Sir Winston Leonard Spencer Churchill

Herkunft

WINSTON LEONARD SPENCER CHURCHILL wurde am 30.11.1874 in Blenheim Palace geboren und starb am 24.01.1965 in London.
Er entstammte der Familie der Herzöge von Marlborough und war Sohn des konservativen Parteiführers RANDOLPH CHURCHILL. Als Angehöriger des Hochadels besuchte er eine der besten Schulen Englands und danach die Militärakademie Sandhurst. In jungen Jahren diente er als Offizier in Indien und im Sudanfeldzug sowie als Kriegsberichterstatter 1899/1901 in Südafrika im Burenkrieg.

Politische Laufbahn

Um die Jahrhundertwende zum 20. Jh. begann CHURCHILL seine politische Laufbahn als Abgeordneter der Konservativen Partei im Britischen Parlament. Schon 1904 wechselte er allerdings zu den Liberalen über.
Bereits mit 33 Jahren wurde er zu ersten Mal Minister. Als „Erster Lord der Admiralität“ (Marineminister) bereitete er ab 1911 die britische Flotte auf die vorherzusehende Konfrontation mit Deutschland im Ersten Weltkrieg vor. Während des Krieges musste er aber nach einem gescheiterten Angriff der Briten auf die Dardanellen zwischenzeitlich zurücktreten und ging an die Front.
Im Jahre 1917 wurde er erneut zum Minister, diesmal zum Kriegsminister berufen. In dieser Funktion befahl er britischen Truppen, auf Seiten der „Weißen“ am russischen Bürgerkrieg teilzunehmen, weil er die russische Oktoberrevolution als Bedrohung Europas ansah.
Trotz des Eingreifens der Briten und anderer Mächte gewannen die „Roten“ den Krieg. CHURCHILL musste sich mit der Tatsache abfinden, dass die Kommunisten in Russland regierten; was ihm sein Leben lang äußerst schwerfiel.
Bei Wahlen im Jahre 1922 verlor er seinen Sitz im Unterhaus. Seine Gegnerschaft zum Sozialismus und Kommunismus führte ihn zurück zu den Konservativen. 1924 erneut gewählt, trat er als Schatzkanzler für eine die Entwicklung der freien Marktwirtschaft fördernde Politik ein, die zugleich gewerkschaftsfeindlich war. Nach verlorenen Wahlen blieben er als Konservativer für zehn Jahre Mitglied des Unterhauses ohne Staatsamt.

Premierminister Großbritanniens

CHURCHILL besaß einen großen politischen Weitblick.
So warnte er schon seit 1932 vor einem Deutschland unter ADOLF HITLER. Nach dem Sturz des britischen Premierministers CHAMBERLAIN – der um des Friedens Willen HITLERS Expansionsgelüsten nachgegeben, die Besetzung der Tschechoslowakei abgesegnet und den Krieg gegen das mit Großbritannien verbündete Polen geduldet hatte – wurde der 65jährige CHURCHILL im Mai 1940 Premierminister Großbritanniens und zugleich Verteidigungsminister . Er, der schon als „abgewirtschafteter Politiker“ gegolten hatte, wurde nun zum Organisator und zur treibenden Kraft der Kriegsallianz gegen Großdeutschland.
In seiner ersten Rede als Premierminister konnte CHURCHILL seinen Landsleuten „nichts anderes anbieten als Mühen, Blut, Schweiß und Tränen“. Er beschwor sie dennoch, „den Krieg zur See, zu Land und in der Luft mit aller Kraft ... zu führen ... gegen eine ungeheuerliche Tyrannei, die alles Bisherige übertrifft“. Sein Ziel sei „Sieg um jeden Preis, Sieg trotz all des Terrors, Sieg, wie lang und mühsam der Weg auch immer sein mag, denn ohne Sieg gibt es kein Überleben“.
Seine Siegeszuversicht riss die Nation mit und forderte sie zu den größten Anstrengungen heraus.

Während des Zweiten Weltkriegs

Im Jahre 1941 unterzeichnete CHURCHILL mit ROOSEVELT die Atlantik-Charta . Seither wurde die Kriegführung Großbritanniens und der USA koordiniert.
Nach dem deutschen Überfall im Juni des gleichen Jahres schloss sich die Sowjetunion der Charta an. Auf Konferenzen in Casablanca (Marokko) und Teheran (Iran) sowie auf der Jalta-Konferenz (Russland) und der Potsdamer Konferenz wurden von den Verbündeten die gemeinsamen Kriegsziele und die europäische Nachkriegsordnung ausgehandelt. Großbritannien war unter den „großen Drei“ der politisch schwächste Partner. CHURCHILL musste aber, wenn auch widerstrebend, die zunehmende Dominanz der USA und das sowjetische Vordringen in Europa entsprechend der gemeinsam festgelegten Nachkriegsordnung akzeptieren.
Angesichts der schweren wirtschaftlichen und sozialen Probleme, in die der Krieg Großbritannien gestürzt hatte, verlor CHURCHILLs Partei die Wahlen, und er trat noch während der Potsdamer Konferenz als Premierminister zurück.

Die Zeit nach dem Krieg

Nach dem Krieg prägten sich sein Antikommunismus und sein tiefes Misstrauen in die sowjetische Politik weiter aus.
Mit der von ihm stammenden Formulierung vom „Eisernen Vorhang“ lieferte CHURCHILL das Motto für den Kalten Krieg . Gewitzt durch die Erfahrungen im Krieg propagierte er ein festes Bündnis Westeuropas mit den USA und wurde damit zum Vordenker der NATO.
CHURCHILL wurde von 1951 bis 1955 nochmals Premierminister. In dieser Zeit machte er einen wesentlichen Teil der Verstaatlichungen rückgängig, die unter der Labour-Regierung vor ihm erfolgt waren.
In den Zwangspausen von der Politik erwies sich CHURCHILL bis zu seinem Tode als brillanter historischer Schriftsteller. 1953 erhielt er für sein Werk „The Second World War“ (deutsch: Der Zweite Weltkrieg) den Nobelpreis für Literatur.

WINSTON LEONARD SPENCER CHURCHILL, (1874–1965)

WINSTON LEONARD SPENCER CHURCHILL, (1874–1965)

Stand: 2010
Dieser Text befindet sich in redaktioneller Bearbeitung.

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