- Lexikon
- Kunst
- 2 Kunstgeschichte
- 2.1 Vor-und Frühzeit, Altertum
- 2.1.2 Kunst des Altertums
- Griechische Malerei
Die Welt der Griechen war farbig und bilderreich. Heute ist die farbige Bemalung von Architektur- und Bildwerken manchmal noch in Spuren zu erkennen. Nur durch die Werke antiker Schriftsteller und Nachahmungen in römischer Zeit ist die Existenz von Bildern nachgewiesen. Statt Tafel-, Architektur- und Wandmalerei hat sich aber die sogenannte Vasenmalerei (ital. vaso = Gefäß) erhalten.
Skyphos (antikes Trinkgefäß), Athen;attisch geometrisches Gefäß, Mitte des 8. Jh. v.Chr.
Nach dem linearen Schmuck der Keramik wurde die Frühphase der griechischen Kunst Geometrische Epoche (um 900 v. Chr.) genannt. Linien, Kreise, Schachbrettmuster, Mäander¹, Zick-Zack-Linien u. a. betonten den strengen Aufbau der Gefäße).
Analog zu menschlichen Körperteilen spricht man von
der Gefäße.
¹ Als Mäander bezeichnet man eine Zierform mit streng rechtwinkeligen, ornamentalen Mustern als eine fortlaufende Folge rechtwinkelig gebrochener Linien. Rundliche Formen nennt man dagegen den „Laufenden Hund“.
Schale, Athen;attisch geometrisch, 8. Jh. v.Chr.
Ab Mitte des 9. Jh. v.Chr. wurden figürliche Elemente – Tiere und Menschen – eingebunden und allmählich zu Friesen mit erzählendem Inhalt (Totenklage, Wagenrennen, mythische und religiöse Vorstellungen) erweitert (kreisende Vögel).
Bei den Vasen unterscheidet man entsprechend ihrer Nutzung mehrere Typen:
Diese Funktionen erforderten eine Vielfalt von Gefäßformen, von denen die sogenannten
am bekanntesten geworden sind.
Daneben gab es u.a.
Alle Vasen wurden auf der Töpferscheibe gedreht und vor dem Brand bemalt. Das Malmaterial, feinen Tonschlicker, gewann man aus besonderen Erden, die durch das Brennen eine schwarz glänzende Oberfläche bekamen. Diese sogenannte schwarzfigurige Vasenmalerei wurde um 530 v.Chr. in Athen von der rotfigurigen Malerei abgelöst. Figuren und Muster wurden nun nicht mehr aufgetragen, sondern aus dem Untergrund ausgespart und mit linearen Binnenzeichnungen versehen.
Vasenmalerei: Rotfiguriger Stil
Die archaische Zeit (ab 700 v. Chr.) verstärkte regionale Unterschiede noch. Nun versah man das gesamte Gefäß mit figürlichen Szenen. Zunächst war Korinth mit sandgrundiger, schwarz und rot bemalter Keramik führend. Im 6. Jh. v.Chr. kam Attika mit schwarzfigurigen Vasen hinzu.
Die klassische Epoche in Athen ist nicht nur durch die rotfigurigen Vasen geprägt, sondern auch, wie höchstwahrscheinlich in Wand- und Tafelmalerei üblich, durch das Anwenden von Kontrapost, Verkürzungen, Schrägansichten und Überschneidungen. Wie antike Schriftsteller berichteten, erfand man gegen Ende des 5. Jh. v.Chr. die „Schattenmalerei“ (skiagraphia).
Für die Vasenmalerei wurden statt der Umrissdarstellung nun flächig gemalte Körper und Gewänder üblich. Die Figuren der Vasenmalerei der hochklassischen Zeit zeigen bereits Ansätze von Zentralperspektive, die die Darstellungen leicht räumlich erscheinen ließen. Leider sind keine Beispiele erhalten. Der Maler ZEUIX soll Weintrauben so naturnah gemalt haben, dass Vögel versuchten, sie anzupicken.
In den Königsgräbern von Vergina (Nordgriechenland) – der Residenz des Makedonenkönigs PHILIPP II. – sind Wandmalereien an der Fassade und den Innenräumen entdeckt worden. Bei der Szene „Hades entführt Persephone“ (um 350 v.Chr.) hält der Gott der Unterwelt die sich verzweifelt wehrende Persephone im Arm und mit der anderen Hand lenkt er sein zweirädriges Gefährt in die Unterwelt. Die dramatische Aktion des Geschehens wird durch die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen, die wehenden Haare und gebauschten Gewänder noch gesteigert. An der Fassade des Grabes PHILIPP II. befindet sich eine vielfigurige, bewegte Jagdszene mit deutlicher Schattenmalerei.
Berühmt geworden ist das fast 6 m breite sogenannte „Alexandermosaik“ aus Pompeji (Ende 2. Jh. v.Chr.), das als Kopie eines griechischen Gemäldes aus dem Ende des 4. Jh. v.Chr. gilt. Dargestellt ist die siegreiche Schlacht ALEXANDERs DES GROSSEN gegen den Perserkönig DAREIOS. Malerische Effekte erzeugen die vielen Glanzlichter und die Versuche, Spiegelungen wiederzugeben. Räumliche Staffelung in der figurenreichen Komposition und starke Verkürzungen vor allem bei den Pferdekörpern verdeutlichen das Können der antiken Meister. Klar erkennbar wird außerdem, dass der Mensch mit seinem persönlichen Schicksal darstellungswürdig war.
Das großartige Fußbodenmosaik wurde im Haus des Fauns in Pompeji gefunden. Vorlage war wahrscheinlich ein griechisches Gemälde.Dargestellt ist der entscheidende Augenblick in der Schlacht ALEXANDERs DES GROSSEN mit dem letzten Achämenidenkönig DAREIOS III
In nachklassischer Zeit entwickelte sich im Zusammenhang mit der Bühnenmalerei auch die Landschaftsmalerei. Die Odysseefresken vom Esquilin in Rom (2. Jh. v.Chr.), nachweisbar römische Kopien nach griechischen Originalen, erlangten ihre Berühmtheit wegen der atmosphärischen Stimmung und der wahrscheinlich frühesten Raumdarstellung überhaupt.
Landschaft zur Odyssee (Kopie nach einem griechischen Original),Rom, Bibliothek des Vatikans, um 150/100 v.Chr., Höhe 150 cm
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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