Die Grundlagen für unser heutiges Farbverständnis bilden die Forschungsergebnisse des englischen Naturwissenschaftlers ISAAC NEWTON (1643–1727). Er entdeckte 1666, dass sich weißes Licht (Sonnenstrahlen) , das in einem dreieckigen Glasprisma gebrochen wird, in die Spektralfarben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett zerlegt, wobei jede Farbe einer bestimmten Frequenz entspricht. Werden die Spektralfarben erneut gesammelt und durch ein Prisma geleitet, ergeben sie wieder weißes Licht.
Zerlegung von weißem Licht in die Spektralfarben
Der englische Arzt THOMAS YOUNG (1773–1829) erkannte, dass Farbe eine Empfindung ist. Er fand heraus, dass sich die Spektralfarben auf drei Primärfarben reduzieren lassen: Rot, Grün und Dunkelblau, mit denen sich weißes Licht wieder zusammensetzen lässt. Durch die paarweise Überlagerung der Lichtbahnen seiner drei Primärfarben erhielt er drei weitere hellere Farben, die sogenannten Sekundärfarben des Lichts:
Rot | + | Grün | = | Gelb |
Rot | + | Dunkelblau | = | Purpur (Magenta) |
Grün | + | Dunkelblau | = | Hellblau (Cyan) |
Auf diesen Erkenntnissen beruht YOUNGs 1793 aufgestellte Dreikomponenten-Theorie.
Demzufolge gibt es auf der Netzhaut des Auges drei unterschiedliche Typen von Farbrezeptoren (Zapfen), welche auf die Grundfarben Rot, Grün und Dunkelblau reagieren. Aus diesen drei Farben können durch anteilige Erregung der jeweiligen Zellen alle anderen Farbwahrnehmungen gemischt werden. Diese Theorie ist heute physiologisch nachgewiesen.
Farbensehen – Lichteinfall und Erregung der Zapfen
Auch HARALD KÜPPERS (geb. 1928) geht von der Dreifarbentheorie aus und sagt, dass Farbe eine physiologische Erscheinung ist, nämlich die Empfindung im Sinnesorgan des Betrachters. Eine weitere Erklärung für das Farbensehen liefert die Theorie der Gegenfarben, die besagt, dass die Erregungen aus den drei Typen der Farbrezeptoren in die drei Gegenfarbpaare Rot - Grün, Gelb - Blau und Schwarz - Weiß umgewandelt werden.
Alle diese Theorien bilden jedoch noch keine endgültige Erklärung für das Farbensehen. Im Gehirn spielt sich eine Reihe von komplizierten Prozessen ab, die noch nicht bis ins Kleinste erforscht worden sind.
„Farbe ist nicht in erster Linie ein physikalisches, sondern psychologisches Phänomen“
schrieb der Bauhauslehrer und Maler JOSEF ALBERS (1888–1976). In diesem Sinne behauptet HANS GEKELER im „Handbuch der Farbe“ (2003):
„Beobachtungen sind wichtiger als Gesetze.“
Der Farbkreis nach HARALD KÜPPERS:
Die präzisen Farbnamen der Kurzbezeichnungen in KÜPPERS' Farbkreis:
Kurzbezeichnung | Präziser Name |
Gelb | Gelb |
Lind | Gelbgrün |
Grün | Grün |
Türkis | Blaugrün |
Zyan | Zyanblau |
Blau | Blau |
Violett | Violettblau |
Lila | Rotviolett |
Magenta | Magentarot |
Rot | Rot |
Orange | Orangerot |
Dotter | Gelborange |
Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.
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