Für spezielle Gleichungen, die im praktischen numerischen Rechnen durchaus eine Rolle spielen, lassen sich aber Lösungen auf direktem Wege bestimmen.
Versagen direkte Verfahren, müssen Näherungsverfahren (Sekantennäherungsverfahren, Tangentennäherungsverfahren, allgemeines Iterationsverfahren) eingesetzt werden. Insbesondere ist das dann erforderlich, wenn die Unbekannte nicht nur im Argument trigonometrischer Funktionen auftritt, z.B. in der Gleichung .
Im Folgenden werden einige typische Fälle für das Lösen goniometrischer Gleichungen mit einer Winkelfunktion dargestellt.
Bestimmen der Winkel zum gegebenen Wert einer trigonometrischen Funktion
Der einfachste Fall einer goniometrischen Gleichung liegt vor, wenn zum gegebenen Wert einer trigonometrischen Funktion der Winkel zu bestimmen ist.
- Beispiel 1:
Unmittelbar folgt und dafür liefert der Taschenrechner (oder eine Tabelle der Tangenswerte) die Lösung (bzw. im Bogenmaß ).
Wegen der Periodizität der trigonometrischen Funktionen ist das aber nur der Hauptwert.
Da gilt, sind weitere Lösungen.
- Beispiel 2:
Es ist . Da gilt, ist auch Lösung.
Wegen der Periodizität ergeben sich weitere Lösungen aus bzw. aus .
Anmerkung: Der Taschenrechner liefert als Lösung nur den Hauptwert! Die Lösungen zwischen kann man sich am Einheitskreis veranschaulichen.
Lösen goniometrischer Gleichungen durch Substitution
Kompliziertere goniometrische Gleichungen versucht man, durch Substitution auf einfachere Gleichungen zurückzuführen.
- Beispiel 3:
Man setzt , die Gleichung liefert den Wert , und aus folgt .
Weitere Werte ergeben sich wiederum aus der Periodizität der Sinusfunktion.
- Beispiel 4:
Die Substitution führt auf mit als Lösung.
Aus folgt , also .
Aus folgt , also .
Anmerkung: Bei trigonometrischen Gleichungen ist es immer zu empfehlen, die Ergebnisse durch eine Rechenprobe zu überprüfen. Im speziellen Fall ergibt sich , die Abweichung entsteht durch (vorzeitiges) Runden.