- Lexikon
- Mathematik Abitur
- 5 Grenzwerte und Stetigkeit
- 5.1 Grenzwerte und Konvergenz von Zahlenfolgen; Grenzwertsätze
- 5.1.0 Überblick
- Grenzwerte von Zahlenfolgen
Zahlenfolgen kann man hinsichtlich der Eigenschaften Monotonie und Beschränktheit untersuchen. Diese Untersuchungen sind nur für unendliche Zahlenfolgen sinnvoll, im Folgenden werden nur solche Folgen betrachtet.
Es sei das folgende Beispiel einer Zahlenfolge gegeben:
Wir zeigen, dass diese Folge streng monoton wachsend und beschränkt (mit der unteren Schranke 0 und der oberen Schranke 1) ist:
(1) Monotonie
Es ist zu zeigen, dass für alle n gilt.
(2) Beschränktheit
Wegen ist einsichtig, dass stets gilt. Außerdem ist zu zeigen, dass für alle n gilt.
Natürlich ist auch jede Zahl größer 1 eine obere Schranke der Folge, aber der Wert 1 ist eine besondere obere Schranke, ihm nähern sich die Glieder der Folge immer mehr.
So ist und . Die Folge kommt dem Wert 1 also beliebig nahe, man muss nur in der Folge weit genug voranschreiten (hinreichend große Glieder betrachten).
Ausgehend von derartigen Überlegungen kommt man zur Definition eines der zentralen Begriffe der Mathematik, dem Begriff des Grenzwertes einer Zahlenfolge. Um diesen exakt definieren zu können, führt man eine Größe ein, worunter eine beliebig kleine positive reelle Zahl verstanden wird. Dann kann man wie folgt formulieren:
Wir betrachten wieder unser obiges Beispiel und zeigen, dass die Folge den Grenzwert hat. Es gilt:
Wählt man nun beispielsweise , so folgt , d.h., alle Glieder der Folge ab dem Glied haben von 1 einen geringeren Abstand als die vorgegebenen 0,01.
Unter der -Umgebung einer Zahl g versteht man das offene Intervall . Mithilfe dieses Begriffes lässt sich die Definition des Grenzwertes folgendermaßen vereinfachen:
Die Glieder einer Zahlenfolge können sich dem Grenzwert g von unten (links), von oben (rechts) oder auch von beiden Seiten nähern.
Folgen, die einen Grenzwert haben, heißen konvergent; haben Folgen keinen Grenzwert, so nennt man sie divergent.
Die Tatsache, dass die Folge den Grenzwert g hat, drückt man durch folgende Symbolik aus:
(Sprechweise: Limes von für n gegen unendlich gleich g)
Zahlenfolgen, die den Grenzwert 0 haben, heißen Nullfolgen. Sie spielen beim Berechnen von (weiteren) Grenzwerten sowie beim Begründen der Differentialrechnung eine besondere Rolle.
Eine arithmetische Folge ist
- monoton wachsend für ;
- monoton fallend für ;
- konstant für .
Nur im letzten Fall, d.h. für , ist die Folge konvergent und hat den (trivialen) Grenzwert .
Die Folge der Partialsummen einer arithmetischen Folge wächst (bzw. fällt) über (bzw. unter) alle Grenzen, sie ist also divergent.
Eine geometrische Folge ist
- monoton wachsend für ;
- monoton fallend für ;
- konstant für .
Im ersten Fall ist die Folge divergent, im dritten Fall besitzt sie den (trivialen) Grenzwert .
Gilt für eine geometrische Folge , so ist sie konvergent und es handelt sich um eine Nullfolge.
Die Folge der Partialsummen einer geometrischen Zahlenfolge ist ebenfalls nur für den Fall konvergent und hat den Grenzwert .
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
Ein Angebot von