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- 8 Medien
- 8.3 Fotografie
- 8.3.1 Kameratypen und deren Aufbau
- Sofortbildkamera
Bei der Sofortbildfotografie läuft unmittelbar nach dem Belichten des Fotomaterials in der Kamera noch der Entwicklungsprozess automatisch ab. Das speziell dafür entwickelte Fotomaterial enthält exakt dosierte Mengen an Fixierentwicklerchemikalien.
Die Bildqualität der Sofortbilder erreicht zwar das Niveau der auf herkömmliche Weise entwickelten Fotografien nicht. Der große Vorteil ist jedoch die sofortige Kontrolle des Ergebnisses. So erlaubt die Probeaufnahme mit der Sofortbildkamera dem Berufsfotografen z.B. bei Studioaufnahmen, die Wirkung der von ihm gewählten Ausleuchtung, des Hintergrunds usw. vor der eigentlichen Aufnahme zu überprüfen.
Die für diese Art der Fotografie verwendeten Sofortbildkameras sind entweder
In der Regel ist die Sofortbildkamera eine Sucherkamera. Das Autofokussystem misst mit Ultraschallimpulsen den Abstand der Kamera zum Motiv und stellt die Fokussiereinrichtung selbsttätig ein. Als Fotomaterial dienen nicht die gewohnten gerollten Filme, sondern Pakete mit gestapelten Sofortbild-Filmblättern im Format 78 mm x 79 mm oder 79 mm x 91 mm.
Solch ein Filmblattpaket heißt Integralfilm. Wegen des größeren Platzbedarfs für das Fotomaterial und für die elektromotorische Transporteinrichtung ist die Sofortbildkamera anders geformt als sonstige Sucherkameras.
In jedem Blatt des Integralfilms sind das Negativ, das Positiv und der Fixierentwickler dauerhaft auf einem Träger zusammengefasst; sie werden zusammen entwickelt im sogenannten Einblattverfahren. Negativ und Positiv bilden auch nach der Entwicklung noch eine Einheit.
Beim Trennbildverfahren wird dagegen nach der Entwicklung die Bildempfangsschicht, d.h. das Positiv, vom Negativ abgetrennt. Das Negativ bleibt dann als Abfall zurück. Das Trennbildverfahren wird von Berufsfotografen auf das Fotomaterial für professionelle Kameras angewendet.
Belichtung eines Integralfilms: Kreise markieren unbelichtete Silberhalogenidkristalle, gekreuzte Kreise belichtete.a – transparente Schichtenb – blauempfindliche Silberhalogenidschichtc – Farbstoffentwicklerschicht, gelbd – Trennschichte – grünempfindlic
Das Filmblatt des Integralfilms ist vielschichtig aufgebaut. Die unterschiedlichen chemischen Teilprozesse der Filmbelichtung und Filmentwicklung sind fein aufeinander abgestimmt.
Über den drei (auf die Grundfarben Rot, Blau, Grün) farbempfindlichen Negativschichten liegen mehrere durchsichtige Schichten. Ihre Transparenz erlaubt die Belichtung der unteren farbsensitiven Schichten. Nach der Belichtung zieht die Transporteinrichtung das Filmblatt durch Walzen hindurch, sodass die im Filmmaterial gelagerten Vorratskapseln die Entwicklerchemikalien freigeben. Diese verteilen sich gleichmäßig zwischen Negativ- und Positivschichten.
Die spezielle Entwicklerflüssigkeit enthält lichtundurchlässige Substanzen, die beim Benetzen eine Deckschicht bilden, sodass die Negativschicht keinem weiteren Lichteinfluss mehr ausgesetzt ist und das aufgenommene Bild erhalten bleibt. Genau nach Abschluss der Negativentwicklung lässt die Lichtschutzwirkung der Deckschicht nach – sie wird wieder transparent.
Die im Negativ gebildeten Bildstrukturen wirken bei der Entwicklung des Integralfilms auf die oben liegenden Positivbildempfangsschichten wie Masken: Nur an den Stellen, wo die Negativschicht einer Grundfarbe transparent ist, wirkt die entsprechende Farbstoffentwicklerschicht auf die Bildempfangsschicht ein; sie kann dann dort die (den transparenten Negativschichten) entsprechende Umkehrfarbe bilden. Ist das Farbpositiv komplett fertig entwickelt, versieht die neutralisierend wirkende saure Polymerschicht die Fotooberfläche mit einer stabilen Deckschicht.
Entwicklung eines Integralfilms: Schwarze Punkte markieren entwickeltes Silber. a – Positivunterlageb – saure Polymerschichtc – Zeitregulierungsschichtd – Positivbild in der Bildempfangsschichte – Reagensf – blauempfindliche Silberhalogenidschichtg – Farb
Stand: 2010
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