Die Gleichung hat danach die Lösungen und damit die Lösungsmenge
Eine lineare Gleichung mit absoluten Beträgen kann also zwei Lösungen haben.
Quadratische Gleichungen mit absoluten Beträgen
Als quadratische Gleichungen mit absoluten Beträgen sollen Gleichungen der Form untersucht werden. Beim Lösen sind folgende Fälle zu unterscheiden:
- Fall 1:
Dann gilt und nach der Lösungsformel für quadratische Gleichungen erhält man:
- Fall 2:
Dann gilt und nach der Lösungsformel für quadratische Gleichungen erhält man:
Beispiel: Es sind die Lösungen der Gleichung zu ermitteln.
Es sind folgende Fälle zu unterscheiden:
- Fall 1:
Man erhält woraus folgt, also ist - Fall 2:
Man erhält woraus folgt, also
Die Lösungsmenge der Gleichung ist damit Es existieren genau drei Lösungen.
Die oben allgemein geführten Betrachtungen zeigen, dass eine quadratische Gleichung mit absoluten Beträgen maximal vier Lösungen haben kann. Es sind aber auch Fälle möglich, bei denen es keine Lösung gibt, oder solche mit einer Lösung, mit zwei oder mit drei Lösungen.
- Verändert man die im obigen Beispiel gegebene Gleichung zu so erhält man im Fall 1 wiederum Im zweiten Fall aber ergibt sich und daher wegen der nunmehr negativen Diskriminate keine weitere Lösung. Es gibt also nur zwei Lösungen.
- Verändert man die gegebene Gleichung zu so erhält man wiederum Im zweiten Fall ergeben sich nunmehr aus der Gleichung die Lösungen Es existieren also vier verschiedene Lösungen.
- Die Gleichung hat eine Lösung weil ist.
- Die Gleichung hat keine Lösung, weil der absolute Betrag niemals negativ ist, also insbesondere auch nicht den Wert annehmen kann.
Anmerkung: Die aus dem Fundamentalsatz der Algebra folgende Aussage, wonach eine ganzrationale Gleichung n-ten Grades im Bereich der reellen Zahlen höchstens (im Bereich der komplexen Zahlen genau) n Lösungen hat, gilt also nicht für entsprechende Gleichungen mit absoluten Beträgen.
Die Beispiele zeigen, dass man Gleichungen mit Beträgen durch Fallunterscheidungen auf „normale“ Gleichungen zurückführen kann. Auf diese lassen sich dann gegebenenfalls die bekannten Lösungsverfahren oder -strategien anwenden.
Da bei den Lösungsverfahren nicht davon ausgegangen werden kann, dass ausschließlich äquivalente Umformungen vorgenommen wurden, sind generell Proben erforderlich.