Karolingische Malerei

Buchmalerei

Bedeutsam für die Karolingische Malerei waren Fresko- und Buchmalerei. An der Hofschule KARLS DES GROSSEN wurde die Buchmalerei gepflegt. Buchmalerei im Mittelalter bedeutete, dass nicht nur der bildnerische Schmuck, sondern auch jeder Buchstabe per Hand auf Pergament gezeichnet wurde. Das Pergament als Malgrund wurde aus Tierhäuten gefertigt. Papier wurde in Europa erst im späten Mittelalter entdeckt.

KARL DER GROSSE ließ das Godescalc-Evangeliar (zwischen 781 und 783, benannt nach dem Hofschreiber KARLs DES GROSSEN), eine Prachthandschrift mit goldenen und silbernen Buchstaben auf Purpurpergament, in Auftrag geben, die eine Reihe karolingischer Miniaturen, ganzseitiger Initialen und Kanontafeln enthält und zugleich die von KARL angestrebte gesellschaftliche Erneuerung im Sinne einer christlichen Weltordnung begründet. KARL wollte in seinem Reich eine Synthese aus antiker, frühchristlicher, byzantinischer und heidnisch-germanischer Kunst schaffen.

Godescalc-Evangeliar: Szene: „Christus“;781–783, Paris, Bibliothèque Nationale.Gold- und Silberbuchstaben wurden auf Purpurpergament geschrieben: Purpur und Gold galten in frühmittelalterlicher Zeit als Farben des Überirdischen, Himmlischen.

Godescalc-Evangeliar: Szene: „Christus“;781–783, Paris, Bibliothèque Nationale.Gold- und Silberbuchstaben wurden auf Purpurpergament geschrieben: Purpur und Gold galten in frühmittelalterlicher Zeit als Farben des Überirdischen, Himmlischen.

Karolingische Malerei - Godescalc-Evangeliar: Szene: „Christus“

Karolingische Minuskel

Das Godescalc-Evangeliar, wie auch

  • die Alkuin-Bibeln,
  • das Reichs-Evangeliar und
  • der Dagulf-Psalter,

verwenden bereits die Karolingische Minuskel, eine standardisierte Handschrift, die sich schnell schreiben ließ und dabei gleichmäßig ausgebildete kleine Buchstaben besaß, die sehr gut lesbar waren. Sie kommen fast ohne Ligaturen aus. Die Karolingische Minuskel, vom Mönch ALKUIN entworfen, war Ausgangspunkt für alle heute gebräuchlichen Antiqua(= Serifen)- Schriften.

  • Minuskel: lat.: minusculus, etwas kleiner, Kleinbuchstaben der Schriften des lateinischen Alphabets. Minuskelschriften bestehen aus kleinen Buchstaben mit Ober- und Unterlängen.
  • Majuskel: lat. maiusculus = etwas größer, Großbuchstaben des lateinischen Alphabets
  • Ligatur: Verbindung zweier Buchstaben zu einer Einheit, noch heute als ß (Verbindung von s und z im Frakturalphabet)

ALKUIN soll die Schrift im Mönchskloster von St. Martin in Tours entwickelt haben. Es war wohl eine Gemeinschaftsarbeit mit anderen Gelehrten des Klosters.

Mönche waren nicht nur die einzigen Gelehrten ihrer Zeit, sondern zugleich auch Kunstschaffende, d. h. sie entwarfen in den Schreibstuben die Illustrationen für die Bücher und statteten ihre Klöster reich mit Kunstwerken aus. Deshalb kann man sie auch als die ersten Kunstsammler des westlichen Europa nennen.

Die Karolingische Minuskel als Standardschrift des frühen Mittelalters wurde im gesamten westlichen Europa geschrieben, eine Ausnahme bildet Irland. Sie wurde im 11. Jahrhundert von einer karolingisch-romanisch-gotischen Minuskel-Schrift abgelöst. Die Karolingische Minuskel wird gern als Vorbild für die heutigen Kleinbuchstaben bezeichnet, während die Großbuchstaben sich aus den Initialen, den Großbuchstaben am Textbeginn, entwickelten.

Freskomalerei

Aus der Spätantike übernommen wurde die Freskomalerei. Reste befinden sich noch in der Krypta von Saint-Germain in Auxerre, in der Kirche des ehemaligen Benediktinerklosters Corvey, in der Klosterkirche St. Johann in Müstair u.a.

In letzterer wurden die Freskos „mit Anteilen von Kalk- und wenigen Anteilen von Seccomalereien“ ausgeführt, wie OSKAR EMMENEGGER beschreibt. Die Maler von St. Johann waren sich offenbar im Umgang mit der Technik unsicher, und die Farben hielten deshalb schlecht an den Wänden. Das ist vielleicht auch ein Grund dafür, warum so wenige Fresken die Zeiten überdauert haben.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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