- Lexikon
- Kunst
- 2 Kunstgeschichte
- 2.3 Renaissance (Neuzeit)
- 2.3.5 Manierismus (Spätrenaissance, 1520/30-1600)
- Renaissancebauten in Deutschland
Zeugnis von manieristischer Baukunst legen u.a. die Stallburg (um 1558–1569) und die Amalienburg (1605 vollendet von PIETRO FERRABOSCO) der Wiener Hofburg ab. In Deutschland ist München Zentrum des Manierismus:
In Norddeutschland fielen die Bauten der Renaissance wesentlich bescheidener aus. Die Architektur folgte nicht der besonderen Strenge italienischer Architektur hinsichtlich der Antike als Vorbild. Impulsgeber für die norddeutsche Renaissance war der Holländer HANS VREDEMAN DE VRIES (1526–1609).
Im Weserraum entwickelte sich die sogenannte Weserrenaissance (1520–1620). Häuser wurden in Steinbau- und Fachwerkbauweise errichtet.
Kennzeichen der Weserrenaissance:
Bauten der Renaissance im Ostseeraum finden sich in Rostock, im Güstrower Schloss, das ab 1558 als repräsentative Residenz Herzog ULRICHs VON MECKLENBURG begonnen wurde, sowie in Wismar.
1553 ließen die mecklenburgischen Herzöge in der Hansestadt Wismar den Fürstenhof im Stil der italienischen Renaissance nach dem Vorbild des Palazzo Roverella in Ferrara/Italien als Sommerresidenz errichten. Die Fassade wurde mit halbplastischen Terrakottaplatten versehen. Figürliche Friese trennen die drei Geschosse, die Friese der der Straße zugewandten Seite erzählen Geschichten aus dem Trojanischen Krieg, die der Hofseite zeigen das Gleichnis vom verlorenen Sohn. Das Eingangsportal aus dänischem Sandstein ist mit damals beliebten grotesk-figürlichen Darstellungen versehen. Der Fürstenhof ist – so heißt es – das nördlichste Renaissanceschloss Europas.
Von 1580 bis 1602 wurde die „Wasserkunst“ nach den Plänen des Utrechter Baumeisters PHILLIPP BRANDIN (um 1530–1594) im Stil der holländischen Renaissance errichtet. Das pavillionartige Bauwerk – das bis 1897 die Wasserversorgung der Stadt sicherte – hat einen regelmäßigen zwölfeckigen Grundriss. Die zwölf Hermen – Pfeilerschäfte, die mit reliefartigen Kalksteinfiguren geschmückt sind – tragen ein geschwungenes kupfernes Glockendach mit sechseckiger Laterne.
Das als Wohn- und Brauhaus errichtete „Schabbellhaus“ (1569-1571, Backstein mit Sandsteinelementen) nach Plänen PHILIPP BRANDINs ist eines der frühesten und bedeutendsten bürgerlichen Renaissancebauten Mecklenburgs sowie des gesamten Ostseegebiets. Die zweigeschossigen Straßenfronten sowie der um vier Geschosse aufgestockte geschweifte Beschlagwerkgiebel mit kannelierten Pilastern bestehen aus rotem Backstein, der durch weißen Sandstein eingefasst ist. Als Impulsgeber für BRANDINs Bau (vor allem des Giebels) gilt der Holländer HANS VREDEMAN DE VRIES.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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