- Lexikon
- Kunst
- 6 Architektur
- 6.5 Gestaltung
- 6.5.1 Form
- Gestaltung in der Architektur: Form
Unter Form wird die äußere Erscheinung eines Bauwerkes verstanden, seine Struktur, die Gesamtheit seiner Elemente und ihre Beziehungen untereinander. Der Zweck eines Baues beeinflusst die Form. Die Form wird zum Ausdrucksträger. Sie fungiert als Träger
Dabei wird die Form selbst bei einfachsten architektonischen Bauten stark davon beeinflusst, dass das Bauwerk oder Teile davon bestimmte Funktionen zu erfüllen hat, außerdem vom Charakter, der Stärke und der Textur der eingesetzten Materialien.
Selbst die einfachsten architektonischen Bauten erzeugen durch die Notwendigkeit, bestimmte Funktionen erfüllen zu müssen, Formprobleme. Entscheidungen über
bestimmen wesentlich die Gestaltung. Hinzu kommen ökonomische Erwägungen (Energie und Material sparend, kostengünstig) und die Wünsche der Auftraggeber, die die Ideen zur Formgebung beeinflussen. Trotzdem hat der Architekt gerade bei sogenannten „Sonderbauten“ (Kommunalbauten und sakrale Bauwerke) einen ausreichenden gestalterischen Spielraum, seine Ideen zu verwirklichen.
Der Charakter der Materialien bestimmt entscheidend die Form, den Raum und den Eindruck der Architektur.
Materialien haben also einen symbolischen Gehalt. Sie können
verkörpern. Die Bedeutungen von Holz, Stein, Beton, Metall, Stoff oder Kunststoff verändern sich mit Technologie und Kultur. Ihre Grundeigenschaften und ihre Festigkeit bleiben jedoch weit gehend unverändert. So wird das Material nach
ausgewählt. Strapazierfähig, Dampf diffundierend, aber doch wasserdicht, frostbeständig, fleckresistent, umweltverträglich und vor allem recyclingfähig beispielsweise sind die Anforderungen für Fußbodenbeläge kommunaler Bauwerke.
Auf die Formwahrnehmung hat auch die Stärke des Materials Einfluss. Dickere Mauern z. B. vermitteln durch das Massive den Eindruck von Sicherheit und Dauerhaftigkeit. „Dünnes“ Material, das u. a. in den Raumtragwerken (Gitterschalen, Netze usw.) Verwendung findet, wirkt leicht, elegant, schwerelos und poetisch.
Die Oberflächenstruktur (Textur), die Bearbeitungsspuren des Materials, geben der Form und dem Raum den eigentlichen Charakter, seinen „Status“ und seine „Temperatur“. Material kann zart oder robust, weich oder hart sein. Bei entsprechender Oberflächenbehandlung – z. B. beim Schliff – kann dasselbe Material glatt oder rauh, matt, satiniert oder glänzend sein. Handwerkliche Präzision beim Verlegen von Ziegelmauerwerk erzeugt die Fuge als wichtige Textur, die ein Muster ergibt und auch die Wandfläche gliedert.
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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