Adolphe Quételet

LAMBERT ADOLPHE JACQUES QUÉTELET wurde am 22. Februar 1796 im belgischen Gent geboren. Da sein Vater bereits im Jahre 1803 verstarb, musste der Junge frühzeitig zum Unterhalt der Familie beitragen.

So arbeitete QUÉTELET nach Beendigung seiner Ausbildung ab 1813 als Mathematiklehrer, um dann im Jahre 1815 als Dozent für Mathematik an die Genter Universität berufen zu werden. Hier verband ihn eine Freundschaft mit dem zwei Jahre älteren PIERRE DANDELIN (1794 bis 1847). Die Interessen der beiden jungen Gelehrten stimmten sowohl auf mathematischem Gebiet als auch hinsichtlich Literatur und Musik überein.

Im Jahre 1819 reichte QUÉTELET eine Abhandlung über die Theorie der Kegelschnitte als Dissertation ein und wurde im Ergebnis auf den Lehrstuhl für Mathematik an das Athenäum in Brüssel, 1820 dann als Mitglied der belgischen Acadédemie Royal des Sciences berufen. Ende 1823 ging QUÉTELET nach Brüssel, um an der dortigen Sterwarte Astronomie zu studieren. Hier lernte er unter anderem die Arbeiten zur Wahrscheinlichkeitsrechnung von PIERRE SIMON LAPLACE (1749 bis 1827) und JOSEPH FOURIER (1768 bis 1830) kennen und traf auf solche bedeutenden Wissenschaftler wie ALEXANDER VON HUMBOLDT, FRESNEL und POISSON.

Zurückgekehrt nach Brüssel wurde QUÉTELET Professor für höhere Mathematik am Athenäum. Hier gab er 1824/25 Vorlesungen zur Wahrscheinlichkeitsrechnung. Darüber hinaus hielt er Vorträge zu speziellen Themen der Geometrie, Physik und Astronomie, aber auch zur Geschichte der Wissenschaften.

Ab 1826 arbeitete ADOLPHE QUÉTELET für das belgische Landesamt für Statistik. Diese Arbeit und die Bekanntschaft mit LAPLACE regten ihn an, Erkenntnisse der Wahrscheinlichkeitsrechnung auf neue Gebiete (z.B. Meteorologie und Erdmagnetismus) zu übertragen.

Verdienste erwarb sich QUÉTELET vor allem auf dem Gebiet der Sozialstatistik sowie der Anthropometrie (Lehre der Vermessung menschlicher Körper). Unter anderem führte er eine Untersuchung zum Brustumfang schottischer Soldaten durch und stellte fest, dass die ermittelten Werte zu einer Normalverteilung führten. Die Formel zur Berechnung des Body-Mass-Index (BMI) geht letztlich auf ihn zurück und trägt auch seinen Namen. QUÉTELET organisierte 1846 die erste Volkszählung in Belgien.

Zu erwähnen sind auch QUÉTELETS Verdienste auf dem Gebiet der Astronomie. Insbesondere trat er dafür ein, dass in Belgien im Jahre 1832 eine erste Sternwarte eröffnet werden konnte. Hierzu leistete er umfangreiche inhaltliche und organisatorische Vorarbeiten, sodass er folgerichtig deren erster Direktor wurde.

Ab 1834 war QUÉTELET ständiger Sekretär der belgischen Akademie der Wissenschaften. In dieser Funktion setzte er sich besonders für den interdisziplinären und internationalen Austausch unter den Gelehrten ein.

ADOLPHE QUÉTELET verstarb am 17. Februar 1874 in Brüssel, wo ihm zu Ehren vier Jahre später ein Denkmal vor der Akademie errichtet wurde.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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