Beginn des Siebenjährigen Krieges
Mit seinem kühnen Handstreich gegen Schlesien hatte Preußens König FRIEDRICH II. gleich nach Regierungsantritt 1740 die europäische Machtbalance erheblich verändert. Nachdem er in zwei Kriegen seine Beute hatte halten können und mit seinem vorzüglich ausgebildeten Heer in den Rang einer Großmacht aufgerückt war, sah er einen Entscheidungskampf mit der deutschen Führungsmacht, Österreich, voraus. Im Sommer 1756 war es dann soweit: Sichere Nachrichten kündigten ein bevorstehendes Bündnis zwischen Wien, Petersburg und Paris an. Gegen wen sich das richten sollte, konnte niemandem zweifelhaft sein. FRIEDRICH ließ Österreichs Herrscherin MARIA THERESIA eine Note überbringen, in der er klar auf das Offensivbündnis hinwies und Garantien forderte, dass es nicht gegen Berlin gerichtet sei. MARIA THERESIA stritt rundweg ab, dass eine solche Allianz bestehe.FRIEDRICHs Forderung nach einer Nichtangriffserklärung für jenes und das darauffolgende Jahr, überging sie mit Stillschweigen. FRIEDRICH entschloss sich daher zu einem preußischen Präventivschlag gegen das ebenfalls mit Österreich verbündete Sachsen.
Am 28. August 1756 setzte sich sein Heer in Marsch und entfesselte damit einen Krieg, der über sieben Jahre währen sollte und die halbe Welt in Flammen setzte. Preußen geriet an den Rand der Niederlage, doch letztlich konnte sich FRIEDRICH behaupten, der fortan „der Große“ hieß.
Sieg bei Leuthen
Jene Schlacht bei Leuthen konnte den Siebenjährigen Krieg nicht entscheiden, doch wurde sie zum Musterbeispiel der Kriegskunst FRIEDRICHS DES GROSSEN: seine kleine Armee besiegte im Dezember 1757 die dreimal größere österreichische vollständig. diese Schlacht zeigt, wie FRIEDRICH sieben Jahre lang einer erdrückenden Übermacht im Kampf um Schlesien standhalten konnte. Die entscheidende Phase liest sich in der Darstellung des Generalstabs so:
„... Die Schlacht stand; der kurze Tag neigte sich zum Ende, ohne daß eine Entscheidung abzusehen war. Da sollte die Kavallerie den Sieg vollenden, wie sie die Schlacht ruhmvoll eingeleitet hatte.“
15 Schwadronen Kürassiere und die Bayreuth-Dragoner stürmten in mehreren Reihen heran, 15 Eskadronen von Kürassiere brachen als Geschwader über die Österreicher her. Zwar wollte ein Teil der österreichischen Regimenter wieder zur Front einschwenken, um dem Anprall zu widerstehen, doch die entgegengesetzten Bewegungen erzeugten nur Verwirrung in den eigenen Reihen. 30 preußische Schwadronen der Reserve griffen nach einem Handgemenge ein, bis die österreichischen Geschwader den Widerstand aufgaben und in die eigene Infanterie hinein jagten, wo sie neue Verwirrung und Schrecken in deren Reihen trugen.
Schlacht bei Zorndorf
1757 hatten russische Truppen Ostpreußen besetzt. Sie drangen rasch weiter nach Westen vor und belagerten Küstrin, allerdings vergeblich. Preußens König FRIEDRICH DER GROSSE marschierte in höchster Eile mit einem Heer zum Entsatz herbei. Der russische Oberkommandierende General FERMOR zog sich darauf von Küstrin zurück und erwartete die Preußen in günstiger Stellung. FRIEDRICH aber ließ sie umgehen und zwang FERMOR zum Frontwechsel, der dadurch eine Flanke entblößen musste. Dennoch wären die unterlegenen Preußen in der am 25. August 1758 ausgefochtenen Schlacht bei Zorndorf geschlagen worden, wenn nicht General VON SEYDLITZ in klugem Abwarten, später als vom König gewünscht, die Kavallerie ins unentschiedene Treffen geschickt hätte. SEYDLITZ zu seiner Befehlsverweigerung:
„Nach der Schlacht gehört mein Kopf Ew. Majestät. In der Schlacht hoffe ich, ihn noch für Ew. Majestät verwenden zu können.“
Er durfte ihn auch nach der Schlacht behalten, die bei furchtbaren Verlusten doch noch ein Sieg FRIEDRICHS wurde. Er verlor 12000 seiner 36800 Mann, die Russen aber 18000 sowie 3000 Gefangene ihrer 44300 Mann. Der König schrieb über die Schlacht in seiner „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“:
„Am folgenden Morgen, am 25. August, rückte die Armee in vier Kolonnen beim Dorfe Batzlow in die Ebene vor. Zwischen Batzlow und Klein-Cammin hatte der Feind den Hauptteil seiner Bagage unter schwacher Bedeckung zurückgelassen. Hätte die Zeit nicht gedrängt, so hätte man sie mit leichter Mühe wegnehmen und den Feind durch einige Märsche zum Verlassen des Landes zwingen können. Indes mußte eine Entscheidung herbeigeführt werden. Angesichts der seltsamen Stellung, die der Feind seiner Schlachtordnung gegeben hatte, konnte man sich das Beste vom Angriff versprechen.“
Die Armee hatte beim Marsch auf Zorndorf die Kavallerie des linken Flügels unter Benutzung von Bodenfalten so aufgestellt, dass sie vor der feindlichen Artillerie geschützt und doch stets bereit war, im Notfalle einzugreifen. Der Angriff wurde zurückgeworfen, und die Infanterie zog sich in ziemlich großer Verwirrung zurück. Da aber der Feind gleichfalls in Unordnung geraten war, ließ der König SEYDLITZ unverzüglich zur Attacke vorgehen. Der Angriff erfolgte in drei Kolonnen, die gleichzeitig in das russische Viereck einbrachen. In weniger als einer Viertelstunde war das ganze Schlachtfeld vom Feinde gesäubert. Die Kavallerie konnte wegen der Sümpfe in dem Galgen-Grunde nicht operieren, und so mussten die Preußen sich darauf beschränken, den Feind mit Kanonen zu beschießen.
Schlacht bei Torgau
Am Montag, dem 3. November 1760, um halb sieben Uhr morgens standen 52 000 Mann unter dem österreichischen Feldherr DAUN auf den Höhen von Süptitz 48 500 Preußen gegenüber. ZIETENS Reiterei hatte Befehl, die Höhen von Süden anzugreifen, während FRIEDRICH noch weiter nach Norden marschieren, umwenden und mit dem Hauptheer DAUN von hinten fassen wollte. Gleichzeitig mit ZIETEN, das war der Punkt. Aber während der König marschierte, wurde ZIETEN von einer kleinen österreichischen Abteilung in ein Ablenkungsgefecht verwickelt. Nun war der preußische Plan kein Geheimnis mehr. Nach schneller Umgruppierung und veränderter Hauptstoßerwartung stürmten die preußischen Grenadiere und KLEISTS Husaren auf DAUN los und gerieten in das mörderische Artilleriefeuer von 400 Geschützen, gefolgt von österreichischen Reiterangriffen. Weitere Angriffe der Preußen wurden abgeschlagen. Eine Kartätschenkugel verwundete FRIEDRICH, sein dicker „Pelz“ rettet ihm das Leben. Auch DAUN wird verwundet, er reitet nach Torgau, um sich verbinden zu lassen. Die Höhen überließ der Feldherr einem seiner Generale, in der Sicherheit, die Preußen seien geschlagen und würden sich über Nacht zurückziehen. Um 6 Uhr in der Dämmerung machte ZIETEN seinen Fehler wieder gut und rannte gegen die Süptitzer Höhen an. Die aufziehende Dunkelheit wurde zum Verbündeten der Preußen. Gegen 9 Uhr flohen Österreichs gelichtete Reihen auf Torgau zu, von wo über die Elbe gesetzt und zum Rückmarsch nach Dresden geblasen wurde.