigonometrischen Pythagoras“ gilt (wie man durch Einsetzen überprüfen kann) die folgende Beziehung:
Diese Formel lässt erkennen, dass und der Gleichung einer gleichseitigen Hyperbel der Form genügen. Daraus resultiert die Bezeichnung hyperbolische Funktionen bzw. Hyperbelfunktionen.
Die hyperbolischen Funktionen traten in ihren Grundlagen implizit u.a. bereits bei ISAAC NEWTON (1623 bis 1727) und ABRAHAM DE MOIVRE (1667 bis 1754) auf.
Die Theorie dieser Funktionen begründete der italienische Mathematiker VINCENZO RICCATI (1707 bis 1775) unter Verwendung geometrischer Betrachtungen. Im Jahre 1768 kam dann JOHANN HEINRICH LAMBERT (1728 bis 1777) auf die Idee, die hyperbolischen Funktionen für die Trigonometrie zu nutzen.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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