Architektur des 20. Jahrhunderts: Stile und Tendenzen

Anfang des Jahrhunderts galt er für eine Auffassung von Architektur, die sich vom Stilgemisch des 19. Jh. abzukehren versuchte. Neue Materialien wie Stahl, Beton, Glas, Aluminium und Kunststoff traten an die Stelle der bisher verwendeten. Technische Errungenschaften wurden in die Sprache der Architektur, in Konstruktion und Bauprozesse einbezogen. Diese Phase wird heute als „Väter der Moderne“ bezeichnet.

Nach dem Ersten Weltkrieg sprach man vom „neuen Bauen“ oder der „Moderne“. Der Begriff fasst die avantgardistischen Architekturströmungen nach dem Ersten Weltkrieg in Deutschland zusammen, die sich gegen den Historismus richteten.
Die Vertreter dieser heute als „klassische Moderne“ bezeichneten Richtung gingen in ihren neuen Gestaltungsgrundsätzen von Verstand und Logik und der reinen Funktionalität der Bauwerke aus. Die „Moderne“ betrifft vor allem den „Funktionalismus“, den „Rationalismus“ und seit 1926 die Theorie vom „organischen Bauen“. Der Begriff „International Style“ kennzeichnet die Allgemeingültigkeit dieser Architekturauffassung: Verzicht auf repräsentative Details, Verwendung von industriell gefertigten Baustoffen, asymmetrische Gruppierung, kubistische Elemente, weißer Verputz, Lichtfülle.

In den sechziger Jahren des 20. Jh. formierte sich in der Architektur zunehmend Kritik an der Überbetonung des Funktionalismus und einer rein rationalen Gestaltung. Die in der 2. Hälfte des 20. Jh. entstandenen unterschiedlichsten Richtungen der Architektur wurden als sogenannte „Nach-Moderne“ zusammengefasst.

Vor allem galten die Prinzipien der klassischen Moderne und des International Style nicht mehr unangefochten. An ihre Stelle trat eine Vielzahl unterschiedlicher Bautypen und Stile. Forderungen nach mehr Symbolkraft, deutlichem Bezug zu historischen Vorbildern, Infragestellung der Gesetze der Tektonik u. a. prägen bis in die Gegenwart diesen Entwicklungsabschnitt. Neue Theorien und Anschauungen über Architektur, wie sie z. B. im Minimalismus und Dekonstruktivismus, aber auch im ökologischen Bauen sichtbar wurden, setzten sich durch.

Neue Technologien ermöglichten neue Gestaltungs- und Formfindungsprozesse. Bauteile und ganze -systeme wurden industriell vorgefertigt und erst am Einbauort montiert, Versorgungssysteme nicht mehr versteckt, der Entwurf vom Reißbrett zum Computer verlagert.

„Väter der Moderne“

(ca.1900–1920)
(klassische) Moderne
neues Bauen

(ca.1920–1968)
Nach-Moderne


(ca.1968–Gegenwart)
Frührationalismus Funktionalismus

Funktionalismus Bauhaus
Expressionismus
Neoklassizismus
Rationalismus
International Style
Organische Architektur

antirationale Architektur
Postmoderne
ökologische Architektur
High-Tech-Architektur
Dekonstruktivismus
rationale Architektur

Stile und Tendenzen folgten im 20. Jh. relativ kurzfristig aufeinander bzw. bestanden auch nebeneinander.

Manche Architekten entwarfen nicht nur als Vertreter eines Stils. Im Werk LE CORBUSIERs (1887–1965) ist z. B.ein spektakulärer Stilwandel am besten nachzuvollziehen. Als Vertreter funktionalistischer Theorien, die er auch in seinen Schriften veröffentlichte, gestaltete er als erster mit seiner Wallfahrtskirche von Ronchamp (1950–1954) den „plastischen Raum“ und wurde damit zum Begründer des sogenannten „plastischen Stils“.

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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