Um eine Vorstellung vom Verlauf des Graphen einer gebrochenrationalen Funktion zu gewinnen, ist neben der Kenntnis von Nullstellen das Verhalten der Funktion in der Umgebung vorhandener Definitionslücken von besonderem Interesse.
Für den Funktionsterm sind dabei zwei Fälle zu unterscheiden:
Wir betrachten zunächst den Fall 1.
Beispielsweise ist bei der Funktion für die Nennerfunktion gleich null, die Funktion besitzt also an dieser Stelle eine Definitionslücke.
Die Zählerfunktion an der Stelle ist jedoch von null verschieden.
Man sagt, die Funktion hat an der Stelle eine Polstelle.
In der Umgebung einer Polstelle können gebrochenrationale Funktionen unterschiedliches Verhalten zeigen.
Zwei Beispiele sollen das im Folgenden verdeutlichen.
Die Funktion besitzt an der Stelle eine Polstelle.
Die y-Achse ist in diesem Fall die sogenannte Polgerade.
Graph einer Funktion mit Polstelle (ohne Vorzeichenwechsel)
Bei links- und rechtsseitiger Annäherung an werden die Funktionswerte beliebig groß, d.h., für gilt und für gilt ebenfalls . Die beiden „Äste“ des Graphen von f liegen auf derselben Seite der Abszissenachse.
Die Funktion f hat an der Stelle eine Polstelle ohne Vorzeichenwechsel.
Die Funktion besitzt an der Stelle eine Polstelle.
Die Gerade mit der Gleichung ist in diesem Fall Polgerade.
Nähert man sich der Polstelle von links , dann werden die Funktionswerte beliebig klein . Bei Annäherung von rechts werden die Funktionswerte beliebig groß .
Die Funktion f hat an der Stelle eine Polstelle mit Vorzeichenwechsel.
Die Funktion besitzt für Definitionslücken.
Für sind sowohl die Nennerfunktion als auch die Zählerfunktion gleich null.
Die Stelle ist daher keine Polstelle.
Graph einer Funktion mit hebbarer Definitionslücke und Polstelle (mit Vorzeichenwechsel)
Der Punkt gehört nicht zum Graphen der Funktion. Der Graph besteht aus zwei Hyperbelästen mit einem „Loch“. Kürzt man aus dem Funktionsterm den Faktor x (bzw. allgemein ), dann erhält man eine neue Funktion , die an der Stelle stetig ist.
Man sagt: Die Funktion f ist an der Stelle stetig fortsetzbar bzw. die Definitionslücke der Funktion f ist hebbar (Rechenbeispiel).
Anmerkungen: An der Stelle besitzt f (wie leicht nachprüfbar ist) eine Polstelle.
Die „Ersatzfunktion“ g kann auch in der folgenden Form geschrieben werden:
Sie ist (im Gegensatz zu f) eine im gesamten Definitionsbereich stetige Funktion.
Stand: 2010
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